Albane Valenzuela hat die grosse Ehre, am Wochenende in Gainesville, Virginia, den Solheim Cup zu bestreiten. Die Veranstaltung ist das Pendant zum Ryder Cup der Männer zwischen den USA und Europa.
Es ist ein echter Kindheitstraum, der für die Genferin Realität wird. «Ich habe das Glück, so ziemlich alles erreicht zu haben, was man in der Welt des Golfsports erleben kann. Ich habe an allen grossen Turnieren teilgenommen. Nach dem Solheim Cup fehlt mir als ultimatives Ziel nur noch ein Titel auf der Ladies PGA Tour», sagt Valenzuela in einer vom Schweizer Verband organisierten Medienrunde.
«Der Solheim Cup ist ein sehr, sehr prestigeträchtiges Turnier, dessen bin ich mir seit der Kindheit bewusst. Es gibt nichts Grösseres», betont Valenzuela. Acht europäische Spielerinnen qualifizierten sich über die Weltrangliste für den Kontinental-Vergleich, Valenzuela wurde mit drei weiteren Spielerinnen von Captain Suzann Pettersen aus Norwegen ausgewählt.
Die Euphorie bei Valenzuela ist gross, der Respekt ebenso. «Der Solheim Cup ist mehr als nur Golf. Mir wurde gesagt, dass man nie wirklich bereit ist für einen solchen Wettbewerb. Einige Spielerinnen haben mir verraten, dass sie sich vor ihrem ersten Schlag fast übergeben mussten», so die Dreizehnte der Olympischen Spiele von Paris.
«Ich liebe Matchplay»
«Ich bin bereit, mir die 'Buus' des Publikums und die 'USA, USA, USA'-Rufe anzuhören», versichert Valenzuela. «Und überhaupt, ich liebe Matchplay.» – das Format, nach dem in diesem Wettbewerb gespielt wird. «Meine besten Erinnerungen bei den Amateuren rühren von Teamwettbewerben her» – insbesondere von der Europameisterschaft, bei der sie die Schweiz vertreten hat.
«Es ist manchmal schwer, sich zu motivieren, wenn man alleine ist und nicht alles gut läuft», gibt sie zu. «Aber in einem Team darfst du nie aufgeben.» Letztes Jahr schaffte Valenzuela als Vierte beim Event in The Woodlands in Texas als erste Schweizerin eine Klassierung in den ersten fünf an einem der fünf Major-Turniere der Frauen.
Die 26-jährige Valenzuela ist überzeugt, dass sie am Sonntag bei den abschliessenden Einzeln spielen wird. «Ich weiss aber nicht, ob ich am Freitag und Samstag auch aufgestellt werde.» An den ersten beiden Tagen stehen 16 Doppel (Foursomes und Fourballs) im Programm. «Aber ich wurde auch wegen der Anpassungsfähigkeit meines Spiels ausgewählt», fährt die Genferin fort, die nehmen wird, was kommt. «Es wird unglaublich sein. Ich bin so glücklich, dass ich dabei bin. Der Solheim Cup ist der Gral des Frauengolfs», lächelt sie.
«Tränen in den Augen»
Als sie von ihrer Nomination erfuhr, war sie gerührt. «Ich hatte Tränen in den Augen. Ich habe die drei Nächte danach nicht geschlafen. In Boston war ich mit meinen Gedanken ganz woanders.» Im Turnier in Massachusetts verpasste sie Anfang Monat den Cut.
Valenzuela verdankt die Nominierung nicht nur der Anpassungsfähigkeit, sondern primär ihren guten Leistungen. An den Sommerspielen in Paris spielte sie die Schlussrunde 7 Schläge unter Par. Am British Open auf dem Weg zu Platz 20 schaffte sie mit 6 unter Par in Umgang 3 eine phänomenal gute Runde. «Meine vierte Runde in Paris und die dritte Runde bei den British Open haben mich glauben lassen, dass eine Nomination möglich ist.»
Andererseits gab es auch Zweifel, weil Valenzuela vor einem Jahr, als sie sich eine Nominierung erhofft hatte, nicht berücksichtigt worden war. «Captain Pettersen hat mir in St. Andrews (dem Schauplatz des British Open) zu meiner unglaublichen Leistung bei den Olympischen Spielen gratuliert und mir gesagt, dass ich die Nominierung verdient habe.»
Was erwartet Albane Valenzuela von dieser Woche? «Es wird anstrengend, emotionsgeladen. Die Teilnahme ist für mich die Bestätigung stetiger Fortschritte. Ich hoffe, dass ich von den Emotionen nicht überwältigt werde. Beim Matchplay kommt es auf den Willen an. Ich muss einfach Golf spielen.»
gma, sda