Ein Zieleinlauf der besonderen Art – in jeder Hinsicht. In 120 Tagen 120 Mal 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen. Extremsportler Jonas Deichmann hat's geschafft!
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Extremsportler Jonas Deichmann hat 120 Tage in Folge einen Ironman absolviert.
- Bereits mit seinem 106. hatte der 37-Jährige den bis dato gültigen Rekord des Briten Sean Conway aus dem vergangenen Jahr überboten.
- «Ich muss sagen, körperlich geht es mir gut», sagt Deichmann nach dem Zieleinlauf. Er sei auch nach Tag 120 deutlich fitter als nach Tag 10 oder 15, weil sich sein Körper, der diese extremen Ausdauerbelastungen seit langem gewohnt ist, angepasst habe.
- In den nächsten Wochen werde er es ruhiger angehen und «nur» noch 40 Stunden die Woche abtrainieren.
Mit Gänsehaut-Atmosphäre in der Triathlon-Hochburg Roth hat Jonas Deichmann die letzte seiner 120 Triathlon-Langdistanzen, auch bekannt als Ironman, beendet. Begleitet von mehreren hundert Läuferinnen und Läufern wurde der 37 Jahre alte Extremsportler am Donnerstagabend frenetisch von den Fans gefeiert. Am 9. Mai hatte der gebürtige Stuttgarter mit seiner Challenge 120 begonnen.
Nach 456 Kilometern im Wasser, 21'600 Kilometern auf dem Rad und 5064 Kilometern zu Fuss schritt er mit der Startnummer 120 über die Ziellinie, dazu spielte das Stadtorchester den Queens-Klassiker «Don't stop me now». «Ein unvergesslicher Sommer für mich», sagte der Extremsportler überglücklich, nachdem es geschafft und der minutenlange Applaus vorbei war: «Geil war's»
Über Monate hatte Deichmann Schwimmer, Radfahrer und Läufer und eben auch Triathleten zum Mitmachen angeregt. Allein war er nie. Und genau darauf freut sich Deichmann nun ganz besonders nach 120 Mal 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometern ohne einen Tag Pause.
Es werde sicher jeder verstehen, «wenn ich mich auch freue, mal wieder allein zu sein», sagte Deichmann.
Eines wird er aber nicht: Ruhen, auch wenn er ebenfalls mit Vorfreude und Blick auf die nahenden Tage ankündigte: «Einfach morgens aufwachen, erstmal in meinem Bett strecken. Aus dem Fenster schauen und überlegen, was mache ich denn heute.» Bei Deichmann heisst das vorerst aber weiter Schwimmen, Radfahren – vor allem auf dem Gravelbike – oder Laufen. Er werde 40 Stunden die Woche abtrainieren.
Weltrekord stand bei 105
Seit dem Start des Projekts treibt Deichmann um die 100 Stunden Sport in der Woche – ohne einen einzigen Tag Pause. Bei seinem genau getakteten Tagesablauf sind 6,5 Stunden nachts schlafen vorgesehen, etwa zur Mitte der Radeinheit macht er einen Powernap von zwölf Minuten. Er freue sich nun auf die Tage ohne derartige Disziplin, ohne einen vorgegebenen Tagesablauf.
Mit seinem 106. hatte er den bis dato gültigen Rekord des Briten Sean Conway aus dem vergangenen Jahr überboten. Dass er – mit Ausnahme des Schwimmens im Rothsee – 120 Mal über die lange Distanz antritt auf dem Kurs der legendären Challenge Roth, hat einen anderen Grund. Bei seinem Triathlon um die Welt hatte er diese Distanz zusammengerechnet absolviert.
An Tag 120 deutlich fitter als an Tag 10
«Ich muss sagen, körperlich geht es mir gut», sagt Deichmann nach seiner Wahnsinnsleistung. Er sei auch nach Tag 120 deutlich fitter als nach Tag 10 oder 15, weil sich sein Körper, der diese extremen Ausdauerbelastungen seit langem gewohnt ist, angepasst habe. «Wie lange ich es weitermachen könnte, werden wir nie erfahren», sagte Deichmann, der auf seinem letzten «Läufchen» (O-Ton Deichmann) von hunderten Menschen begleitet und mindestens genauso vielen im Ziel bejubelt und gefeiert worden war.
Mental gesehen gehe es ihm auch bestens, aber er habe sich auf 120, die der Distanz seines Triathlons um die Welt entsprechen und den alten Weltrekord von 105 deutlich überbieten, eingestellt und gefreut. «So ein Projekt muss man bedingungslos wollen. Man muss jeden Morgen aufstehen und dahinter einen Sinn sehen. Bis Tag 120 habe ich den gesehen.» Er wisse aber nicht, ob er den Sinn hinter dem enormen Pensum am Freitag erneut sehen würde. «Deswegen ist jetzt Schluss.»