Tom Pidcock krönt sich zum Weltmeister im Cross-Country. Weil der Brite aufgrund einer kurzfristig durchgeboxten Regeländerung weiter vorne als ursprünglich geplant starten darf, sind viele Konkurrenten erzürnt. Auch der Profiteur selbst übt Kritik.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Am Tag vor dem WM-Rennen im Cross-Country hat der Verband die Regeln angepasst.
- Mehrere Fahrer haben sich deshalb in einem Statement beschwert.
- Auch der neue Weltmeister, ein Profiteur der neuen Regeln, hat sich kritisch geäussert und klargestellt, dass er «überhaupt nicht einverstanden» sei, wie alle gelaufen sei.
Einen Tag vor dem WM-Rennen im Cross-Country werden die Regeln geändert, sodass Mathieu van der Poel, Tom Pidcock und Peter Sagan im Feld nach vorne rücken. Van der Poel etwa startete von Platz 34 statt 98. Sein Ziel, als erster Profi im selben Jahr in drei verschiedenen Rad-Disziplinen Weltmeister zu werden, nimmt nach zweieinhalb Minuten dennoch ein jähes und schmerzhaftes Ende. Bereits auf Platz 15 vorgeprescht, stürzt er noch vor dem Ende der kurzen Startrunde.
Die Sonderbehandlung einiger bekannter Radprofis, die aber nur selten im Mountainbike antreten, löst schon vor dem Rennen Unverständnis aus. In einem gemeinsamen Statement haben sich deshalb mehrere Top-Mountainbiker rund um Bronze-Gewinner Nino Schurter beim Verband beklagt.
Im Gegensatz zu Van der Poel weiss Pidock von der Regeländerung zu profitieren – der Brite zieht an der Konkurrenz vorbei und sichert sich die Goldmedaille. Seine Freude über den Triumph ist etwas getrübt, wie sein Statement in den sozialen Medien zeigt. Eigentlich habe er nichts mit «dieser regelverändernden Shit-Show» zu tun haben wollen, doch er habe das Gefühl, sich dazu äussern zu müssen: «Obwohl ich profitiert habe, bin ich überhaupt nicht damit einverstanden. Die Regel wurde nicht für mich gemacht und auch nicht von mir oder meinem Lager gefordert», so der erfolgreiche Radprofi.
Dass sich die Startliste nicht wie üblich einzig und alleine auf das Disziplinen-Ranking stützte, sondern auch Top-10-Fahrer aus anderen Rankings von besseren Startpositionen profitierten, sorgte nicht nur bei den Männern für Wirbel. Allerdings aus anderem Grund.
Denn die kurz vor dem Rennen eingeführte Regeländerung wurde nur bei den Männern angewandt, nicht aber bei den Frauen. Jolanda Neff stellt die Frage in den Raum: «Denkt ihr nur an die Männer, wenn ihr neue Regeln aufstellt? Oder gelten Regeln nur dann, wenn euch gerade danach ist?»