Missbrauchsskandal Olympiasiegerin Maroney: «Ich habe gebrüllt ... ich dachte, ich würde sterben»

SDA

23.4.2018 - 13:10

McKayla Maroney (Mitte) erhebt im Interview mit dem TV-Sender NBC schwere Vorwürfe gegen Trainer John Geddert (links).
McKayla Maroney (Mitte) erhebt im Interview mit dem TV-Sender NBC schwere Vorwürfe gegen Trainer John Geddert (links).
Source: Getty Images

Die amerikanischen Kunstturn-Olympiasiegerin McKayla Maroney berichtet in einem Interview mit dem TV-Sender NBC, sie habe schon vor Jahren über den Missbrauch von Teamarzt Larry Nasser gesprochen. 

Maroney habe gegenüber ihrem damaligen Trainer John Geddert «laut gesagt, dass Larry mich in der Nacht davor angefasst hat», sagte die zurückgetretene Turnerin. Nassar habe sie «hunderte Male» misshandelt. Der schlimmste Vorfall habe sich 2011 in Tokio ereignet, als sie 15 Jahre alt war – davon habe sie Geddert am folgenden Tag berichtet, als sie mit ihm und anderen in einem Auto sass.

Nassar sei in jener Nacht «zu weit gegangen», sagte die Sportlerin in dem Interview. «Ich habe gebrüllt, nackt, auf einem Bett. Er war auf mir. Und ich dachte, ich würde sterben.» Damals sei sie sich darüber bewusst geworden, dass sie missbraucht wurde. «Ich erinnere mich daran, dass ich am nächsten Morgen aufgewacht bin und es jemandem erzählen wollte.»

Sollte Geddert von den Misshandlungen gewusst haben, droht auch ihm eine Strafe

Im Februar hatte die US-Turnerin Aly Raisman dem Sender CNN erzählt, es habe eine Situation gegeben, in der eine Teamkollegin berichtet habe, was ihr Nassar in der Nacht zuvor angetan habe. Sie hätten zusammen mit Geddert im Auto gesessen. «Und er hat nichts gesagt.» Um welche Teamkollegin es sich handelte, hatte Raisman nicht gesagt. Sie gehört selbst wie auch die Olympiasiegerinnen Simone Biles und Gabby Douglas zu den zahlreichen Opfern des früheren Teamarztes der amerikanischen Turnerinnen.

Nassar soll insgesamt 265 Sportlerinnen sexuell missbraucht haben. Der 54-Jährige wurde im Januar zu bis zu 175 Jahren Haft verurteilt. Im Februar wurde er in einem weiteren Prozess zu bis zu 125 Jahren Gefängnis verurteilt. Zuvor war im Dezember wegen Besitzes von Kinderpornografie eine Gefängnisstrafe von bis zu 60 Jahren gegen ihn verhängt worden.

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