Kurz nach Ricky Petruccianis Silber-Lauf über 400 Meter schaffte es auch Jason Joseph um ein Haar auf das Podest. Der 23-jährige Basler wurde in der Zeit von 13,35 Sekunden Vierter, zwei Hundertstel hinter dem drittplatzierten Franzosen Just Kwaou-Mathey. Die Enttäuschung ist gross.
Nach dem Rennen ist Joseph die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Im SRF-Interview sucht der Basler nach den richtigen Worten. Aufmunterungen von Betreuern und Trainingspartnern würden ihm auch nichts bringen. «In diesem Moment könnte auch der Papst zu mir kommen und irgendwas sagen», sagt Joseph. Helfen würde ihm das nicht.
Das Rennen sei nicht ganz schlecht, sondern okay gewesen, meint der 23-Jährige. «Aber okay reicht einfach nicht mehr. Die ganze Saison war schon schlimm und mühsam, die WM habe ich verkackt. Jetzt dieser halbbatzige Lauf bei der EM. Einfach etwas, das scheisst mich ein bisschen an, denn es ist nicht das, was ich zeigen will.»
Er sei nach München gekommen, um Gold zu gewinnen und einen neuen Schweizer Rekord zu laufen. Die Form sei da, der Körper bereit. «Es ist schade, dass es noch nicht zusammengepasst hat.» Nichtsdestotrotz glaubt Joseph, dass ihn diese Erfahrung auch stärker machen wird. «Aber in diesem Moment ist es einfach nur Scheisse.»
Finley Gaio, der zweite Schweizer im Final, schaffte es in 13,50 Sekunden auf Platz 5. Gold ging in 13,14 Sekunden nicht an den favorisierten französischen Weltmeister Pascal Martinot-Lagarde, sondern an Asier Martinez – um eine Tausendstelsekunde.
sda/jar
