Social Media CEO von rechtsextremen Netzwerk Parler gefeuert

dj

4.2.2021

Parler ist seit dem Sturm auf das Kapitol offline.
Parler ist seit dem Sturm auf das Kapitol offline.
Keystone

Der CEO des rechtsextremen Social-Media-Netzwerkes Parler wurde vom Verwaltungsrat gefeuert. Es gibt offenbar Differenzen über die zukünftige Ausrichtung der Plattform.

John Matze wurde als CEO des rechtsextremen Social-Media-Netzwerkes entlassen, wie er selbst mitteilte. Die Entscheidung sei vom Verwaltungsrat getroffen. Dieser wird von Parlers Hauptfinancier, der Milliardärin und Aktivistin Rebecca Mercer dominiert. Bereits am 29. Januar sei ihm die Entlassung mitgeteilt worden, wie Matze in einem E-Mail an Parler-Mitarbeiter laut «Fox News» schrieb. 

Parler geriet nach dem Sturm auf das US-Kapitol, an dem zahlreiche Nutzer des Dienstes teilnahmen, in den öffentlichen Fokus. Sowohl Google als auch Apple entfernten die App aus ihren App Stores, danach kappte auch Parlers Cloud-Anbieter Amazon die Geschäftsbeziehungen. Seitdem ist Parler, von einer kleinen Platzhalter-Website abgesehen, offline.



Matze wollte etwas Moderation

Matze startete danach einen Medienoffensive und beklagte sich auf konservativen Sendern wie «Fox News» über die Zensur durch «Big Tech». Ausserdem versuchte er Amazon gerichtlich dazu zu zwingen, die App wieder auf deren Server laufen zu lassen — die Klage wurde nach wenigen Tagen abgewiesen.

Matze wollte aber nach eigenen Angaben zumindest einige Inhalte auf Parler, etwa von inländischen Terroristen oder Anhängern des QAnon-Verschwörungskult, limitieren. Ziel war offenbar, der App die Rückkehr in die App Stores zu ermöglichen, die fehlende Moderation als den Hauptgrund für die Sperrung angaben. Mercer habe auf diese Vorschläge nicht reagiert, so Matze zur «New York Times», was er als Ablehnung dieser Strategie auffasste. Was Mercers Plan für Zukunft Parlers sein könnte, ist unklar.

In Matzes Verantwortungsbereich fallen allerdings auch eklatante Sicherheitsmängel, die es erlaubten, private Posts auf Parler auszulesen und in einer öffentlichen Datenbank zu publizieren. Dies ermöglichte es, zahlreiche Teilnehmer der Erstürmung des Kapitols zu identifizieren, da sie dumm genug waren, ihre Straftaten in Videos auf Parler festzuhalten.


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