Spielekritik «Desperados 3» – ausgeklügelte Western-Echtzeit-Taktik

Von Fabian Gilgen

24.6.2020

«Desperados 3» tritt in die Fussstapfen von «Commandos».
«Desperados 3» tritt in die Fussstapfen von «Commandos».
Bild: THQ Nordic

Echtzeit-Taktikspiele sind aus der Mode gekommen. «Desperados 3» schlägt deswegen aber keine neuen Wege ein. Doch bietet das Spiel auch heute noch genug Neues, um Spieler zu überzeugen? Wir haben «Desperados 3» ausführlich getestet.

Wie in mancher Western-Geschichte geht es auch in «Desperados 3» um Rache. Das Spiel erzählt die Vorgeschichte der «Desperados» um Kopfgeldjäger John Cooper, der noch eine offene Rechnung mit einem ominösen Mann namens Frank begleichen will. Unterwegs trifft er dabei auf verschiedene Begleiter wie die schöne Farmerstochter Kate O’Hara oder den etwas zwielichtigen Arzt Doc McCoy, die auch bereits aus den ersten beiden Teilen der «Desperados»-Reihe bekannt sind und auch in diesem dritten Teil wieder nützliche Fähigkeiten mitbringen.

Der Trailer zu «Desperados 3».

Video: Youtube

Gameplay

Was ebenfalls zu jedem guten Western gehört, sind glühende Schiesseisen. In «Desperados 3» bleiben diese aber grösstenteils kühl, da bei den Scharen von Gegnern vor allem taktisches Geschick gefragt ist und die Munition begrenzt ist. Leises Vorgehen führt so in der Regel eher zum Ziel, wobei es immer wieder darum geht, einzelne Gegner zu isolieren und auszuschalten.

Hierbei orientiert sich der Spieler an den für das Genre typischen, grünen Sichtkegeln, die zeigen, wo die Gegner gerade hinsehen. Zudem liefern einem auch kreisrunde Indikatoren Hinweise darauf, wie weit die Aktionen oder Fähigkeiten des jeweiligen Helden hörbar sind. Immer wieder gelangt man so an knifflige Stellen, wo es darum geht, sich gekonnt zwischen Gegnern zu bewegen und die richtige Fähigkeit zur richtigen Zeit einzusetzen.



Jedem der fünf Helden stehen während der insgesamt 16 Missionen fünf verschiedene Fähigkeiten zur Verfügung. Von der riesigen, aber von Gegnern trotzdem gern übersehenen Bärenfalle bis hin zur Gedankenkontrolle von der Voodoo-Hexe Isabelle hat der Spieler ein gut balanciertes Arsenal an Fähigkeiten. Diese stehen bei gewissen Missionen aber nicht immer vollumfänglich zur Verfügung. So muss der Spieler seine Taktiken immer wieder neu zurechtlegen.

Damit diese aufgehen, ist häufig auch ein sehr präzises Timing gefragt. Hierbei hilft aber der Showdown-Modus, der das Spiel pausiert und dem Spieler Zeit gibt, die Aktionen seiner Helden sorgfältig zu planen, um sie dann auf Knopfdruck zeitgleich auszuführen. Dies führt immer wieder zu einem zufriedenstellenden Gefühl, wenn man in einer zuerst unlösbar scheinenden Situation per Knopfdruck mehrere Gegner gleichzeitig ausschaltet.



Schwierigkeitsgrad

Insgesamt bietet «Desperados 3» ein forderndes Spielerlebnis und gibt den einzelnen Missionen im Verlauf des Spiels einen angenehm steigenden Schwierigkeitsgrad. Die Missionen bieten auch immer wieder eine neue Art von Herausforderung, auf die man sich als Spieler immer wieder aufs Neue einstellen muss. Und sollte das Spiel mal zu schwierig sein, lässt sich der Schwierigkeitsgrad mit vielen Optionen einstellen.

Grafik

«Desperados 3» ist zwar bei den heutigen Standards kein grafisches Highlight und wirkt mit der zweieinhalb-dimensionalen Draufsicht etwas altbacken. Dennoch ist es sicher das schönste Spiel seines Genres. Im Vergleich zu «Shadow Tactics», das ebenfalls aus der Hand von Mimimi Productions stammt, konnten die Entwickler grafisch sogar noch etwas zulegen. Am Ende ist es aber vor allem der Detailreichtum und die liebevolle Gestaltung der einzelnen Missionen, die «Desperados 3» doch noch zum echten Hingucker machen.

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