Weil er zu wenig Kontrolle hat Elon Musk will weitere Entwicklung bei Tesla einschränken

Von Dirk Jacquemien

16.1.2024

Gebt mir mehr Kontrolle, sonst gibt's keine KI bei Tesla, sagt Elon Musk.
Gebt mir mehr Kontrolle, sonst gibt's keine KI bei Tesla, sagt Elon Musk.
Keystone

Solange er nicht mehr Kontrolle über Tesla bekommt, will Elon Musk die Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz im Unternehmen abbremsen.

Von Dirk Jacquemien

16.1.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Weil er nicht genug Kontrolle über Tesla hat, will Chef Elon Musk auf die KI-Bremse treten.
  • Offenbar will Musk Verwaltungsrat und Aktionär*innen nötigen, ihm mehr Stimmrechte zu übertragen.
  • Doch dieses Vorhaben dürfte schon rein rechtlich schwer umzusetzen sein.

Elon Musk will bei Künstlicher Intelligenz im Hause Tesla offenbar auf die Bremse treten. Auf seiner Social-Media-Plattform X schrieb Musk, dass ihm nicht wohl dabei sei, Tesla zu einem «Anführer» bei Künstlicher Intelligenz und Robotern wachsen zu lassen, solange er nicht mindestens 25 Prozent der Stimmrechte an Tesla halte.

Stattdessen würde er Künstliche Intelligenz eher ausserhalb Tesla entwickeln lassen. Mit xAI hat Musk zudem auch bereits eine speziell auf KI fokussierte Firma unter seiner vollen Kontrolle.

Tesla muss Fortschritte bei KI machen

Musks Aussagen dürften aktuelle Tesla-Aktionär*innen wenig begeistern. Um das vollautonome Fahren umzusetzen, das Musk seit Jahren verspricht, sind weitere Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz unumgänglich. Dass Musk ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, bei dem Tesla anderen Fahrzeugherstellern bei selbstfahrenden Autos hinterherhinkt, auf die Bremse treten will, scheint erkennbar nicht im Interesse des Unternehmens zu liegen.

Derzeit gehören Musk rund 13 Prozent von Tesla. Musk versucht offenbar, Verwaltungsrat und/oder Aktionär*innen dazu zu nötigen, ihm mehr Stimmrechte zu übertragen. Aber das ist einfacher gesagt als getan, wie Musk in einem weiteren Post auf X selbst anmerkte.

Musk will andere Aktienstruktur

Google-Mutter Alphabet und Facebook-Betreiberin Meta haben beispielsweise verschiedene Aktienklassen mit unterschiedlichen Stimmrechten. Das garantiert, dass die Gründer die Stimmrechtsmehrheit auch dann haben, wenn sie nicht mehr die Mehrheit der Aktien an sich besitzen. Mark Zuckerberg kann beispielsweise aufgrund dieser Struktur nie gegen seinen Willen als Meta-CEO abgesetzt werden.

Ein solches Arrangement wünscht sich offenbar auch Musk. Bei Tesla gilt das Prinzip eine Aktie, eine Stimme, sodass Musk auch nur 13 Prozent der Stimmrechte hat. Seine Aktionär*innen könnten ihn also etwa feuern, wenn sie das möchten.

Eine nachträgliche Änderung der Stimmrechtsstruktur dürfte jedoch rechtlich unmöglich sein, da bestehenden Aktionär*innen ja nicht nachträglich Rechte entzogen werden können. Einige Aktionär*innen klagen schon jetzt gegen Tesla, weil sie die bisherige Entschädigung für Musk bereits für völlig überzogen halten.

Selbst verschuldetes Dilemma

Um die von ihm angestrebte Sperrminorität zu erlangen, müssten wohl viele Grossaktionär*innen ihm freiwillig Stimmrechte übertragen, was als wenig wahrscheinlich erscheint. Alternativ könnte Musk natürlich auch wieder Tesla-Aktien aufkaufen, aber eine Verdoppelung des eigenen Aktienpakets übersteigt die finanziellen Möglichkeiten selbst des reichsten Mannes der Welt.

Musk ist dabei mal wieder in ein von selbst erzeugtes Problem gestampft. Denn sein Tesla-Anteil lag in der Vergangenheit schon mal deutlich höher, bei rund 20 Prozent. Viele Aktien musste er allerdings verkaufen, um seinen Aufkauf des damaligen Twitter und heutigen X zu finanzieren, für das er weit über Marktwert zahlte.