China will die westliche Dominanz des Internets beenden und ein Netz erschaffen, das von oben herab kontrolliert werden kann.
Ein in Genf bei der International Communication Union (ITU) — eine Agentur der Vereinten Nationen — vorgetragener Vorschlag für eine Neuorganisation des Internets sorgt für Aufregung. Der Vorschlag namens «New IP» wurde von Huawei gemeinsam mit den staatlich kontrollierten Telekommunikationsunternehmen China Unicom und China Telecom sowie dem chinesischen Informationsministerium entwickelt. Er strebt nichts mehr als eine komplett neue Infrastruktur des Internets an.
New IP soll laut seinen Fürstreitern neue und futuristische Technologien erlauben, etwa die Kommunikation über Hologramme. Auch für das «Internet of Things» und selbstfahrende Autos sei New IP viel besser geeignet als TCP/IP, die Ansammlung von fast fünfzig Jahre alten Protokollen, die derzeit die Grundlage der Internet-Kommunikation darstellen.
Internet von oben herab
Die ITU solle daher die Verantwortung an sich ziehen, ein neues Design für das Netzwerk der Zukunft von oben herab zu entwerfen, heisst es von chinesischer Seite, wie die «Financial Times» berichtet. Unterstützung habe der chinesische Vorschlag aus Ländern wie Russland oder Saudi-Arabien. Er gilt als Teil der von China bereits seit Langem propagierten «Cyber-Souveränität», nach der ein Staat die absolute Kontrolle über das Internet in seinen Grenzen haben müsse.
Westliche Vertreter in der ITU zeigten sich besorgt und sagen, New IP könne staatlich kontrollierten Telekommunikationsunternehmen die komplette Kontrolle über die Internetnutzung von Bürgern geben. Der Vorschlag sei eine «Lösung auf der Suche nach einem Problem». Allerdings haben sie durchaus auch wirtschaftliche und politische Interessen an der Beibehaltung des Status quo.
Profiteure des immer noch recht anarchischen Internets sind vor allem grosse westliche Unternehmen wie Google oder Facebook, die ziemlich ungestört die Daten von Nutzern weltweit absaugen und monetarisieren können und dabei Oligopole aufbauen. Die bestehenden semi-privaten Organisationen wie ICANN oder W3C, die die wichtigsten Standards des Internets festlegen, werden zudem von westlichen Staaten dominiert. Wohl deshalb will China diese ganz umgehen und versucht, seine Vision des Internets über die UN-Agentur ITU durchzusetzen.
Entwicklungsländer könnten auf chinesisches Modell setzen
Sollte New IP als Standard adaptiert werden, könnte das neue Protokoll vor allem von Entwicklungsländern angewendet werden, deren derzeitige Internet-Architektur noch sehr rudimentär ist. Bei Netzaufbau in Entwicklungsländern sind China im Allgemeinen und Huawei im Speziellen bekanntermassen sehr aktiv.
Internet-Aktivsten hoffen daher, dass es Raum für einen dritten Weg gibt: Ein Internet, das weder den Interessen grosser Konzerne im Silicon Valley noch dem Überwachungs- und Kontrollfetisch autoritärer Staaten dient. «Wir brauchen ein westliches Web, das eine Vision der Zukunft darstellt, die kompatibel mit der Demokratie ist», sagt etwa die Harvard-Professorin Shoshana Zuboff zur «Financial Times».
Was ist VPN eigentlich oder wofür kann ich es nutzen? Wie erklären, was hinter den drei Buchstaben steht.
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VPN steht für« Virtual Private Network». Nutzt man VPN, ist man Teil eines gesonderten Netzwerkes und tritt gegenüber dem restlichen Internet als Teil dieses Netzwerkes auf.
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Bei VPN verbindet sich der eigene Rechner mittels spezieller Software sicher mit dem Server eines VPN-Anbieters und leitet sämtlichen Internet-Verkehr verschlüsselt über diese Verbindung.
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Für VPNs gibt es Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten, etwa das Home Office. Ein Mitarbeiter eines Unternehmens kann durch VPN Teil des internen Netzwerkes seiner Firma werden. So hat er dann den gleichen Zugriff auf interne Dateien, als wenn er seinen Laptop im Grossraumbüro ans Netzwerk anschliessen würde.
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Auch bei Universitäten sind VPNs weitverbreitet, damit Studierende von überall her aus auf das Uni-Netzwerk zugreifen können.
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Für Privatanwender ist ein möglicher Einsatzbereich die Wahrung der Anonymität. Nutzt man VPN, kann etwa eine Website nicht mehr bestimmen, welchen Internet-Anbieter man verwendet. Der VPN-Anbieter kann allerdings zumindest theoretisch noch Rückschlüsse auf den Nutzer und seine besuchten Websites ziehen. Ausserdem verhindert VPN auch nicht die Verfolgung per Cookies, so dass ein Dienst wie TOR für völlige Anonymität besser geeignet sein könnte.
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VPNs werden häufig auch zur Umgehung von staatlicher Zensur eingesetzt. Verbindet man sich beispielsweise von China aus mit einem ausländischen VPN-Anbieter, kann man dann auch Websites besuchen, die von der «Great Firewall of China» blockiert werden.
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VPN sorgt auch für mehr Sicherheit, besonders, wenn das genutzte Netzwerk per se unsicher ist. Das ist etwa bei vielen öffentlichen WLANs der Fall. Will man verhindern, dass andere Nutzers des gleichen WLANs mitbekommen können, welche Websites man besucht, sollte ein VPN genutzt werden.
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Auch zur Umgehung des so genannten Geoblockings wird VPN vielfach eingesetzt, besonders bei Streaming-Diensten. Diese haben in der Regel von Land zu Land ein unterschiedliches Angebot oder sind mancherorts gar nicht vertreten. Mit VPN kann man dann virtuell in ein anderes Land umziehen. Anbieter wie Netflix sehen das allerdings gar nicht gerne und versuchen ihrerseits, VPN-Nutzer zu erkennen und zu blockieren.
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Schliesslich wird VPN auch gerne für klar illegale Zwecke verwendet, etwa um die neuste «Game of Thrones»-Folge herunterzuladen. Durch die von VPN erfolgte Verschleierung der eigenen IP-Adresse sollte man vor Abmahungen oder Strafverfolgung geschützt sein.
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Um VPN als Privatanwender zu nutzen, ist in der Regel ein kostenpflichtiges Abo bei einem von hunderten am Markt vertreteten VPN-Anbietern nötig. Je nach Qualität muss man dabei mit Preisen von fünf bis zehn Franken pro Monat rechnen. Will man VPN nur beim Surfen nutzen, hat dies etwa der Opera-Browser kostenlos eingebaut.
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