Satellitensystem Britischer Geheimdienst warnt vor chinesischer GPS-Variante

Dirk Jacquemien

13.10.2022

Beidou ist eine chinesische GPS-Alternative.
Beidou ist eine chinesische GPS-Alternative.
Getty Images

Eine von China betriebenes GPS-Konkurrenzsystem bereitet dem britischen Geheimdienstchef Sorgen.

Dirk Jacquemien

13.10.2022

Jeremy Fleming, der Chef des britischen Nachrichtendienstes GCHQ, hat in einer Rede vor dem chinesischen Satellitensystem und GPS-Konkurrenten Beidou gewarnt. China baut das System seit 2000 auf, seit letztem Jahr steht es weltweit für die zivile Nutzung zur Verfügung.

In jüngster Zeit veröffentlichte Smartphones zahlreicher Hersteller haben einen Beidou-Empfänger eingebaut, bei iPhones wird das System beispielsweise seit Version 11 unterstützt. Fleming hält dies für eine Gefahr.

Verfolgung einzelner Menschen?

«Die Kommunistische Partei Chinas hat alle ihre Möglichkeiten genutzt, um die Nutzung bei chinesischen Bürger*innen und Unternehmen zu erzwingen. Sie hat dafür gesorgt, dass es in chinesische Exporte in 120 Länder eingebaut wird», so Flemming in seiner Rede vor dem Londoner Thinktank RUSI.

Mit Beidou könnten auch einzelne Personen verfolgt werden, so Flemming, wobei unklar bleibt, wie das funktionieren würde. Satellitennavigationsgeräte wie ein Smartphone sind üblicherweise passiv. Sie empfangen die Koordinaten von den Satelliten, senden aber selbst keine Signale aus, die die eigene Position an das System verraten könnten.

China nennt Flemming «Hooligan»

Laut Fleming arbeite China parallel auch an Methoden, um Satellitensysteme anderer Staaten auszuschalten. Ziel sei im Konfliktfall das Weltall dominieren zu können. In der Tat arbeiten Forscher*innen der Volksbefreiungsarmee bereits an Massnahmen gegen Satelliten, wie durch ein geleaktes Arbeitspapier bekannt wurde.

Die chinesische Regierung wies die Vorwürfe Flemings zurück. Die von der Kommunistischen Partei Chinas herausgegebene «Global Times» nennt ihn sogar einen «Hooligan», der «Blödsinn» geredet habe. Das US-britische Überwachungsnetzwerk sei vielmehr die «Quelle allen Übels und die grösste Gefahr für die Sicherheit der Welt», schreibt die Parteizeitung in ihrem üblichen Stil.