Wieder Datenleck Firmen speicherten ungeschützt Daten von Facebook-Nutzern

dpa

4.4.2019

Auch der jüngst bekannt gewordene Vorfall zeigt: Facebook-Nutzerdaten können ungeschützt im Netz lagern.
Auch der jüngst bekannt gewordene Vorfall zeigt: Facebook-Nutzerdaten können ungeschützt im Netz lagern.
Bild: Keystone/AP Photo/Martin Meissner

Wenn Facebook-Mitglieder Apps auf der Plattform des Online-Netzwerks nutzen, landen Daten bei den Entwicklern der Anwendungen. Nun stellt sich heraus, dass zwei Firmen diese Nutzerdaten ungeschützt im Netz lagerten.

Zwei Firmen haben Daten ihrer Nutzer aus dem Online-Netzwerk Facebook offen zugänglich im Netz gespeichert. Der Vorfall könnte die Debatte über die Datenschutz-Verantwortung von Facebook neu entfachen.

Die mexikanische Medienfirma Cultura Colectiva hatte Daten wie Accountnamen, Kommentare und «Gefällt mir»-Angaben auf einem frei zugänglichen Bereich bei Amazons Cloud-Dienst AWS abgelegt, wie die IT-Sicherheitsfirma UpGuard am Mittwoch berichtete. UpGuard fand demnach auch heraus, dass die Entwickler der schon vor Jahren eingestellten App «At the Pool» ebenfalls bis vor kurzem Informationen wie Facebook-Namen ungeschützt lagerten.



Facebook betonte in einer Reaktion, dass es für App-Entwickler verboten ist, Daten aus der Plattform des Online-Netzwerks ungeschützt zu speichern. Man habe nach einem Hinweis mit Amazon daran gearbeitet, die Datenbank vom Netz zu nehmen und wolle weiter mit Entwicklern am Datenschutz arbeiten.

Anzahl betroffener Nutzer: unklar

Es blieb zunächst unklar, wie viele Facebook-Nutzer, die ihre Daten Cultura Colectiva oder den Entwicklern von «At the Pool» anvertraut haben, von dem nun entdeckten Vorfall betroffen sind. UpGuard sprach von einer 146 Gigabyte grossen Datenbank mit 540 Millionen Datensätzen. Die Datenbank von «At the Pool» sei kleiner, aber potenziell gefährlicher: Denn dort seien im Klartext auch die Passwörter von 22 000 Nutzern für die App gespeichert gewesen. Datendiebe könnten damit versuchen, in Accounts bei anderen Diensten reinzukommen, wenn Nutzer dort dieselbe Kombinationen aus E-Mail-Adresse und Passwort verwendet haben sollten.



Der Vorfall unterstreicht zugleich das Problem, dass Facebook keine direkte Kontrolle darüber hat, was mit den Daten passiert, die von App-Partnern auf der Plattform erhoben werden. Insbesondere nach dem Datenskandal um Cambridge Analytica war gefordert worden, dass Facebook mehr für den Schutz seiner Nutzer auch in diesen Fällen unternehmen müsse.

Im Fall Cambridge Analytica hatte der Entwickler einer App einige Informationen von Millionen Facebook-Nutzern an die Datenanalyse-Firma weitergegeben. Facebook betont zwar, er habe damit gegen die Regeln verstossen – das Online-Netzwerk bekam die Weitergabe aber zunächst einmal gar nicht mit. Für den Eklat sorgte dann insbesondere, dass Facebook seit Ende 2016 davon wusste, aber sich mit der Zusicherung zufrieden gab, dass die Daten gelöscht worden seien, und die betroffenen Nutzer nicht informierte.

Facebook hatte nach dem Cambridge-Analytica-Skandal eine Überprüfung des Umgangs mit Daten bei zehntausenden Apps auf der Plattform eingeleitet und mehrere hundert davon provisorisch gesperrt.

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