Welches Team sich am wahrscheinlichsten bei der kommenden Fussball-WM der Frauen den Siegerpokal holen wird, haben Statistiker verschiedener Universitäten errechnet: USA vor Frankreich, lautet ihr Tipp.
Die Forschenden der Unis Innsbruck und Gent sowie der technischen Universitäten Dortmund und München geben den USA eine Siegeschance von 28,1 Prozent. Frankreich ist mit 14,3 Prozent statistisch gesehen beinahe nur etwa halb so stark, Grossbritannien mit 13,3 Prozent und Deutschland mit 12,9 Prozent liegen knapp dahinter.
Statt ein Tierorakel diente den Forschern ein Algorithmus als Werkzeug für die Prognose, teilte die Universität Innsbruck am Mittwoch mit. Das Modell der Forscher sei ein sogenannter Random Forest, der den Einfluss vieler Variablen automatisch kombiniert, indem er eine Vielzahl von Entscheidungsbäumen auf zufällig leicht variierten Datensätzen erlernt.
Als Grundlage dienten etwa Informationen über die Spielstärke: Es wurden 3418 Länderspiele von 167 Nationalmannschaften der vergangenen acht Jahre und die dazugehörigen Wettquoten analysiert. Für die Forscher interessant war auch die Zusammensetzung des Teams, beispielsweise dessen Durchschnittsalter.
Auch Situation des Herkunftslands spielt mit
Ein weiteres statistisches Modell befasste sich mit sozioökonomischen Faktoren des Herkunftslandes und nahm dabei die Bevölkerung und das Bruttoinlandsprodukt unter die Lupe. Mit den vorhergesagten Wahrscheinlichkeiten habe man die gesamte WM 100'000 Mal durchsimuliert: Spiel für Spiel, der Turnierauslosung und allen FIFA-Regeln folgend. Damit ergaben sich Wahrscheinlichkeiten für das Weiterkommen aller Teams in die einzelnen Turnierrunden und schliesslich für den WM-Sieg.
Mit dem Verfahren haben die Forscher bereits bei der Fussball-WM der Männer 2018 die Treffsicherheit der Wettanbieter übertroffen. Trotzdem sind die Vorhersagen nicht gesichert. «Es liegt in der Natur von Prognosen, dass sie auch danebenliegen können – sonst wären Fussball-Turniere auch sehr langweilig. Wir liefern eben Wahrscheinlichkeiten, keine Gewissheiten», sagt Achim Zeileis von der Universität Innsbruck.