Tyson Fury schlägt Tom Schwarz problemlos und in kurzer Zeit K.o. So hat der britische Boxer auch nach dem Kampf noch genügend Kraft, für seine Frau ein Lied zu singen.
In seinen Augen sind Tränen zu sehen, sein Gesicht ist demoliert – der wohl grösste Kampf im Leben des Schwergewichtsboxers Tom Schwarz dauert nur fünf Minuten und 54 Sekunden. Ex-Weltmeister Tyson Fury lässt dem Deutschen in der Nacht zum Sonntag in Las Vegas nicht die Spur einer Chance und siegt bereits in der zweiten Runde durch technischen K.o. Für den 30 Jahre alten Briten ist der Deutsche lediglich ein überforderter Trainingspartner, dem er eine schmerzhafte Lektion erteilt.
Fury hat Schwarz damit den sogenannten Interkontinentaltitel der WBO abgeknöpft, der ihn einem erneuten WM-Kampf näher bringt. «Ich habe alles gegeben, was ich geben konnte. Ich wollte gewinnen für Deutschland», sagt der Verlierer nach dem Kampf. «Ich habe noch nie in meinem Leben vorzeitig verloren. Ich wollte niemals k.o. gehen, weil ich zu stolz bin», meint Schwarz.
Ein klassischer Knockout ist es aber nicht. Allerdings nur, weil ihn der Ringrichter davor bewahrt. Mit aufgeplatzter Nase und einem Cut am Auge steht Schwarz nach der Kurzarbeit demoralisiert da. «Seine Schläge fühlten sich an wie Beton.» Er selbst hat Fury, der mit ihm gespielt hat, nicht getroffen. Der lange Engländer weicht seinen Schlägen immer wieder pendelnd aus.
«Ich war gekommen, um eine Show für Las Vegas zu bieten», sagt der 2,06 Meter grosse Fury triumphierend. «Ich hoffe, es hat allen so gut gefallen wie mir.» Zur Bestätigung seines Wohlbefindens singt er seiner Frau Paris, die in den Ring geeilt ist, ein Liebesständchen. Er hat noch genügend Kraft, um mit dem Lied «I don't want to miss a thing» von Aerosmith ihr gleich eine Liebeserklärung zu machen. Und der Brite kann sich durchaus hören lassen.
Der erste Kampf seines Mega-Deals mit dem amerikanischen TV-Sender ESPN war leicht verdientes Geld. Rund 80 Millionen Euro für fünf Kämpfe soll der Brite einstreichen. Beim nächsten Mal dürfte es allerdings deutlich schwerer werden.
Vermutlich im Februar will er erneut mit dem WBC-Weltmeister Deontay Wilder aus den USA in den Ring steigen. Im ersten Duell vor einem halben Jahr hatte es ein Unentschieden gegeben. Für Fury ist klar: «Dann hole ich mir endlich einen Gürtel.» Zum Schluss lud der Brite Schwarz in sein Trainings-Gym nach England ein. Dort, sagte er, soll dem Deutschen gezeigt werden, «wie man ein besserer Boxer wird».