Keine Fördergelder Bund lehnt eSports als offiziellen Sport ab

Fabian Gilgen

1.4.2019

Der Bund ist der Ansicht, dass eSports in der Schweiz noch etwas Zeit braucht.
Der Bund ist der Ansicht, dass eSports in der Schweiz noch etwas Zeit braucht.
Bild: Getty Images

Das Bundesamt für Sport (BASPO) veröffentlicht einen Bericht bezüglich eSports. Es stellt fest, dass eSports zurzeit nicht als Sport anerkennt wird, schliesst aber eine Neubeurteilung in Zukunft nicht aus.

Viele Gamer würden es unterstützen, wenn eSports in der Schweiz als offizielle Sportart anerkannt würde. Doch das ist nicht ganz so einfach. Denn die Definition von Sport ist keine einheitliche. Dieses Problem erkennt auch das BASPO in ihrem Bericht über eSports und beruft sich unter anderem auf die Definition des Sportwissenschaftlichen Lexikons von 1992: «Was im Allgemeinen unter Sport verstanden wird, ist weniger eine Frage wissenschaftlicher Dimensionsanalysen, sondern wird weit mehr vom alltagstheoretischen Gebrauch sowie von den historisch gewachsenen und tradierten Einbindungen in soziale, ökonomische, politische und rechtliche Gegebenheiten bestimmt.».

Also ist Sport grundsätzlich etwas worüber die Gesellschaft und Kultur entscheidet. In der Schweiz sei die gesellschaftliche Wahrnehmung des eSports als Sport schlichtweg noch nicht gegeben. Dies ist der Hauptgrund, weshalb das BASPO eSports als offiziellen Sport ablehnt.



Gesetzlicher und ethischer Konflikt

Das BASPO hält weiter fest, dass eSports im Konflikt zum Sportförderungsgesetz stehen würde. Denn laut Artikel 1 ist das Ziel der Sportförderung die Steigerung der Sport- und Bewegungsaktivitäten. Da Schach in der Schweiz aber ebenfalls als Sport gilt, hinkt dieses Argument. Erst recht, weil eSports zusätzlich zum Strategieaspekt auch eine motorische Komponente enthält, weil meistens eine präzise und rasche Augen-Hand-Koordination gefragt ist.

Ein weiterer Kritikpunkt äussert das BASPO aber auch beim Gewaltsaspekt von gewissen eSports-Titeln. Als Beispiele werden «Counter Strike», aber auch «League of Legends» genannt. Bei solchen Spielen könne nicht von einer Förderung positiver Werte des Sports die Rede sein. Zudem würden «Kriegsspiele» der Ethik-Charta vom BASPO widersprechen. Auch hier würde sich Schach jedoch als Gegenargument anbieten. Denn Schach ist, wenn auch stark abstrahiert, im Grunde eine Kriegssimulation.

Zukünftige Neubeurteilung nicht ausgeschlossen

Das Bundesamt für Sport schliesst aus den genannten Gründen eine Anerkennung von eSports als offiziellen Sport zum jetzigen Zeitpunkt aus. Jedoch hält es auch fest, dass es die Entwicklung von eSports in der Schweiz weiter beobachten wird und eine Neubeurteilung in Zukunft nicht ausgeschlossen sei. Denn schliesslich sei es die Akzeptanz in der Gesellschaft, die darüber entscheidet.

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