Gewichtheben Korruptionsskandal und vertuschte Dopingfälle im Weltverband

SDA

4.6.2020 - 19:56

Der ehemalige Gewichtheber-Weltverbands-Präsident Tamas Ajan (Archivbild)
Der ehemalige Gewichtheber-Weltverbands-Präsident Tamas Ajan (Archivbild)
Source: Getty

Im Gewichtheber-Weltverband (IWF) habe es unter dem mittlerweile abgesetzten Langzeitpräsidenten Tamas Ajan «systematisches Führungsversagen und Korruption auf höchster Ebene» gegeben.

Zu diesem Schluss ist der Topjurist Richard McLaren gekommen, der in den vergangenen Wochen eine unabhängige Sonderermittlung geleitet hat.

Der Verband sei voller Korruption gewesen, die über Stimmenkauf, die Vertuschung von Dopingfällen und Millionen-Fehlbeträge gereicht habe, erklärte der auch schon im russischen Staatsdopingskandal ermittelnde McLaren.

Der 81-jährige Ajan hat die auch schon in einer ARD-Dokumentation erhobene Vorwürfe bisher stets zurückgewiesen. Der Ungar war seit 1976 in IWF-Spitzenfunktionen tätig, die vergangenen 20 Jahre bis zu seiner Absetzung im April als Präsident.

Ajan habe den Verband autokratisch geführt, es habe eine Kultur der Angst geherrscht, erläuterte McLaren. Der Langzeitpräsident habe durch verschiedene Kontrollmechanismen alles diktiert, was innerhalb der Organisation vor sich ging, seine Machtbesessenheit habe jegliche Kontrolle verhindert.

Vertuschte Dopingfälle

McLaren betonte, sein Team habe eine Summe von umgerechnet 9,29 Millionen Euro an finanziellen Malversationen ermittelt. Die Buchhaltung des Weltverbandes sei unvollständig und ungenau gewesen, es habe eine unzureichende Erfassung von Einnahmen und Ausgaben sowie eine Verschleierung durch verdeckte Bankkonten von Ajan gegeben.

Ein Teil der Gelder soll für Stimmenkäufe bei der Wahl des Präsidenten und anderer IWF-Führungsfunktionen bei den beiden jüngsten Wahlkongressen verwendet worden sein. Darüber hinaus sei man der Vertuschung von 40 mutmasslichen Dopingverstössen auf die Spur gekommen, darunter auch Medaillengewinner von Grossanlässen, führte McLaren aus. Diesbezügliche Informationen habe man an die Welt-Antidoping-Agentur (WADA) weitergeleitet.

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