Spielekritik«Total War: Three Kingdoms»: Kein Spiel für Möchtegern-Feldherren
Von Martin Abgottspon
7.6.2019
Wer zum Kaiser von China aufsteigen will, hat in «Total War: Three Kingdoms» einen steinigen Weg vor sich. Wer nicht wirklich entschlossen ist, sich durchzubeissen, verliert den Spass am Spiel schnell. Alle anderen werden mit einem Stratgie-Leckerbissen belohnt.
Das chinesische Kaiserreich liegt in Trümmern. Als Spieler soll man es wieder vereinen. «Total War: Three Kingdoms» katapultiert einen in der Zeitrechnung bis ins 2. Jahrhundert zurück, wo man in die Rolle eines der zwölf Feldherren schlüpft.
Fortan ist man mit dem rundenbasierten Aufbau seines Reiches beschäftigt und befehligt Schlachten in Echtzeit. Ganz so, wie man es sich von Spielen aus dem Hause Creative Assembly gewohnt ist.
Zu Beginn sind die Schlachten noch überschaubar. Lediglich einige Speerkämpfer, Kavallerie-Einheiten und Bogenschützen warten auf genauere Befehle. Das gibt einem die Möglichkeit, Formationen und Taktiken auszuprobieren und sich auch mit seinen Generälen und ihren besonderen Boni vertraut zu machen.
Schwerer Stoff für Neulinge
Wer Cao Cao als Feldherrn wählt, kann sich ziemlich sicher schnell über die ersten gewonnen Schlachten freuen, da man allein aufgrund der übermächtigen Armee praktisch nichts falsch machen kann.
Doch dieses Gefühl der Dominanz weicht schon in der ersten Stunde ziemlich schnell. Wenn man erst einmal damit begonnen hat, seine Ländereien auszubauen, Handelsverträge abzuschliessen oder Nichtangriffspakte zu vereinbaren, kann man schnell überfordert sein.
«Total War: Three Kingdoms» bietet unzählige Möglichkeiten und Funktionen. Man verliert sich in unübersichtlichen Menüs und vor allem perfektionistisch veranlagte Feldherren werden in den ersten Stunden Gefahr laufen, in die Tischkante zu beissen, aus Angst etwas zu übersehen.
Durchhaltewille wird belohnt
Das Tutorial hilft einem leider auch nicht wirklich weiter. Umso mehr muss man der Beraterin vertrauen und etliche Hilfefunktionen bis ins Detail studieren, wenn man nicht abgehängt werden will. Wer sich hier durchringt, wird mit der Zeit dafür belohnt.
Denn wer die grundlegenden Funktionen mal verstanden hat, wird sich umso mehr über die Komplexität des Spiels freuen, die einem diplomatische Möglichkeiten, wie kaum ein anderes Spiel bietet. Egal, ob man Intrigen gegen seine vermeintlich Verbündeten spinnt oder Bündnisse bricht, um aus dem Hinterhalt anzugreifen: Fast alles ist möglich.
Wer also nach einer knallharten Herausforderung sucht, bei der man auch noch die eine oder andere Sonderlektion miteinberechnen muss, der sollte «Total War: Three Kingdoms» definitiv eine Chance geben. Wer eher nach einer etwas zugänglicheren Aufbau- oder Wirtschaftssimulation sucht, sollte eher auf «Anno 1800» zurückgreifen.
Auf diese Spiele freuen wir uns an der E3 besonders
«Doom Eternal»: Für Veteranen war «Doom» in den Neunzigerjahren der Einstieg in die Shooter-Welt. Der neuste Ableger wartet nun mit einem offiziell bestätigten Showcase auf. Ausserdem werden wir wohl auch das Releasedatum erfahren.
Bild: Bethesda Softworks
«Assassin's Creed: Vikings»: Bei «The Division 2» lieferte ein Easter Egg Hinweise darauf, dass das neue «Assassin's Creed» im hohen Norden spielen könnte. Gut möglich, dass die Wikinger in der neusten Ausgabe eine zentrale Rolle übernehmen. Ob der Titel dann tatsächlich «Vikings» heisst, ist reine Spekulation. Vielleicht werden wir es aber ja schon bald erfahren.
Bild: Ubisoft
«Star Wars Jedi: Fallen Order»: Mit ihrem letzten Stars-Wars-Game hat Electronic Arts wegen der Lootboxen einen Shitstorm erster Klasse ausgelöst. Zeit, es mit «Star Wars Jedi: Fallen Order» besser zu machen. Inzwischen werden die Entwickler auch etwas mehr zu zeigen haben als den einen Demo-Level.
«Luigis Mansion 3»: Luigi begibt sich wieder auf Geisterjagd. Dieses Mal auf der Nintendo Switch, wo wir im letzten Herbst schon erste Bilder von Nintendo präsentiert bekamen. Weitere Gameplays dürften nun an der E3 folgen.
«Cyberpunk 2077»: Bei vielen Spielern ist «Cyberpunk 2077» wohl zuoberst auf der Wunschliste. Der neuste Streich der «Witcher»-Macher soll die Spieleindustrie revolutionieren. Wir vermuten, dass an der E3 neue Spielszenen gezeigt werden. Ob Lady Gaga dabei den Lead übernimmt, was zuletzt gerüchterweise die Runde macht, bleibt abzuwarten.
Bild: CD Projekt Red
«Call of Duty: Modern Warfare»: In der Blizzard App kann man das neue «Call of Duty: Modern Warfare» schon vorbestellen. Allzu viel ist über den neusten Ableger der Shooter-Reihe aber noch nicht bekannt. Auch wenn Blizzard und Sony selber nicht vor Ort sind, rechnen wir trotzdem mit neuen Details.
Bild: Activision
«Borderlands 3»: Schon vor Kurzem hat 2K angekündigt, dass die langersehnte Fortsetzung von «Borderlands» noch in diesem Herbst erscheint. Wir sind gespannt, was wir ausser den spielbaren vier Klassen und der Storyansiedlung einige Jahre nach «Borderlands 2» zusätzlich erfahren werden.
Erstes Spiel: Monkey Island Ich spiele gerade: Anno 1800 ...und freue mich auf: Cyberpunk 2077 Lieblingszitat: «The right man in the wrong place can make all the difference in the world» (Halflife 2)