Verträge laufen aus Das Ende von «FIFA»? EA denkt über Abpfiff nach

Von Martin Abgottspon

12.10.2021

Das neue «FIFA 22» hat sich bisher so gut verkauft wie noch kaum ein Vorgänger.
Das neue «FIFA 22» hat sich bisher so gut verkauft wie noch kaum ein Vorgänger.
Electronic Arts

Obwohl «FIFA 22» Rekord-Verkaufszahlen vorweisen kann, denkt EA darüber nach, die Reihe einzustellen. Zumindest, was die Namensgebung betrifft.

Von Martin Abgottspon

Schon neun Millionen Spieler haben sich seit der Veröffentlichung von «FIFA 22» in die neue Fussball-Simulation gestürzt. Den Vorgänger hat man damit bereits klar überholt, wonach der neuste Ableger wohl schon bald als erfolgreichster Teil der Serie in die Firmengeschichte von EA eingehen wird.



Umso überraschender war eine Pressemeldung des Spielepublishers vor wenigen Tagen: «Mit Blick auf die Zukunft prüfen wir die Idee, unsere globalen EA-Sports-Fussballspiele umzubenennen.» Die Folge war ein Beben, das nicht nur die Fans erschütterte, sondern auch den Aktienmarkt. Der EA-Aktienkurs fiel direkt nach Bekanntwerden der News um mehr als fünf Prozent.

Der Poker um die Lizenzen

Dass diese Überlegungen finanziell motiviert sind, liegt auf der Hand. Einerseits zahlt EA jedes Jahr rund 85 Millionen Euro an die FIFA, um den Namen und die Lizenzen überhaupt verwenden zu können. Andererseits könnte die Spielreihe einen neuen Anstrich gebrauchen. Da die Verträge mit der FIFA nächstes Jahr auslaufen, nutzt EA deshalb den Moment, um tatsächlich ein neues Projekt in Angriff zu nehmen, beziehungsweise den Preis zu drücken.



Ob die FIFA auf den Druck eingehen wird, darf allerdings bezweifelt werden. Dem Weltverband dürfte ebenso bekannt sein, dass EA mit dem Spiel rund 1,5 Milliarden im Jahr umsetzt und dass dies zu grossen Teilen sicherlich auch mit den Original-Lizenzen zu tun hat. Denn welcher Spieler will einen Leandro Massi im Team, wenn er stattdessen Lionel Messi haben kann?

Wird «FIFA 23» sogar gratis?

Sollten sich EA und die FIFA jetzt tatsächlich nicht einig werden, ist es gut denkbar, dass auch das ganze Geschäftsmodell hinter der Reihe neu überdacht werden muss. Bis anhin verdiente EA vor allem mit ihrem FUT-Modus viel Geld, bei welchem sich Spieler Kartenpacks kaufen und damit ihre Traum-Elf zusammenstellen.

Der Modus muss deswegen aber nicht unbedingt tot sein. Denn womöglich plant EA für seinen westlichen Markt einen ähnlichen Ableger wie «FIFA Online 4». Die kostenlose FIFA Version, die bis jetzt nur für den asiatischen Markt zugänglich ist, schreibt offensichtlich ebenfalls Rekordzahlen und könnte jetzt auch für den Rest der Welt relevant werden. Wie abhängig man in diesem Fall von der FIFA ist, bleibt aber ebenso offen.