Überflieger Luka Doncic: Ein Rookie wie von einem anderen Stern

René Weder

26.1.2019

Luka Doncic (links) und sein Mentor bei den Dallas Mavericks, Dirk Nowitzki. 
Luka Doncic (links) und sein Mentor bei den Dallas Mavericks, Dirk Nowitzki. 
Bild: Instagram.

Luka Doncic ist erst 19 Jahre alt und startet in der besten Basketball-Liga der Welt gerade richtig durch. Bei den Dallas Mavericks gilt er als Nachfolger der 41-jährigen Klub-Legende Dirk Nowitzki. 

Wurden früher in der National Basketball Association (NBA) Zuzüge aus Europa zunächst oft belächelt, ist heute zumindest ein gewisser Respekt spürbar, wenn ein hoffnungsvolles Talent den Weg über den grossen Teich in Angriff nimmt.

Die sportlichen Unterschiede sind nicht mehr ganz so gross; auch auf dem alten Kontinent ist das Spiel der Grossgewachsenen inzwischen ausgefeilt. Gehörte der Deutsche Dirk Nowitzki («The German Wunderkind») noch zu jener Sorte europäischer Spieler, die sich hocharbeiten und gerade auch zu Beginn ihrer Nordamerika-Karriere Rückschläge hinnehmen mussten, steht der Slowene Luka Doncic, der Nowitzkis Sohn sein könnte, für eine neue Generation.

Der 2.01-Meter grosse Guard-Forward, der seine erste Saison in den USA spielt, entzückt seit seiner Ankunft in Texas die Fans und wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum «Rookie» (also Neuling) des Jahres gewählt. Dank seiner Fähigkeiten erinnert er so manchen an die Anfänge der ganz Grossen wie Michael Jordan, Magic Johnson oder LeBron James. Mit durchschnittlich 20 Punkten pro Partie (rund sieben Rebounds und mehr als fünf Assists) sind die Werte des Youngsters überragend.

«Cool, nett, lustig»

Doch das ist nur ein Aspekt des steilen Aufstiegs Doncics. «Für sein Alter ist er unheimlich weit. Darüber hinaus ist er auch einfach ein cooler, netter und lustiger Typ mit einem tollen Charakter», lobte Teamkollege Maximilian Kleber Doncic schon wenige Wochen nach dem Saisonstart im vergangenen Herbst.

Dirk Nowitzki, seines Zeichens mit über 31'000 Punkten bester nicht in den USA geborener NBA-Scorer der Geschichte, hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich persönlich um den Nachwuchsmann zu kümmern. Er sagt über seinen potenziellen Nachfolger: «Mir gefällt wirklich sehr gut, was ich da sehe. Er kann für einen grossen Spieler unglaublich gut mit dem Ball umgehen, dazu noch von aussen werfen. Ich kann gar nicht glauben, dass er erst 19 Jahre alt ist.» Nowitzki ist sich in Sachen Doncic längst sicher: «Wir werden hier in Dallas über lange Zeit viel Spass mit ihm haben.»

Bereits im ersten Jahr ein All-Star?

Ende Februar wird Doncic 20 Jahre alt. Versagensängste kennt er keine. Aber er bleibt auf dem Boden der Realität und beantragt keine Sonderbehandlungen. Das war auch bei seinem letzten Klub in Europa, Real Madrid, nicht anders.

Als 12-Jähriger stiess er 2012 aus Ljublijana zu den «Königlichen», durchlief die Nachwuchdivisionen und war seinen Team-Kollegen und Gegnern immer ein bis zwei Jahre voraus. Erst vor zwei Wochen widmete ihm sein ehemaliger Verein ein Video: «Für uns warst du schon immer ein All-Star-Spieler, wir wollen dich auch im NBA-All-Star-Game spielen sehen». Eine Nominierung für diesen Event scheint derzeit wahrscheinlich und wäre für einen Neuling eine absolute Rarität. 

Rasanter Aufstieg

Im April 2015 feierte Doncic sein Debüt im A-Kader von Real Madrid. Mit nur 16 Jahren und zwei Monaten ist er der jüngste Spieler in der Geschichte des Traditionsvereins, der ein Spiel in der höchsten Liga Spaniens bestritt. Die Rekorde purzelten auch danach munter weiter: Doncic gewann als jüngster Spieler die EuroLeague und wurde zudem als wertvollster Spieler ausgezeichnet.

Kein Wunder, wurden auch die Scouts in Amerika schnell auf das Talent aufmerksam. 2018 zogen ihn die Atlanta Hawks beim NBA-Draft an dritter Stelle, gaben ihn im Rahmen des komplexen Draft-Prozederes aber umgehend in einem Tausch an die Dallas Mavericks ab, da sie mit Trae Young einen anderen Spieler bevorzugten. Eine Entscheidung, die man heute in Atlanta bereuen dürfte. In Dallas reibt man sich derweil die Hände und freut sich auf eine neue Ära nach den Nowitzki-Jahren. Diese hatten ihren Höhepunkt mit dem Meistertitel 2011.

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