Krebs per Hack CT-Scans lassen sich manipulieren

dj

4.4.2019

CT-Scan lassen sich von Hacker manipulieren
CT-Scan lassen sich von Hacker manipulieren
iStock

Spitäler sind unzureichend vor Angriffen geschützt, bei denen Krebsdiagnosen manipuliert werden könnten.

Israelische Sicherheitsforscher haben eine Methode demonstriert, mit der die Ergebnisse von Computertomographie-Scans manipuliert werden können, um Anzeichen für Krebs entweder zu entfernen oder hinzuzufügen. Damit könnten Kriminelle Chaos in Spitälern auslösen oder ganz gezielt einer bestimmte Person Schaden zufügen.

Bereits letztes Jahr haben Schweizer Forscher gezeigt, dass mit Künstlicher Intelligenz manipulierte radiologische Bilder auch erfahrene Fachärzte täuschen können. Die Forscher der Ben Gurion Universität in Tel Aviv haben nun gezeigt, wie ein entsprechender Angriff in der Praxis funktionieren könnte.

Bilder sind unverschlüsselt

Das Problem liegt bei bei Übertragung der Bilder von den CT-Scannern zu den Computern der Radiologen. Das dort eingesetzte picture archiving and communication system (PACS) nutze grösstenteils keine Verschlüsselung, so die Forscher. Die Bilder können also durch einen Man-In-The-Middle-Angriff abgefangen und manipuliert werden.

Dazu können sich Hacker entweder in das Netzwerk eines Spitals einhacken und sie platzieren in einen unbeobachteten Moment ein Malware-Gerät im Untersuchungsraum. Die Manipulation der Bilder kann dann dank Künstlicher Intelligenz völlig automatisch und fast in Echtzeit durchgeführt werden. Auch einzelne Patienten können gezielt ins Visier genommen werden.

Manipulation nicht erkennbar

Die manipulierten CT-Scans waren dabei fast perfekt. Bei Bildern, zu denen die Software fiktive Tumore hinzufügte, stellten danach in 99 Prozent der Fälle professionelle Radiologen eine Krebsdiagnose. Umgekehrt wurde bei Bildern, bei denen die Software einen real existierenden Krebs entfernte, von den Ärzten in 94 Prozent der Fälle Entwarnung gegeben.

Das Schadenspotenzial ist enorm. Kommt der Angriff grossflächig zum Einsatz, könnten zahlreiche Patienten unnötigen und selbst gefährlichen Behandlungen ausgesetzt werden. Umgekehrt würden tatsächliche Erkrankungen nicht erkannt. Auch gezielte Angriffe sind vorstellbar. So könnte ein Angreifer etwa dafür sorgen, dass bei einem prominenten Politiker bei einer Routineuntersuchung plötzlich Krebs diagnostiziert wird. Dieser würde sich dann aus der Öffentlichkeit zurückziehen, um seine vermeintlich lebensgefährliche Krankheit zu bekämpfen.

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