Mittelstreckenläuferin Caster Semenya will sich von der Testosteron-Debatte nicht unterkriegen lassen. Sie bleibe sich selbst treu und werde sich für die Frauenrechte einsetzen, so die Südafrikanerin.
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- In einem Interview mit «BBC» spricht Caster Semenya darüber, dass sie sich schon als fünfjähriges Kinder «anders» fühlte.
- Caster Semenya betont aber: «Ich weiss, dass ich eine Frau bin.»
- Die Mittelstreckenläuferin will sich in Zukunft aktiv für Frauenrechte und Gleichberechtigung einsetzen.
Die zweifache Olympiasiegerin Caster Semenya will «für das kämpfen, was richtig ist». Die 32-jährige Südafrikanerin wolle sich darauf konzentrieren, «Schlachten gegen die Behörden zu gewinnen», anstatt Medaillen zu sammeln.
Semenya lehnt es ab, ihren hohen natürlichen Testosteronspiegel unter einen bestimmten Schwellenwert zu senken, um über 800 Meter am Start stehen zu dürfen. Nach abgeschmetterten Klagen vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS und dem Schweizer Bundesgericht urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte im vergangenen Sommer zugunsten der Mittelstreckenläuferin. Am Montag teilte der Gerichtshof mit, dass das Verfahren an die Grosse Kammer übertragen wird.
«Ich weiss, dass ich eine Frau bin», betont Semenya im Gespräch bei «BBC» und fügt an: «Ich habe eine Vagina wie jede Frau». Sie sei sich seit sie 5 Jahre alt ist bewusst, dass sie anders und ohne Gebärmutter geboren sei. «Das macht mich nicht weniger zu einer Frau.»
Kampf für Frauenrechte
Semenya habe erkannt, dass sie ihr Leben leben und für das kämpfen will, was sie denke und von sich glaube. «Ich lebe ein anderes Leben und das werde ich weiterhin tun, weil es das ist, was mich gut fühlen lässt.» Sie werde nicht jemand sein, der sie nicht sei, nur um akzeptiert zu werden. «Ich habe nichts zu verstecken», hält Semenya fest.
Ihre Zukunft sei dafür gewidmet, «Ungerechtigkeit zu bekämpfen und sich für Gleichberechtigung und Vielfalt einzusetzen». Ihr gehe es darum, Frauen zu stärken und ihnen eine Stimme zu geben.
Der Leichtathletik-Weltverband lehnt es bisher ab, seine Regeln zu ändern. «Es ist nicht an ihnen (den Sportfunktionären, d.Red.) zu entscheiden, wie Geschlechter ausschauen sollen.» Semenya war auf die 5000 Meter ausgewichen, konnte auf der längeren Distanz aber nicht an ihre Erfolge über 800 Meter anknüpfen.