HDC 2019 EMUI 10: «Entspannt-elegante Grundstimmung»

Von Henning Steier, Dongguan

10.8.2019

Huawei: Magazin-Layout und Morandi-Farben in EMUI 10
Huawei: Magazin-Layout und Morandi-Farben in EMUI 10
Bild: PD

Yumin Mao verantwortet als Vice President bei Huawei die eigene Benutzeroberfläche EMUI. Im Interview spricht sie über dessen wichtigste Neuerungen, die Zusammenarbeit mit Google und inspirierendes Möbeldesign.

Huawei hat den Dark Mode bereits mit EMUI 9, also der Vorgängerversion, der eigenen Benutzeroberfläche für seine Mobilgeräte lanciert. Warum machen Sie nun so viel Aufhebens um den Dunkelmodus von EMUI 10?

Weil wir den Dark Mode deutlich verbessert haben. Es genügt nicht, nur die Farben zu invertieren reicht nicht. Wir haben vier Helligkeitslevel entwickelt. Zudem kann man nicht einfach den Kontrast maximal erhöhen. Denn ab einem gewissen Level, nimmt der Lesekomfort nicht mehr zu. Wir mussten also den idealen Kontrast für verschiedene Designelemente finden, etwa Text und Schaltflächen. Ausserdem mussten wir sicherstellen, dass die Apps ihre gewohnte Farbgebung nicht allzu stark einbüssen, damit die Wiedererkennbarkeit nicht leidet. Nicht zuletzt nimmt das Auge Farben unterschiedlich hell wahr, das muss man auch berücksichtigen. Übrigens haben wir auch eine Funktion entwickelt, dank der man Drittanbieter-Apps automatisch auf unseren Dark Mode umstellen kann.

Die Betonung liegt dabei auf «kann»?

Genau, Nutzer müssen sich bewusst dafür entscheiden. 

Yumin Mao (links) und der Dark Mode von EMUI 10
Yumin Mao (links) und der Dark Mode von EMUI 10
Symbolbild: Bluewin/PD

Auch mit Android Q wird man einen Dark Mode bekommen. Dieser wird auch für Drittanbieter-Apps funktionieren. Zeigt nicht auch dieses Beispiel, dass es im Grunde keine eigenen Benutzeroberflächen wie EMUI braucht, da Android fast alles von Haus aus mitbringt?

Ein Gegenbeispiel: Wir haben unserer Gestensteuerung bereits mit EMUI 9 lanciert und mit Google daran gearbeitet, Elemente davon in Android Q verfügbar zu machen. Zudem sind eigene Benutzeroberflächen wie EMUI natürlich stärker aufs Design fokussiert als das reine Android. 

Das heisst konkret?

Es sind viele Kleinigkeiten: Man nehme etwa die Zeit, die zwischen dem Antippen eines App-Icons und dem Öffnen der Anwendung verstreicht. Man könnte denken, dass diese Zeitspanne möglichst kurz sein soll. Dem ist aber nicht so. Denn sonst wirkt die Bedienung des Smartphones plötzlich hektisch beziehungsweise abrupt. Das gilt ebenfalls für die Animierungsgrad von Icons. Faustregel: Je kleiner, desto schwächer. Auch die Gestensteuerung muss den Grundsatz Follow the physics beherzigen. Beispielsweise müssen Funktionen schneller aufgerufen werden, wenn man die Finger schneller bewegt. 

Welche allgemeinen Designneuerungen hat EMUI 10 zu bieten?

Wir setzen auf Morandi-Farben. Diese sorgen für eine entspannt-elegante Grundstimmung, da sie sehr diskret daherkommen. Man kennt sie unter anderem vom Möbeldesign. Das neue Magazin-Layout wird ebenso für ein stylisheres Nutzererlebnis sorgen. 

Apropos Nutzererlebnis: Die Einstellungen in EMUI 9 sind überladen.

Das haben wir mit EMUI 10 korrigiert, sieben Gruppen von Einstellungen eingerichtet und nach Relevanz sortiert. Ausserdem haben wir die wichtigsten Funktionen auf die erste Einstellungsseite gebracht, etwa Wifi. Ausserdem haben wir die Systemeinstellungssymbole angepasst, damit man schneller erkennt, was sich jeweils dahinter verbirgt.

Dieses Interview basiert auf einem Gespräch in einer Journalistenrunde an Huaweis Entwicklerkonferenz HDC 2019 im chinesischen Dongguan. 

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