Tour de Suisse Zwei Zeitfahren, viele Höhenmeter und Stars hautnah

sda

10.6.2023 - 05:00

Kürzlich machte auch der Giro d'Italia Halt in der Schweiz, genauer gesagt in Crans-Montana.
Kürzlich machte auch der Giro d'Italia Halt in der Schweiz, genauer gesagt in Crans-Montana.
Bild: Keystone

Die diesjährige Tour de Suisse führt von Einsiedeln über fast 1100 Kilometer und mehr als 18'000 Höhenmeter nach St. Gallen, wo am Schlusstag ein Zeitfahren über den Gesamtsieg entscheidet.

10.6.2023 - 05:00

Die Strecke

154 Fahrer, unter ihnen über ein Dutzend Schweizer, starten am Sonntag zur 86. Ausgabe der Tour de Suisse, die mit einem Einzelzeitfahren über 12,7 flache Kilometer in Einsiedeln beginnt. Danach werden wie an der Schweizer Landesrundfahrt üblich viele Höhenmeter zurückgelegt. Nach den Bergankünften in Villars-sur-Ollon und Leukerbad am dritten respektive vierten Tag folgt am Donnerstag die Königsetappe mit den Alpenpässen Furka, Oberalp und Albula. Über 4700 Höhenmeter müssen die Fahrer auf den 211 km von Fiesch im Wallis bis nach La Punt in Oberengadin zurücklegen. Die Entscheidung um den Gesamtsieg dürfte aber erst am letzten Tag fallen, wenn in St. Gallen über 25,7 wellige Kilometer ein zweites Zeitfahren im Programm steht. Insgesamt haben die Profis an den acht Renntagen mehr als 18'000 Höhenmeter und fast 1110 km zu absolvieren.

Die Stars

Neben Weltmeister Remco Evenepoel aus Belgien sind dessen Landsmann und Alleskönner Wout van Aert und der britische Mountainbike-Olympiasieger Thomas Pidcock die prominentesten Fahrer auf der provisorischen Teilnehmerliste. Evenepoel ist – sofern er fit genug ist – auch einer der Kandidaten für den Gesamtsieg. Anwärter sind auch der Kolumbianer Sergio Higuita und der Däne Jakob Fuglsang, der Zweite und Dritte des Vorjahres, sowie der Franzose Romain Bardet. Gespannt sein darf man auch auf die Auftritte des 20-jährigen Supertalents Juan Ayuso aus Spanien sowie aus einheimischer Sicht von Gino Mäder und Marc Hirschi.

Die Abwesenden

Vor der Tour de Suisse ist auch immer vor der Tour de France. Nur knapp zwei Wochen liegen zwischen dem Ende der Schweizer Landesrundfahrt und dem Start des populärsten und prestigeträchtigsten Velorennens der Welt am 1. Juli in Bilbao. Die absoluten Topfavoriten auf den Gesamtsieg feilen deshalb nicht in der Schweiz an ihrer Form. Während sich der letztjährige Tour-Sieger Jonas Vingegaard erneut an der am Sonntag zu Ende gehenden Dauphiné-Rundfahrt vorbereitet, arbeitet Tadej Pogacar nach seinem Handgelenkbruch Ende April mit zusätzlichen Trainings an seinem Comeback. Geraint Thomas, der letztjährige Sieger der Tour de Suisse, fehlt ebenso wie Primoz Roglic, der sich mit dem Waliser zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Giro-Sieg geliefert hat.

Der Rekordmann

Peter Sagan wird das 18. und letzte Mal die Tour de Suisse bestreiten, bevor er Ende Saison seine Profi-Karriere auf der Strasse beenden und wie zu seinen Anfängen noch für ein Jahr aufs Mountainbike umsatteln wird. Mit 18 Tageserfolgen ist der 33-jährige Slowake mit grossem Abstand der Rekordsieger der Rundfahrt. Auch im letzten Jahr schlug der dreifache Strassen-Weltmeister in der Schweiz wieder zu und gewann in Grenchen die 3. Etappe im Sprint. Die Abschiedssaison verlief für den alternden Rockstar, der es in fast 14 Profijahren auf 121 Siege bringt, bis jetzt jedoch nicht wunschgemäss. Von Stürzen bei den grossen Klassikern geplagt, wartet Sagan noch auf seinen ersten Saisonsieg.

Die Frauen-Tour

Die 2021 wiederbelebte Tour de Suisse der Frauen erhält in diesem Jahr zum ersten Mal den höchsten Status der World Tour. Sie überschneidet sich wie im letzten Jahr mit dem Ende der Rundfahrt der Männer und dauert wiederum vier Tage. Der Auftakt erfolgt am 17. Juni mit einem Rundkurs in Weinfelden. Tags darauf steht in St. Gallen wie bei den Männern ein Zeitfahren im Programm. Die Etappen 3 und 4 führen ins Toggenburg nach Ebnat-Kappel, wo am Dienstag, 20. Juni, erneut mit einem Rundkurs die Entscheidung um den Gesamtsieg fällt. Im Gegensatz zum letzten Jahr stehen mit der formstarken Marlen Reusser und Elise Chabbey auch die Schweizer Aushängeschilder am Start.

sda