Swiss Olympic ist froh, dass es nun nationale Vorgaben für den Sport gibt. Dennoch bleibt noch vieles unklar.
«1000 Fragen und noch keine Antworten», bringt Ralph Stöckli, der Chef de Mission von Swiss Olympic, die aktuelle Situation für den Sport auf den Punkt. Erleichtert ist er darüber, dass Kinder unter 16 Jahren weiterhin uneingeschränkt trainieren dürfen und dass der Leistungssport die Anerkennung als Beruf bekommen hat. «Das sind wichtige Zeichen», sagt Stöckli.
«Der (kantonale) Flickenteppich wurde aber noch nicht aufgelöst, das bleibt die grösste Herausforderung.» Es sei nicht so, dass sie die kantonalen Unterschiede per se kritisieren würden, «aber bezüglich der Umsetzung ist es für den Sport sehr schwierig, die Übersicht zu behalten, was man wo noch darf und was nicht. Die unterschiedlichen Auswirkungen auf die einzelnen Sportarten machen das Ganze extrem komplex.»
«Es ist allen bewusst, dass der Sport seinen Beitrag leisten muss»
Swiss Olympic ist nun daran, Definitionen zu klären, wie beispielsweise, was genau Leistungssport ist, was Sportaktivitäten mit Körperkontakt sind oder wie die Abstände in den Innenräumen zu verstehen sind. Ziel ist es, den Verbänden, den Vereinen und auch den Infrastrukturbetreibern wie Schwimmbädern oder Eishallen möglichst genaue Informationen abzugeben, damit alle wissen, was national gilt und was ergänzend kantonal.
Sportministerin Viola Amherd führte am Mittwoch am runden Tisch mit Vertretern von Swiss Olympic und Ligen einerseits die Überlegungen des Bundesrats aus, andererseits appellierte sie an die Eigenverantwortung. «Das machen wir ja auch», betont Stöckli. «Es ist allen bewusst, dass der Sport seinen Beitrag leisten muss, damit nicht noch weitere Massnahmen notwendig sind. Der Sport soll ein weiteres Mal ein gutes Beispiel sein in dieser schwierigen Zeit.»
Ein wichtiges Thema sind selbstredend auch die Finanzen, schliesslich gilt es zu verhindern, dass Sportarten wie gerade auch Fussball und Eishockey, die in der Bevölkerung eine enorme Bedeutung haben, weit nach hinten geworfen werden. «Die Diskussionen betreffend Stabilisierungspakete sind voll am Laufen», so Stöckli. Genauere Informationen folgen am kommenden Mittwoch.
«Keiner weiss, wie lange das noch geht»
Langweilig wird es Stöckli auf jeden Fall nicht. Am Freitag findet nochmals ein Austausch mit den wichtigsten Schweizer Veranstaltern, allen voran jenen im Ski-Weltcup, und Vertretern von Indoor-Sportarten wie Handball, Volleyball oder Basketball statt, «die auch stark betroffen sind». Im Weiteren gilt es, die bestehenden Schutzkonzepte weiter zu adaptieren, um bei allfälligen Lockerungen gewappnet zu sein.
Etwas weniger zu tun zu haben, wäre auch okay, sagt Stöckli mit einem Schmunzeln. «Vor allem das Thema ist schwierig, da wir alle keine Erfahrungen damit haben. Ausserdem weiss keiner, wie lange das Ganze noch geht, es gibt keinen Zeithorizont, an den man sich klammern kann. Damit müssen wir jedoch lernen umzugehen.» Er sieht in der ganzen Krise aber durchaus auch positive Aspekte: «Es können nun innovative Ansätze ausprobiert werden, für die sonst der Mut nicht vorhanden wäre.»