Höhenflug Suter: «Wir freuen uns, dass wir die Leute in der Schweiz stolz machen können»

wer / sda

21.1.2021 - 11:15

Die Schweizer Handballer schlagen Island zum Auftakt der WM-Hauptrunde 20:18. «Ich kann das Team nicht stoppen», sagt Coach Michael Suter. Nächster Gegner ist Portugal – was ist noch möglich an dieser Weltmeisterschaft?

Die Isländer gehören zweifelsohne zu den Top-Nationen im Handball. Elf Spieler aus dem aktuellen Team verdienen ihr Geld in der Bundesliga. Der Sieg der Schweizer ist angesichts der Umstände – sie rückten kurzfristig an die WM nach und kamen erst am letzten Donnerstag viereinhalb Stunden vor dem ersten Spiel gegen Österreich in Ägypten an – noch höher einzuschätzen.

Suter sprach im Vorfeld der Partie gegen Island die Kraftproblematik an. Marvin Lier war angeschlagen, einige Spieler hatten Krämpfe, Topstar Andy Schmid fühlte sich schon nach fünf Minuten so, als wäre ihm der Stecker gezogen worden, und dennoch setzten sich die Schweizer durch, das unterstreicht die wahnsinnige Moral im Team. «Es war sicher kein Handball-Leckerbissen, sondern ein purer Abnützungskampf», fasst Schmid das Spiel zusammen. Damit können die Fans in der Schweiz durchaus leben.

Tatsächlich sagt das Resultat alles aus. Nach der 24:25-Niederlage am Montagabend gegen den sechsfachen Weltmeister Frankreich hatte man das Gefühl, dass die SHV-Auswahl in der Verteidigung nicht mehr besser spielen kann. «Das tat sie aber», lobt Suter auf der Pressekonferenz das Bollwerk um Abwehrchef Samuel Röthlisberger.


«Ich bin einfach nur stolz, das Schweizer Kreuz auf der Brust zu tragen. »

Captain Nikola Portner.


Zudem scheiterten die Isländer Mal für Mal am überragenden Goalie Nikola Portner, der insgesamt 13 Paraden zeigte. «Ich geniesse jede Minute, seit Michi angerufen hat, dass wir nach Ägypten reisen. Für mich ist ein Traum wahr geworden», erklärt der Captain des Teams. «Jeder kämpft, jeder gibt alles, ich bin einfach nur stolz, das Schweizer Kreuz auf der Brust zu tragen.»

Andy Schmid: «Nun gilt es, in den nächsten Tagen nicht zu viel zu überlegen»

Die Schweiz hat nun zwei Zähler auf dem Konto – der Erfolg aus der Vorrunde gegen das ausgeschiedene Österreich zählt in dieser Rangliste nicht. Für Suter kein Problem: «Der taktische Plan ist aufgegangen», sagt er. Und er fügt an: «Wir wollten den Leuten in der Schweiz in der schwierigen Corona-Zeit ein bisschen gute Laune in die Stuben bringen, das ist uns gelungen.»

Der Star des Teams, Andy Schmid, ergänzt: «Wir befinden uns auf einer Welle und liefern Spiel für Spiel grossartige Leistungen ab. Nun gilt es, in den nächsten Tagen nicht zu viel zu überlegen. Portugal ist ein ähnliches Kaliber. Wir werden wieder Vollgas drauflosgehen.» Die Partie gegen die Portugiesen, gegen welche die Schweizer zuletzt dreimal hintereinander gewonnen haben, findet am Freitag um 15.30 Uhr statt (live im Ticker).



Da sich nur die ersten beiden Teams der Hauptrunde für die K.o.-Phase (Viertelfinals) des Turniers qualifizieren, braucht die Schweiz trotz des Exploits gegen Island immer noch zwei Siege in den Partien gegen Portugal und Algerien (Sonntag). Und auch so wäre man auf die Hilfe anderer angewiesen. Frankreich ist praktisch schon weiter, Portugal und Norwegen peilen den zweiten Platz an. Aber wie sagt Suter so schön? «Das Spiel gegen Island war eine weitere verrückte Geschichte in unserem WM-Abenteuer.» Vielleicht nicht die Letzte?


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