Im November 2021 erreichte der Bitcoin sein bisheriges Allzeithoch von 69’000 Dollar. Danach folgte das Krisenjahr 2022 mit dem Zusammenbruch vieler grosser Krypto-Firmen und -Börsen, teilweise durch grobe Misswirtschaft, teilweise durch kriminelle Handlungen. Prominente Personen der Szene, wie Sam Bankman-Fried von FTX, Do Kwon von Terraform oder Changpeng Zhao von Binance wurden verhaftet und teilweise bereits verurteilt.
Nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen, aber diesmal idealerweise mit etwas weniger Verbrechen. Am Mittwoch schoss der Bitcoin-Kurs auf 64'000 Dollar und damit wieder ziemlich nah zum Allzeithoch hinauf. Allerdings brach der Kurs dann auch in wenigen Minuten wieder um 5000 Dollar ein. Die Volatilität erinnert ebenso auch an 2021.
Am Donnerstagmorgen hatte sich der Bitcoin dann wieder erholt und pendelte um 63'000 Dollar. Im Vergleich zum jüngsten Tief bei 16'000 Dollar im November 2022 eine erstaunliche Erholung, die hauptsächlich innert der vergangenen sechs Monaten stattfand. Doch was ist passiert?
Als Hauptanlass wird die Zulassung von börsengehandelten Fonds, den ETFs, auf Bitcoin in den USA im Januar angesehen. Dem verweigerte sich die US-Börsenaufsicht SEC lange, musste allerdings nach Niederlagen vor Gericht die Genehmigung erteilen. ETFs erlauben es auch Durchschnittsinvestor*innen ohne grossen Aufwand im Depot ihrer Hausbank oder ihres Brokers in Bitcoin einzusteigen.
Durch die Einführung der ETFs ist jetzt auch klar, wofür Kryptowährungen in der Praxis verwendet werden. 2021 war noch die Rede von lauter tollen Einsatzzwecken für Kryptowährungen und Blockchain-Technologie, etwa durch NFTs für Kunst. Davon spricht inzwischen kaum noch jemand, Kryptowährungen sind eindeutig primär Spekulations- und in geringen Massen Anlageobjekte. Das digitale Gold zu werden ist jetzt die Ambition des Bitcoins.
Dann steht im April auch noch das nächste «Halving» an. Hierbei halbiert sich die Belohnung in Bitcoin, die die Krypto-Minen dafür bekommen, dass sie ihre Rechenkraft der Bitcoin-Blockchain zur Verfügung stellen. Demnach reduziert sich der Nachschub an frischen Bitcoin, wobei Verknappung eines Gutes oftmals mit steigenden Preisen für jenes einhergeht.
Krypto-Analyst*innen reden daher schon einen sechsstelligen Bitcoin-Kurs noch in diesem Jahr herbei, wobei sie dieselben Prognosen auch schon 2021 gemacht haben. Wie es mit Bitcoin in naher, geschweige denn ferner Zukunft, weitergeht, kann jedoch niemand seriös prognostizieren.