Dating für Corona-Leugner Apple wirft «Tinder für Impfgegner» aus dem App Store

dj

2.8.2021

Die Zielgruppe von «Unjected».
Die Zielgruppe von «Unjected».
Keystone

Eine Dating-App, die sich explizit an nicht gegen Corona geimpfte Nutzer*innen richtet, wurde von Apple aus dem App Store geworfen.

dj

2.8.2021

Alter, Grösse, Impfstatus – die wichtigsten Charakteristika eines Online-Dating-Profils haben sich im vergangenen Jahr geändert. Denn nachdem die Pandemie das Paarungsverhalten doch erheblich verändert hat, passten sich auch die grossen Online-Dating-Anbieter an.

Tinder, OkCupid und Bumble boten ihren Nutzer*innen eine prominente Möglichkeit an, die Impfung auf dem eigenen Profil zu präsentieren. Ausserdem konnten Nutzer*innen angeben, ob sie etwa bei Dates zunächst auf Social Distancing bestehen wollen oder sich lieber unter frischen Luft treffen. Bei manchen Apps gab es nach einer Impfung sogar kostenlose Premium-Features.

Zwei Frauen aus Hawaii passte das alles gar nicht. Sie lancierten mit «Unjected» eine App für «medizinische Autonomie und Wahlfreiheit». Shelby Thomson und Heather Pyle fühlten sich als Impfverweigerinnen als Bürgerinnen zweiter Klasse und wollten eine «Gemeinschaft erschaffen, in der wir uns willkommen fühlen».

Bei Bumble kann man den eigenen Impfstatus anzeigen.
Bei Bumble kann man den eigenen Impfstatus anzeigen.
Bumble

Anklang hält sich in Grenzen

Besonders hohen Anklang hatte Unjected, das eine Art Mischung zwischen sozialen Netzwerk und Dating-Plattform ist, allerdings nicht gefunden. Seit der Lancierung im Mai wurde Unjected knapp 18’000-mal heruntergeladen, also kein Vergleich mit den 66 Millionen Nutzer*innen, die beispielsweise Tinder weltweit hat.

Und viel mehr dürften es erstmal nicht werden, denn Apple hat Unjected aus seinem iOS App Store geschmissen. Apple hat Unjected zunächst die Aufnahme in den App Store verweigert, weil die App gegen die Richtlinien zu Covid-19 verstossen würde. Nach Änderungen wurde die App zugelassen, dann allerdings wiederum verbannt, weil heimliche Updates vorgenommen und Desinformationen zu Impfungen verbreitet wurden.

Impfung für besseren Empfang?

So gab es im Nachrichten-Feed der App etwa Posts die fälschlicherweise behaupten, dass Impfungen das Genmaterial verändern, eine Verbindung zu 5G-Mobilfunknetzen aufbauen oder als Biowaffen eingesetzt würden, wie «Bloomberg» berichtet. Das Instagram-Profil von Unjected, das dieselben Nachrichten verbreitete, wurde inzwischen ebenfalls gesperrt.

Google hatte Unjected bereits Mitte Juli ein Ultimatum gesetzt, das dieser Tage ausläuft. Auch im Play Store von Android ist das Verbreiten von Desinformationen zu Corona untersagt. Derzeit ist die App dort allerdings noch verfügbar.