Proaktive Werbung Mexiko baut eine Mauer – Wie Ubisofts Marketing polarisiert

Martin Abgottspon

11.3.2019

«Division 2» wird diese Woche für den PC, Playstation und Xbox veröffentlicht.
«Division 2» wird diese Woche für den PC, Playstation und Xbox veröffentlicht.
Bild: Ubisoft

Der Blockbuster «Division 2» steht in den Startlöchern. Die digitale Krisensituation bewirbt der Entwickler mit Anspielungen auf die reale politische Situaion in den USA. Das funktioniert.

Shooter-Fans fiebern dem kommenden Freitag schon seit Monaten entgegen. Und als wäre der Hype um «Division 2» nicht schon gross genug, unternimmt die Marketing-Abteilung von Entwickler Ubisoft derzeit alles, um die Vorfreude auf den postapokalyptischen Shooter noch mehr anzuheizen.



Dabei setzen die Werbeleute auf Provokation und nutzen die brisante politische Situation in den USA gezielt für die Vermarktung ihres Spiels. Bereits vor einigen Wochen kam es so zu einem fiktiven Government-Shutdown in «Division 2», der einige Parallelen zum realen Shutdown enthielt.

In der Woche des Releases bedient sich die Marketing-Abteilung von Ubisoft nun bei Donald Trumps umstrittenen Mauerplänen, für die der US-Präsident zuletzt den Ausnahmezustand verhängte. Ubisofts Anspielung findet zwar augenzwinkernd statt, dürfte aber zumindest überzeugten Trump-Anhängern ein Dorn im Auge sein. Der Hersteller dreht den Spiess nämlich um und verkündet, dass nicht die USA, sondern Mexiko den Bau einer Mauer startet. Mit dem Bollwerk wolle man die in den USA lebenden Infizierten aus dem eigenen Land raushalten, um keinen ähnlich apokalyptischen Kollaps zu erleiden.

Alles reine Interpretation

Der Plan geht auf. In den Internetforen diskutieren Spieler die Werbung, Medien berichten über die PR-Massnahmen. Dabei taucht auch immer wieder die Frage auf, ob Videospiele denn politische Denkweisen vermitteln sollten.
Verboten ist das nicht. Grundsätzlich haben die Studios die künstlerische Freiheit, auch politische Themen in Spiele einfliessen zu lassen. Das ist aber nicht mal die Absicht von «Division 2», wie Alf Condelius, Ubisofts COO, an der letztjährigen Sweden Game Conference sagte: «Politik in Spielen ist schlecht fürs Geschäft. Gerade bei postapokalyptischen oder dystopischen Spielen beginnen die Leute aber schnell Dinge reinzuinterpretieren, die politisch motiviert sind. Wir haben damit nichts zu tun. Wir geben den Spielern bloss die Möglichkeit, ein neues Universum zu erkunden.»

Also alles bloss reine Interpretation? Wohl kaum. Aber unter diesem Standpunkt kann man sich der Diskussion selber gekonnt entziehen und zeitgleich mit einem Schmunzeln die ganze Aufregung verfolgen, die im Endeffekt wohl eher einen positiven Ausgang auf den Verkauf des Spiels haben dürfte.

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