Studie enthülltBei vielen Arbeiten stören KI-Tools mehr als dass sie helfen
Martin Abgottspon
26.7.2024
KI-Tools sollen den Arbeits-Alltag erleichtern und zu mehr Effizienz verhelfen. In der Praxis ist dies aber oft nicht der Fall, wie eine neue Studie nun zeigt.
Martin Abgottspon
26.07.2024, 08:56
Martin Abgottspon
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Eine Studie des Instituts Walr im Auftrag von Upwork zeigt, dass die meisten Angestellten KI-Tools als belastend empfinden.
40 Prozent der Angestellten finden, dass Manager zu hohe Erwartungen an die Nutzung von KI haben, und 47 Prozent wissen nicht, wie KI ihre Arbeit unterstützen soll.
Führungskräfte haben dennoch grosses Vertrauen in die neue Technologie.
Künstliche Intelligenz (KI) soll die Arbeitswelt revolutionieren und Angestellte unterstützen, indem sie repetitive Aufgaben übernimmt und Daten effizient aufbereitet. Doch eine neue Studie des Instituts Walr im Auftrag von Upwork legt nahe, dass dies in der Praxis oft nicht der Fall ist. Stattdessen empfinden viele Mitarbeiter KI als störend und berichten von negativen Auswirkungen auf ihre Produktivität.
In der Studie wurden 2'500 Angestellte aus englischsprachigen Ländern wie dem Vereinigten Königreich, den USA, Kanada und Australien befragt. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Obwohl 96 Prozent der leitenden Manager hoffen, dass KI-Werkzeuge die Produktivität ihrer Unternehmen steigern, sehen 77 Prozent der Angestellten dies anders. Sie berichten, dass KI-Tools ihre Arbeitslast erhöhen.
Ein zentrales Problem ist der hohe Zeitaufwand, den viele Mitarbeiter in die Moderation und Überprüfung von KI-generierten Ergebnissen investieren müssen. 39 Prozent der Befragten gaben an, dass diese Aufgaben einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit einnehmen. Zudem investieren 23 Prozent der Mitarbeiter Zeit und Energie, um den Umgang mit den neuen Tools zu erlernen und zu verbessern. Ein weiterer Kritikpunkt: 21 Prozent der Befragten fühlen sich von ihren Vorgesetzten dazu gedrängt, mehr Arbeit mithilfe von KI zu erledigen. Ganze 40 Prozent sind der Meinung, dass die Erwartungen der Manager an die Nutzung von KI überzogen sind. Besonders alarmierend: 47 Prozent der Angestellten wissen nicht genau, wie KI ihre Arbeit unterstützen soll.
Freelancer kommen besser zurecht
Anders sieht die Situation bei selbständigen Freelancern aus. Hier nutzen 34 Prozent der Befragten KI-Tools ein bis zwei Tage pro Arbeitswoche. Fast die Hälfte der Freelancer betrachtet sich als kompetent im Umgang mit KI. Dies dürfte daran liegen, dass Freelancer oft eigenverantwortlich entscheiden müssen, welche Tools sie einsetzen, um ihre Arbeitszeiten zu optimieren und effizienter zu arbeiten.
«Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Einführung neuer Technologien in veraltete Arbeitsmodelle und -systeme nicht ausreicht, um den erwarteten Produktivitätswert von KI voll auszuschöpfen», sagt Kelly Monahan, Direktorin des Upwork-Forschungsinstituts. «Um den vollen Produktivitätswert der KI auszuschöpfen, müssen Führungskräfte ein KI-gestütztes Arbeitsmodell schaffen.»
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass die Implementierung von KI in Arbeitsprozesse gut durchdacht und begleitet werden muss, um die erhofften Effizienzgewinne zu realisieren. Manager und Führungskräfte sind gefordert, realistische Erwartungen zu setzen und ihre Mitarbeiter gezielt im Umgang mit KI-Tools zu schulen. Nur so kann das Potenzial der Künstlichen Intelligenz tatsächlich ausgeschöpft werden.