Mujinga Kambundji gelingt an der Athletissima in Lausanne über 100 m als Dritte der Sprung aufs Podest. Sie muss sie sich bloss der Britin Dina Asher-Smith und Tamari Davis aus den USA beugen.
Mujinga Kambundji passierte die Ziellinie bei einem Gegenwind von 0,4 m/s nach 11,06 Sekunden, womit die Olympia-Sechste zum ersten Mal in der Diamond League in der Königsdisziplin den Sprung aufs Podest schaffte. Mit ihrer Zeit war sie mehr als zufrieden, da sie nach Paris eine gewisse Müdigkeit verspürte, alles weniger leicht ging. Gegen Dina Asher-Smith (10,88) und Tamari Davis (10,97) blieb die Bernerin chancenlos.
Am Mittwoch hatte Mujinga Kambundji bekannt gegeben, dass sie noch lange nicht genug habe von der Leichtathletik, sie sich vorstellen könne, auch noch an den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles dabei zu sein. Dann wäre sie 36 Jahre alt. Vorbilder im Sprint würden zeigen, dass dies möglich sei, so Kambundji. Zu diesen gehört unter anderen die Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce, die 2022 in Eugene im Alter von 35 Jahren WM-Gold über 100 m gewonnen hat.
«Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich besser laufen kann», sagte Kambundji, um zu betonen: «Je älter man wird und je mehr man erlebt hat, umso mehr weiss man, dass es nicht selbstverständlich ist, dass es immer aufgeht.» Jedoch lerne sie jedes Jahr extrem viel und könne auf den gemachten Erfahrungen aufbauen.
Kambundji benötigt natürlich mehr Erholung als früher, dafür «bin ich nun schneller auf einem gewissen Niveau. Darum geht es gut auf.» Zudem hilft ihr die grössere Routine im Training mit einem stets «ähnlichen Grundgerüst». Zu wissen, was auf sie zukomme, gebe ihr mehr Raum für anderes, mache das ganze Training eher einfacher, erzählte Kambundji.
Als ihr im vergangenen Jahr eine Entzündung der Plantarfaszie zu schaffen machte, absolvierte sie viele Einheiten auf natürlichem Boden, was sie für gewisse Trainings beibehielt. Heuer liess sie die Hallen-Saison aus und zog den Aufbau in die Länge. Sie lief nicht so oft zwei Tage am Stück, um die Belastung zu reduzieren. Denn zu 100 Prozent gut ist der Fuss nach wie vor nicht, weshalb sie ihn im Auge behalten muss. Dennoch plant sie 2025 wieder eine Indoor-Saison, da die WM im Freien in Tokio erst im September stattfindet.
Dass sich Kambundji noch nicht nach einem «normalen» Leben sehnt, hat auch damit zu tun, dass sie mehr als früher in der Schweiz ist. «Dadurch kommt das andere Leben nicht zu kurz.» Und sie verzichte zwar in Anführungszeichen schon auf viel, aber für etwas, das sie wolle. Wo sieht sie ihr Potenzial über 100 und 200 m? «Das kann ich nicht beantworten. Allerdings habe ich schon viel mehr erreicht, als ich mir jemals vorstellen konnte. Deshalb ist es nicht so, dass ich noch das und das erreichen muss, damit ich zufrieden bin. Ich versuche nun einfach, noch so viel mitzunehmen, wie ich kann.»