«Ich beisse auf die Zähne» Fragezeichen um EM-Medaillen-Anwärter Desplanches und Ponti

voe, sda

11.8.2022 - 05:01

Noè Ponti am vergangenen Sonntag beim Training in Tenero
Noè Ponti am vergangenen Sonntag beim Training in Tenero
Keystone

Keine sechs Wochen nach dem Ende der WM in Budapest steht bereits der nächste Grossanlass an. Am Donnerstag beginnen in Rom die 36. Europameisterschaften – mit zahlreichen Schweizer Finalanwärtern.

11.8.2022 - 05:01

War Swiss Aquatics im Juni in der ungarischen Hauptstadt mit der siebenköpfigen WM-Delegation ohne Top-3-Platzierungen geblieben, so stehen die Aussichten bei den kontinentalen Titelkämpfen im Foro Italico in Rom für die neun Schweizerinnen und sechs Schweizer um einiges besser. Diese EM ist von Seiten Verband als der absolute Saisonhöhepunkt definiert.

EM steht (heuer) über WM

«Wir werden mit einer grossen und schlagkräftigen Mannschaft antreten, mit dem Ziel, individuelle Bestleistungen zu erbringen», sagt Markus Buck. Vor Beginn der WM in Budapest, die sehr kurzfristig in den Wettkampfkalender aufgenommen worden war, hatte sich der Chef Leistungssport von Swiss Aquatics viel zurückhaltender geäussert.

Wenn der nationalen Elite persönliche Bestleistungen gelingen, dann liegen Medaillen auch im 50-m-Becken durchaus in Griffweite. Dies zeigten Jérémy Desplanches (Silber über 200 m Lagen), Lisa Mamié und Roman Mityukov im Mai 2021 in Budapest, den für die Schweiz medaillenträchtigsten Europameisterschaften seit über zwei Jahrzehnten. Neben diesem Trio gehören auch Noè Ponti, Antonio Djakovic und Maria Ugolkova zu den Leistungsträgern, die an internationalen Grossanlässen (inklusive Kurzbahn) schon auf dem Podest gestanden haben.

Die letzten Reserven mobilisieren

Allerdings lief bislang für die meisten Schweizer Topschwimmer und -Schwimmerinnen die nacholympische Saison nicht nach Wunsch. Nach Budapest wurde auch der zuvor konstant stark schwimmende Olympia-Medaillengewinner Ponti – wie einige Wochen und Monate vorher schon andere Nationalteamkollegen – von einer Corona-Infektion eingebremst. Und Desplanches, der in Tokio wie Ponti Bronze gewann, erlebte Mitte Juli wegen eines Hexenschusses den nächsten Rückschlag.

Aufgrund der Entwicklung des (Corona-)Infektionsgeschehens spricht Markus Buck davon, dass «wir wieder Vorsicht walten lassen müssen. Gleichzeitig müssen die letzten Reserven mobilisiert werden, um diese lange und intensive Saison zu einem durchwegs positiven Abschluss zu bringen.» Oder wie es Desplanches, der in den vergangenen Jahren sicherste Wert aus Schweizer Sicht, formulierte: «Ich beisse auf die Zähne. Es geht ja nur noch zwei Wochen bis zu meinen Ferien.»

Rom zum zweiten Mal EM-Gastgeber

Erst zum zweiten Mal nach 1983 ist Rom Austragungsort von Schwimm-Europameisterschaften. Insgesamt sind es die 36. kontinentalen Titelkämpfe seit 1926, als in Budapest die Premiere erfolgte. Rom war zudem 1994 und 2009 auch Gastgeber von Weltmeisterschaften.

Insgesamt werden im 50-m-Freiluftbecken im Foro Italico an den sieben Wettkampftagen 43 Medaillensätze vergeben. Bei den letzten Europameisterschaften im Mai 2021 in Budapest war Grossbritannien die stärkste Nation. Die Briten gewannen 26 Medaillen, elf davon in Gold. Die damals zweitstärkste Nation Russland (22 Medaillen, 9-mal Gold) ist in Rom nicht startberechtigt. Die Schweiz hatte es in Budapest im Medaillenspiegel dank den drei Medaillen von Jérémy Desplanches, Lisa Mamié (beide Silber) und Roman Mityukov (Bronze) gerade noch in die Top 15 geschafft.

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