Spielekritik«A Plague Tale: Innocence»: Ein Spiel, das unter die Haut geht
Von Fabian Gilgen
17.6.2019
Zwei Geschwister begeben sich auf die Flucht vor der gnadenlosen Inquisition und einer düsteren Rattenplage. Das ist der Anfang der liebevoll inszenierten, aber dunklen spätmittelalterlichen Geschichte von «A Plague Tale: Innocence».
Ganz friedlich beginnt die Geschichte von «A Plague Tale: Innocence» im 14. Jahrhundert in Frankreich bei einem Spaziergang von Vater und Tochter Amicia durch eine idyllische Waldlandschaft. Doch schon bald kippt die friedliche Stimmung ins Dunkle, als plötzlich eine bedrohliche Rattenplage das Land heimsucht.
Zuhause ist Amicia nicht mehr sicher. Erst recht nicht, als Inquisitoren ihren kleinen Bruder Hugo mitnehmen wollen, dessen mysteriöse Krankheit einen Zusammenhang mit der Plage zu haben scheint. Gerade noch so kann die Mutter Amicia und Hugo zur Flucht verhelfen und schickt die zwei Geschwister zu Doktor Laurentius, der sich um sie kümmern soll. Von nun an sind Amicia und Hugo auf sich allein gestellt und müssen sich Gefahren wie blutrünstigen Ratten, englischen Soldaten und den Inquisitoren stellen.
Der Trailer zu «A Plague Tale: Innocence».
Video: YouTube
Gameplay
Der Spieler übernimmt die Rolle von Amicia und nimmt Hugo zur Hand, der ständig an ihrer Seite bleibt. Dabei ist Hugo keine Behinderung, sondern hilft in gewissen Passagen auch mit, indem er sich durch kleine Durchgänge zwängen kann. So kann er beispielsweise auf der anderen Seite einer Mauer, eine verschlossene Tür öffnen.
Während man sich durch Rätsel- und Schleichpassagen sowie gelegentliche Actionsequenzen kämpft, hat man Amicias Schleuder als vielseitige Waffe zur Verfügung. Diese hilft am Anfang vor allem Gegenstände von Aufhängungen zu schiessen, Laternen zu löschen oder im schlimmsten Fall gegnerische Wachen zu töten. Unterwegs findet man nicht nur Munition für die Schleuder, sondern auch Töpfe, deren Zerstörung Wachen ablenkt und manchmal alchemistische Zutaten beinhalten.
Im Verlauf des Spiels erlernt Amicia verschiedene Alchemie-Rezepte. So kann sie zum Beispiel ein Geschoss herstellen, womit sie erloschene Feuerstellen oder Laternen entzünden kann, um sich und Hugo vor den Ratten zu schützen, die äusserst lichtscheu sind. Gefundene Zutaten können auch benutzt werden, um an Werkbänken Amicias Ausrüstung zu verbessern. Wenn auch hilfreich, sind diese Verbesserungen eher nebensächlich.
«A Plague Tale: Innocence» ist definitiv nicht ein Spiel, dass auf tiefgründiges und anspruchsvolles Gameplay setzt. Vielmehr lebt es von der liebevoll inszenierten Story, der lebendigen sowie den glaubwürdigen Charakteren und der mitreissenden Atmosphäre.
Letztere wird nicht nur durch die detailreiche Kulisse und fantastischen Lichtspielereien getragen, sondern auch durch den von Olivier Deriviere komponierten Soundtrack. Mir ist kein anderes Spiel bekannt, wo die Musik so liebevoll und bedacht eingesetzt wird. Mit der kleinen Auswahl an Instrumenten wird nicht nur der Zeitgeist transportiert, sondern allem voran die spannungsdurchzogene und bedrückende Stimmung mit einer ungewöhnlichen Kraft rübergebracht .
Eine Kostprobe aus dem Soundtrack von «A Plague Tale: Innocence».
Video: YouTube
Zusammen mit den lebendig geschriebenen und animierten Charakteren ist es mir leichtgefallen, mich von dieser Geschichte völlig mitreissen zu lassen. Denn die Charaktere sind nicht nur einfach Figuren, die man steuert. Man ist sofort in die Hilflosigkeit und moralischen Konflikte vom Amicia hineinversetzt, wenn sie beispielsweise zum ersten Mal eine Wache töten muss. Und jedes Mal, wenn ich als Amicia gestorben bin, hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich mir beim Tod immer wieder die unschuldigen Hilferufe des kleinen Bruders Hugo mitanhören musste.
Fazit
«A Plague Tale: Innocence» ist eine sehr schön verpackte Geschichte, die mit den Charakteren und der Atmosphäre so viel richtig macht, wo andere Titel einfach zu kurz treten. Das etwas simple Gameplay und der kurze Umfang tut dem Spiel keinen Abbruch. Vielmehr ist es als eine erfrischende Herangehensweise zu werten, eine Geschichte zu erzählen, die einem wirklich unter die Haut geht.
Genauso unerwartet wie episch betrat Keanu Reeves die Bühne der E3, um «Cyberpunk 2077» gleich selber anzukünden. Als er erklärte wie atemberaubend es sei, die Welt von «Cyberpunk 2077» zu erkunden, hörte man einen Fan aus dem Publikum: «Du bist atemberaubend, Keanu!». Das Kompliment gab die Hollywood-Legende artig ans Publikum zurück. Ein Moment für die Geschichte der E3.
Bild: CD Projekt
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Bild: Ubisoft
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Bild: Nintendo
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Bild: Youtube
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Bild: Tripwire Interactive
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Bild: From Software
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