Skitour-Abenteuer in den Alpen: Auf den Piz Badus

Von Cornelia Alig



Bei herrlichem Sonnenschein, manchmal leider auch bei Nebel oder wildem Schneetreiben, verbringe ich viel Zeit auf Skitouren. So erwartete mich auch auf dem Piz Badus im Bündner Oberland eine fantastische Aussicht. Die Stimmung war eindrücklich, die Hänge nahezu unberührt.

Obwohl ich gelegentlich ein müssiges «Warum?» ins Kissen brumme, freue ich mich immer wieder, wenn der Wecker am Morgen viel zu früh klingelt – nicht etwa, weil ich zur Arbeit muss, sondern wenn ich auf eine Skitour gehe. Kürzlich geschehen in der Maighelshütte in der Gemeinde Tujetsch im Bündner Oberland, wo es sich – wie immer in SAC-Hütten – nur schon für das Frühstück lohnt, aufzustehen. Es schmeckt irgendwie besser.

Ein Freund und ich treffen uns vor der Hütte. Der Schnee knackst unter unseren Füssen, er glitzert und es riecht nach Abenteuer. Die Nacht war kalt, doch die ersten Sonnenstrahlen lassen nicht lange auf sich warten. Der Himmel ist wolkenlos. Unser Ziel heute: Piz Badus – Maighelshütte – Piz Cavradi – Tschamut. Die Lawinengefahr im Oberalpgebiet ist mässig (Gefahrenstufe 2). Ein perfekter Tag steht uns bevor.

Der Schnee knackst unter unseren Füssen, er glitzert und es riecht nach Abenteuer.
Good to Know
Informieren Sie sich, bevor Sie losmarschieren – die Verantwortung liegt bei jedem Einzelnen!
Studieren Sie das Lawinenbulletin des SLF und beobachten Sie die Wetterentwicklung!
Testen Sie die Skitouren-Ausrüstung, bevor sie zugreifen!

Am Tag zuvor sind wir durch dicken Nebel vom Oberalppass zum Pazolastock (2740 m) aufgesteigen, wo wir dank der exponierten Lage vom Wind verweht wurden. Die Maighelshütte (2314 m) erreichten wir nach der Überschreitung des Berges über den Fil Tuma und den Tomasee. Dieser liegt unter einer dicken Eis- und Schneedecke, was den Ort magisch erscheinen lässt.

Nach einer kurzen Abfahrt von der SAC-Hütte in den Talboden nördlich des Lai Carins, vor der mächtigen Badus-Ostflanke, montieren wir also die Felle, machen den obligatorischen LVS-Check und ziehen in Richtung Piz Badus (2928 m) davon. Wir steigen über die gestuften Osthänge in wechselnder Steilheit auf. Schliesslich steigen wir über die kurze Flanke hinauf zum Südgrat des Piz Badus, dessen Kamm etwa auf 2850 Metern erreicht wird.

Weil der Gipfelgrat schmal ist, lassen wir unsere Skis kurz vor dem Gipfel beim Skidepot und gehen zu Fuss über den Grat. Das erfordert Trittsicherheit. Den Rucksack nehmen wir mit, denn mal ehrlich: Was ist schon besser als ein Picknick auf dem Gipfel? Zu unserem Glück ist das Wetter perfekt und der Wind hat sich verzogen. Beim Gipfelkreuz hat es nicht viel Platz zum Sitzen, dafür umso mehr Luft um uns herum. Herrlich.

Den Rucksack nehmen wir mit, denn mal ehrlich: Was ist schon besser als ein Picknick auf dem Gipfel?

Den Abstieg nehmen wir auf der gleichen Strecke in Angriff. Der Osthang ist unbefahren, nur unsere Spuren vom Aufstieg sind zu sehen. Erst im unteren Bereich kommen unsere Spuren mit anderen zusammen, den an diesem Tag sind wir längst nicht die einzigen, die es in die Berge gezogen hat.

Cornelia Alig, 28

ist Redaktorin bei Bluewin und in den Bündner Bergen aufgewachsen. Die Stille und fast unendliche Sicht in den Bergen fasziniert sie immer wieder.

Vor der Maighelshütte sitzen bereits einige von ihnen im Sonnenschein, bei einem Bier oder obligatorischen Hüttenkuchen. Wir tun es ihnen gleich. Bleiben aber beim Tee, weil wir nachher noch über den Piz Cavradi (2614 m) die lange Abfahrt nach Tschamut in Angriff nehmen wollen.

Der Piz Cavradi ist der Hausberg der Maighelshütte und vor allem wegen der lohnenden, teilweise recht steilen Hänge bei der Abfahrt über den markanten Nord-Rücken beliebt. Wir geniessen die Abfahrt – und planen im Hinterkopf bereits die nächste Tour. Wie immer.

Mein persönliches Highlight auf Skitouren? Alles. Das Tüpfchen auf dem «i»: Das «Gipfel-Ei» zuoberst.




Meine Tipps zum Schluss

Da die Touren vom Oberalppass zur Maighelshütte und von hier aus zum Piz Badus in jeweils zwei bis drei Stunden machbar sind, kann man am gleichen Tag auch gleich mehrere Berge bewältigen. Ohne Übernachtung etwa vom Oberalppass über den Pazolastock, den Rossbodenstock, den Piz Badus zur Maighelshütte und weiter über den Piz Cavradi nach Tschamut.