Nächste Woche beginnt der Prozess gegen den Schweizer Sprinter Alex Wilson. Der ursprünglich diffuse Befund um kontaminiertes Rindfleisch hat inzwischen noch einige wirre Wendungen genommen.
Im März des Vorjahres wurde der Alex Wilson positiv auf das anabole Steroid Trenbolon getestet. Swiss Olympic suspendierte den Sprinter rund einen Monat später, wodurch Wilson auch die Olympischen Spiele verpasste.
Wilson wehrte sich von Beginn weg gegen Vorwürfe und seine Anwälte legten deshalb auch Einsprache ein. Der 31-Jährige führt die Werte auf den Konsum von zu viel kontaminiertem Rindfleisch zurück, wodurch der Wert ausserhalb der erlaubten Marge lag.
Ominöse Kontakte zu Naturheilpraktiker?
Mehr als ein Jahr ist seither vergangen. Inzwischen nahm der Fall um Alex Wilson allerdings noch einige Wendungen. So gehen die Verteidiger von Wilson davon aus, dass ihm die leistungsfördernde Substanz mutwillig von einem Konkurrenten verabreicht wurde. Dafür wollen sie auch Beweise vorbringen, wie «Watson» schreibt.
Die Klägerseite wiederum hat weiteres belastendes Material gefunden, das es Wilson nicht einfach machen wird. So soll der Sprinter auch Kontakt zum texanischen Naturheilpraktiker Eric Lira gehabt haben, der auch schon die nigerianische Athletin Blessing Okagbare mit Hormonen versorgt hatte. Die Sprinterin wurde deswegen zu einer zehnjährigen Sperre verurteilt.
Wilsons Anwälte bleiben optimistisch
Die neueren Entwicklungen in diesem diffusen Dopingfall werden im Prozess von nächster Woche keine Rolle spielen. Dort geht es einzig um die positive Probe vom letzten März. Wilsons Verteidiger fordern dabei einen Freispruch und rechnen sich aufgrund einer Barthaar-Probe auch gute Chancen aus.
Swiss Sport Integrity auf der anderen Seite der Klägerbank fordert indes eine vierjährige Sperre für den Athleten, welche einem Karriereende gleichkommt.
Bis zur Urteilsverkündung sollte es in der Regel nicht lange gehen. Innerhalb von 20 Tagen nach dem Prozess soll der Entscheid kommuniziert werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass die verlierende Partei den Fall vor das Sportgericht in Lausanne weiter ziehen wird. Dort würde dann erst 2023 ein definitiver Entscheid gefällt.