Kapazität Hoher Streaming-Bedarf: Bundesrat droht mit Blockierung

dpa/dj

19.3.2020

Das Coronavirus führt zu deutlich höherem Streaming-Aufkommen. Das Netz hält aber noch Stand.
Das Coronavirus führt zu deutlich höherem Streaming-Aufkommen. Das Netz hält aber noch Stand.
Keystone

Bei «gravierenden Engpässen» im Netz könnten Streaming-Dienste blockiert werden, so der Bundesrat. Derzeit gibt es aber noch genug Kapazität.

Die Schweizer Datennetze sind in Coronavirus-Zeiten unter Druck: weil das Kommunikationsbedürfnis angesichts der Einschränkungen im öffentlichen Leben gross ist, weil schulfrei ist und weil mehr Menschen zu Hause sind und Streaming-Dienste etwa von Netflix oder Amazon nutzen.

Es gebe punktuelle Überlastungen bei Telefonverbindungen, heisst es bei den grössten Anbietern Swisscom und Sunrise. Die Regierung rief die Menschen derweil auf, weniger Videos zu streamen. Notfalls könne man solche Dienste blockieren. Zuerst hatte die «Neue Zürcher Zeitung» darüber berichtet.

«Der Bundesrat fordert dazu auf, die Dienste zurückhalten zu nutzen, wozu insbesondere datenintensive Dienste wie die Übertragung von Video-Dateien gehören», teilte das Kommunikationsministerium auf Anfrage mit. «So bleiben genügend Ressourcen für die wichtigen Dienste frei. Sollten gravierende Engpässe entstehen, hat der Bund die Möglichkeit, nicht versorgungsrelevante Dienste einzuschränken oder zu blockieren.» Die relevanten Dienste sind nach Angaben einer Sprecherin etwa Sprachtelefondienst und der Zugang zu den Notrufdiensten.



Homeoffice belastet Systeme kaum

Die Telearbeit von Hunderttausenden Angestellten belaste die Systeme kaum, hiess es. Sie machten einen tiefen einstelligen Prozentbereich aus. Die Lage werde beobachtet, sagte die Sprecherin. «Wir sehen, dass die Datenkapazitäten auch im Fall von vermehrter Telearbeit gegenwärtig ausreichend sind. Dementsprechend werden gegenwärtig keine Kapazitätsengpässe befürchtet.»

Die Behörden haben die Menschen aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben, vor allem diejenigen über 65 Jahre. Zehntausende Firmen machen Telearbeit. 

Die Coronavirus-Krise: Eine Chronologie

Zurück zur Startseite