Geo-Blocking EU-Kommission verhängt Millionenstrafen gegen Spielepublisher

tsch / mar

22.1.2021

Strenge Wettbewerbshüter: Valve muss eine Millionenstrafe bezahlen - wegen unerlaubten Geoblockings innerhalb der EU. Auch andere Publisher sind betroffen.
Strenge Wettbewerbshüter: Valve muss eine Millionenstrafe bezahlen - wegen unerlaubten Geoblockings innerhalb der EU. Auch andere Publisher sind betroffen.
Valve

In ihrer Funktion als Wettbewerbshüter verhängt die EU-Kommission Strafzahlungen in Höhe von 7,8 Millionen Euro gegen Steam-Betreiber Valve und fünf weiteren Publishern. Das erklärte Ziel: Verbraucherschutz.

Die EU-Kommission verhängt eine Geldstrafe in Millionenhöhe gegen Valve, Spieleschmiede («Half-Life», «Counter-Strike») und Betreiber der Gaming-Plattform Steam, sowie gegen andere namhafte Publisher. Capcom, Bandai Namco, ZeniMax, Koch Media und Focus Home sollen insgesamt 7,8 Millionen Euro bezahlen, weil sie - so heisst es in der offiziellen Erklärung der Kommission - gegen das EU-Kartellrecht verstossen hätten.



Der konkrete Vorwurf: verbraucherschädliche Geoblocking-Praktiken. Den Unternehmen wird zur Last gelegt, sie hätten Verbraucher daran gehindert, bereits gekaufte Videospiele auch in anderen EU-Ländern nutzen zu können. Es soll Absprachen gegeben haben, dass Freischalt-Keys nur innerhalb bestimmter Landesgrenzen zur Aktivierung eines Spiels nutzbar waren.

So konnte es passieren, dass ein beispielsweise in Polen gekauftes Game in Deutschland nicht lauffähig war. Rund 100 PC-Spieletitel seien betroffen. Verbraucher, die ein Game bei einem EU-Vertriebshändler der Herausgeber gekauft hatten, sei das Aktivieren ihres Spiels durch diese Geoblocking-Massnahmen verwehrt geblieben. Aus Sicht der EU-Kommission eine untragbare Praktik, die europäischen Verbrauchern «die Vorteile des digitalen Binnenmarktes» vorenthielte - insbesondere die Möglichkeit, «sich in der gesamten EU das beste Angebot aussuchen zu können», so EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.

Vorwurf: Geoblocking als Wettbewerbsverstoss

Allein Valve wird zu einer Geldbusse von 1,6 Millionen Euro verdonnert. Die anderen Unternehmen, deren Strafen sich auf insgesamt über sechs Millionen Euro summieren, bekommen quasi einen «Rabatt» von 10 bis 15 Prozent - für ihre Kooperationsbereitschaft. Dass die Strafe für Valve dagegen nicht reduziert wurde, läge daran, dass der Steam-Betreiber sich geweigert hätte, mit der EU-Kommission zusammenzuarbeiten.



Bereits 2019 wies Valve darauf hin, dass Steam von dieser Regel unbetroffen sei. Zudem habe man bereits ab 2015 aufgrund der Bedenken der EU-Kommission «Region locks» im Europäischen Wirtschaftsraum abgeschaltet, wenn keine gesetzlichen regionalen Vorschriften oder Vertriebsvorgaben diese notwendig machten. Die EU-Kommission nennt allerdings im aktuellen Schreiben neben den «physischen Medien wie DVDs» auch Spiele «in digitaler Form». EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager nannte die Geldbussen eine «Erinnerung daran, dass es den Unternehmen nach dem EU-Wettbewerbsrecht untersagt ist, den grenzüberschreitenden Verkauf vertraglich zu beschränken».

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