Der Schweizer Sprinter Enrico Güntert wird an der Leichtathletik-Hallen-EM in Istanbul zur tragischen Figur und muss seine Hoffnungen über 60 Meter nach mehreren angeblichen Fehlstarts frühzeitig begraben.
Im Vorlauf der Sprinter über 60 Meter, wo Mujinga Kambundji bei den Frauen am Freitag überlegen zu Gold läuft, soll Enrico Güntert angeblich zu früh gestartet sein und wird deshalb vorübergehend vom Wettkampf ausgeschlossen. Von blossem Auge ist allerdings kein Fehlstart des 25-Jährigen zu erkennen.
Weil auch Güntert den Entscheid nicht akzeptieren will, legt der Schweizer Verband Protest gegen die Disqualifikation ein und hat damit Erfolg. Der Schaffhauser darf alleine noch einmal zu einem Re-Run antreten, um sich über die Zeit doch noch für den Halbfinal zu qualifizieren.
Ein wackliger Startblock?
Dort nimmt das Drama aber seinen Lauf. Alleine auf der Bahn wird Güntert auch im zweiten Versuch ein Fehlstart vorgeworfen. Offenbar aber wieder zu Unrecht, wie nach einigen Minuten klar wird. Denn kurz darauf erhält der bemitleidenswerte Sprinter eine dritte Chance.
Doch Güntert legt auch im dritten Anlauf einen Fehlstart hin. Das sagt zumindest die Technik. Nur: Diesmal erhält er dafür die Rote Karte, die Disqualifikation bleibt in der Folge bestehen – und die SRF-Kommentatoren sprechen von einer «Farce». Es kommt der Verdacht eines technischen Fehlers auf, womöglich hat der wacklige Startblock die Fehlstarts verursacht.
Güntert: «Ich hatte noch nie einen Fehlstart»
Die Offiziellen aber bleiben bei ihrer Entscheidung. «Ich bin zum ersten Mal auf dieser grossen Bühne. Dann gleich so etwas erleben zu müssen, ist nicht so schön. Aber ich muss es akzeptieren und daran arbeiten», sagt der enttäuschte Sprinter in der Folge im SRF-Interview.
Eine Erklärung für die Geschehnisse hat er nicht. «Ich hatte in meiner Karriere noch nie einen Fehlstart», so Güntert. Womöglich habe er mit seinem Fuss gezittert und so einen Druckunterschied ausgelöst, welchen die Technik als Fehlstart taxiert habe. «Die einfachste Erklärung wäre die Nervosität, aber ich hatte es gefühlt im Griff. Ich muss es noch einmal anschauen. Diese Maschinen haben wir in der Schweiz auch – und dort ist es noch nie passiert.»