Boxen Schwergewichts-WM-Premiere in Saudi-Arabien

SDA

7.12.2019 - 07:15

Andy Ruiz (rechts) deckte im ersten Kampf die Schwächen von Anthony Joshua (links) schonungslos auf
Andy Ruiz (rechts) deckte im ersten Kampf die Schwächen von Anthony Joshua (links) schonungslos auf
Source: Keystone

Erstmals in der Schwergewichts-Geschichte wird ein WM-Kampf in Saudi-Arabien ausgetragen.

Der mexikanisch-amerikanische Doppelbürger Andy Ruiz (30) verteidigt am späten Samstagabend seinen Titel im Rückkampf gegen den gleichaltrigen Engländer Anthony Joshua.



Das erste Duell hatte Ruiz Anfang Juni in New York durch technischen K.o. in der siebten Runde überraschend für sich entschieden. Ruiz sicherte sich dadurch die Titel der grossen Verbände IBF, WBO und WBA sowie des weniger bedeutsamen IBO.

«Joshua ist von seinem Stil her massgeschneidert für mich. Die Geschichte des ersten Kampfes wird sich wiederholen», ist Ruiz überzeugt. Der 122-Kilo-Brocken hatte Joshua schon vor dem ersten Fight gewarnt: «Unterschätze diesen kleinen fetten Jungen nicht.»

Modell-Athlet Joshua gibt zu, sich den ersten Kampf immer wieder angeschaut zu haben. «Besonders die dritte Runde». In dieser hatte der Brite Ruiz im Madison Square Garden zunächst auf die Bretter geschickt und den Herausforderer somit am Rande eines K.o. Dann konterte Ruiz und schickte Joshua zweimal auf den Boden. Doch der Runden-Gong rettete Joshua zunächst noch.

«Joshua ist überbewertet»

Promoter-Legende Bob Arum, der in der Vergangenheit auch Joshua-Kämpfe vermarktet hat, betrachtet die Erfolgsaussichten für eine Revanche des Ex-Champions als gering. «Joshua ist überbewertet. Ich denke, dass Andy wieder gewinnt», sagte Arum.

Ruiz deckte im ersten Kampf mit seinen schnellen Händen die Deckungslücken bei Joshua erbarmungslos auf. Der vormalige Underdog war eigentlich nur als Ersatzgegner eingesprungen, weil der ursprüngliche Herausforderer Jarrell Miller in Trainingskontrollen des mehrfachen Dopings überführt worden war.

Allerdings galt Ruiz auch als Ersatz als ernstzunehmender Gegner. Mittlerweile hat er 33 seiner 34 Profikämpfe gewonnen. Joshua, der als Amateur 2012 Superschwergewichts-Olympiasieger 2012 in London war, entschied die ersten 23 seiner bislang 24 Fights zu seinen Gunsten.

Elf Stunden Zeitdifferenz für Ruiz

Der Rückkampf findet nun in Riads Vorort Diriyah statt, wo einst der erste Palast der Königsfamilie Al Saud stand. Dort haben die Veranstalter für den «Clash on the Dunes» («Kampf in den Dünen») in kurzer Zeit eine Arena für 15'000 Zuschauer gebaut. «Dieser Kampf ist die grösste Sportveranstaltung in der Geschichte Saudi-Arabiens», sagte Chalid bin Abdulasis, der Chef des saudischen Veranstalters.

Ruiz muss beim Rückkampf elf Stunden Zeitunterschied zu seiner Heimat Kalifornien bewältigen, der Engländer Joshua nur zwei. Der Trainer von Andy Ruiz, Manny Robles, kritisiert deshalb: «Ich finde, dass Andy einen Kampf in Mexiko oder den USA verdient gehabt hätte.»

Robles: «Andy ist ein Musterbeispiel dafür, dass wirklich alles möglich ist, wenn man an sich glaubt. Denn als Kind war er wegen Übergewichts immer wieder gehänselt oder gemobbt worden. Jetzt ist er Schwergewicht-Weltmeister.»

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