Den Feind sehen, bevor er losmarschiert Die US-Armee lässt künstliche Intelligenz die Zukunft voraussagen

dj

8.8.2021

GIDE soll die Zukunft vorhersehen.
GIDE soll die Zukunft vorhersehen.
U.S. Air Force

Mittels künstlicher Intelligenz will das US-Verteidigungsministerium Ereignisse vorhersagen, bevor sie passieren.

dj

Das US-Militär arbeitet an einer Möglichkeit, Ereignisse vorherzusehen. Das klingt etwas mehr nach Science-Fiction, als es eigentlich ist, denn im Grunde geht es dabei hauptsächlich nur um eine Kombination aus Künstlicher Intelligenz und Satellitenbildern, wie «The Drive» berichtet.

Dazu wurde kürzlich das «Global Information Dominance Experiment» (GIDE) durchgeführt, dessen Ziel genau dies ist: Den Vereinigten Staaten einen Informationsvorsprung zu verschaffen, um «Bedrohungen» gegen das Land frühzeitig zu erkennen.

Spionagesatelliten sehen alles

Hauptziel von GIDE ist die schnelle Auswertung von Satellitendaten. Die Spionagesatelliten der USA decken ständig quasi jeden Fleck der Erde ab. Diese Bilder kontinuierlich auszuwerten, erfordert natürlich eine riesige Menge an Personal, die auch das US-Militär nicht hat.

Also setzt das U.S. Northern Command, das für die Landesverteidigung der USA zuständige Kommando, bei GIDE auf Künstliche Intelligenz. In einer Cloud sollen alle Satellitenbilder, auf die die US-Regierung Zugriff hat, gesammelt und dann ausgewertet werden.



Angriffe vorab erkennen

General Glen D. VanHerck, der Kommandeur des Northern Command, erklärte auf einer Pressekonferenz, was er sich von GIDE verspricht. Das System könne etwa innert Sekunden erkennen, ob sich Kampfflugzeuge starbereit machen oder U-Boote vor dem Auslaufen stehen.

Die Künstliche Intelligenz könne dann die nächsten Schritte «vorhersehen», etwa, dass sich eine feindliche Flotte auf den Weg in die USA mache. Durch diese Früherkennung gäbe es für ihn und andere Kommandeure dann mehr Zeit zu reagieren, so VanHerck.

Alles nur Propaganda?

Beim jüngsten «Global Information Dominance Experiment», dem bereits dritten, habe da alles gut funktioniert, sagt VanHerck. Ein Kriegsspiel gegen einen «gleichwertigen Wettbewerber», der es in der Simulation auf den Panamakanal abgesehen hatte, sei erfolgreich abgeschlossen worden.

Inwiefern das System wirklich in der Praxis funktioniert und wie viel Mehrwert es bringt, ist von aussen schwer zu beurteilen. Die eigenen Fähigkeiten, gerade wenn es modernste Technik geht, ein wenig zu überhöhen, ist schliesslich eine bewährte Propagandataktik.