Handball-WM Nati muss zwei positiv getestete Spieler zurücklassen – um 18 Uhr geht's gegen Österreich

sda / wer

14.1.2021

Seit Dienstagabend wissen die Schweizer Handballer, dass sie an der WM in Ägypten dabei sind. Derzeit sitzt das Team im Flieger, schon um 18 Uhr geht es gegen Österreich. Die Vorfreude ist trotz aller Hektik und zwei positiver Corona-Tests riesig.

«Die grösste Herausforderung war, in einer Nacht all das zu organisieren, für das normalerweise zwei, drei Monate Zeit bleibt», sagt Leistungssportchef Ingo Meckes am Mittwoch. «Es war gewaltig, was es alles zu machen gab. Ich habe zwei, drei Stunden geschlafen, aber für eine WM macht man das natürlich gerne.»

Zunächst sah es trotz der vielen Corona-Fälle bei Tschechien und den USA danach aus, als würden diese beiden Teams dennoch teilnehmen. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Am Dienstag um 20 Uhr kam die Information, «uns doch bereitzuhalten, dass etwas passieren könnte, worauf wir mit der Planung begannen», so Meckes. Um 22 Uhr kam dann das definitive Okay. 



Am Mittwochmorgen rückten die Spieler zu gestaffelt durchgeführten PCR-Tests in Schaffhausen ein. In der Folge wurden sie isoliert, assen auch alleine. Den ganzen Tag stand eine Hallenhälfte zur Verfügung, in der in kleinen Gruppen mit dem notwendigen Abstand trainiert werden konnte. Zudem erhielten die Spieler Video-Mitschnitte von der österreichischen Mannschaft, die sie alleine analysierten. Am Abend fand dann noch eine Teamsitzung statt. Es wurde alles dafür gemacht, dass es bei einem positiven Test nicht zu einer Quarantäne für die gesamte Equipe kommt. Ein richtiger Entscheid, wie sich zeigen sollte.

Positive Tests: Schelker und Maros müssen daheim bleiben

Die Ergebnisse der PCR-Tests bekam Meckes mitten in der Nacht: Die beiden Schaffhauser Jonas Schelker und Luka Maros müssen nach einem positiven Ergebnis in der Schweiz bleiben. Beide seien ohne Symptome und sollen nochmals getestet werden, heisst es.

Weil alle Spieler den Mittwoch in Isolation verbracht haben, haben die beiden Fälle keinen Einfluss auf den Rest der Mannschaft. Die Nati fliegt im Moment – mit leichter Verspätung – Richtung Ägypten und soll dann nochmals durchgetestet werden. Danach Hotel, Verpflegung und ab in die Halle: Die Partie gegen Österreich beginnt um 18 Uhr («blue Sport» berichtet live im Ticker). Meckes hofft, dass die Mannschaft aufgrund der widrigen Umstände vom Druck befreit ist und die Euphorie, doch noch an der WM dabei zu sein, die vorhandene Müdigkeit kompensieren wird.



Trainer Michael Suter sagt diesbezüglich: «Jeder reagiert anders.» Insofern kann er auch wichtige Schlüsse für die Zukunft ziehen. «Wir haben schon vieles zusammen erlebt, sind zusammengewachsen. Wir machen unser eigenes grosses Erlebnis daraus.» Ausserdem haben die Schweizer die Erfahrung, am Spieltag anzureisen, schon gemacht, nämlich Anfang November bei der EM-Qualifikationspartie in Dänemark.

Für Andy Schmid (rechts) startet das WM-Abenteuer am Donnerstagmorgen am Flughafen. Für andere (Jonas Schelker und Luka Maros) ist nach positivem Corona-Test der Traum von der Teilnahme aber schon vorbei.
Für Andy Schmid (rechts) startet das WM-Abenteuer am Donnerstagmorgen am Flughafen. Für andere (Jonas Schelker und Luka Maros) ist nach positivem Corona-Test der Traum von der Teilnahme aber schon vorbei.
Bild: Keystone

Diesmal liegt das letzte gemeinsame Training aber schon einige Tage zurück – es fand am Samstag statt. Die Schweizer bereiteten sich in der vergangenen Woche in einer Blase in Siggenthal auf einen möglichen WM-Einsatz vor und bestritten eine Testpartie gegen GC Amicitia. Nach dem Lehrgang durften die Spieler nach Hause, wurden aber angehalten, nicht unter Leute zu gehen und sich bis Dienstagabend bereitzuhalten. Das hat sich gelohnt.

Suter: «Wir werden an der WM die eine oder andere Überraschung erleben»

Suter muss mit dem an Krebs erkrankten Linkshänder Dimitrij Küttel und Kreisläufer Lucas Meister auf zwei Teamstützen verzichten. Diese Absenzen wiegen schwer. «Im Handball fehlen immer Spieler», sagt er pragmatisch. Die WM-Teilnahme bezeichnete er als Traum. Obwohl die Mannschaft nachgerückt ist, sieht er sie aber nicht als Geschenk. «Wir haben uns diese absolut verdient.»

Damit sprach er an, dass mit Russland und Polen zwei Teams Wildcards erhalten hatten, die an der letztjährigen EM hinter der Schweiz (16.) klassiert gewesen waren. «Wir freuen uns sehr auf die Herausforderung, haben viele Jahre hart dafür gearbeitet.» Suter ist überzeugt, dass «wir an diesem Turnier die eine oder andere Überraschung erleben werden». 

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