Corona-Krise Johnson prophezeit Trendwende – Mehr Corona-Tote in Italien als in China

Agenturen/red

19.3.2020 - 21:46

Die Lage in Tessiner Spitälern sei mit Blick auf die hohe Sterberate «dramatisch», sagt Daniel Koch vom BAG. Der Kanton Uri erlässt eine Ausgangsbeschränkung für Senioren, und Italien meldet einen traurigen Rekord. Die wichtigsten Entwicklungen des Tages im Überblick.

Die Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus werden weiter verschärft – so der Eindruck am Donnerstagabend. Als erster Kanton erliess Uri eine Ausgangssperre für ältere Menschen. Über 65-Jährige dürfen ab 18 Uhr ihr Zuhause abgesehen von wenige Ausnahmen nicht mehr verlassen. Auch in Tessiner Spitälern sei die Lage laut Daniel Koch vom BAG «dramatisch».

Derweil reduziert die Swiss ihre Aktivitäten auf einen Miniflugplan. Sie wird nur noch einen Langstrecken- und fünf Kurzstreckenjets einsetzen. Um eine wirtschaftliche Katastrophe zu verhindern, soll der Bund einem Bericht zufolge am Freitag ein Hilfspaket von bis zu 100 Milliarden Franken freigeben. Notstandsmassnahmen werden auch bei der Tagung des Zürcher Kantonsrats am 30. März Thema sein.



Auch aus den anderen europäischen Ländern trafen am Donnerstag neue Hiobsbotschaften ein. Italiens Premier Giuseppe Conte sagte, er halte eine Verlängerung der Ausgangssperre für unvermeidbar. Am Abend wurde ausserdem bekannt, dass die Zahl der Corona-Todesopfer in Italien mit 3'405 Verstorbenen einen neuen Höchststand erreichte. Selbst in China starben bislang nicht so viele Menschen am Coronavirus. Um über mögliche weitere Schritte zu beraten, kündigten die EU-Staats- und Regierungschefs für Donnerstag eine erneute Video-Konferenz an.

Ein wenig Optimismus verbreiteten dagegen Meldungen aus China. Demnach ist in der chinesischen Stadt Wuhan und der umliegenden Provinz Hubei seit Mittwoch keine einzige Neuinfektion mit dem Coronavirus registriert worden. Zuversichtlich gab sich auch Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson, der ankündigte, den Corona-Trend in drei Monaten «umzukehren». «Wir können das Blatt innerhalb der nächsten zwölf Wochen wenden», sagte Johnson.

Die wichtigsten Meldungen des Tages

21:22 Uhr: Dritter EU-Video-Gipfel wegen Corona angekündigt

Im Kampf gegen das neuartige Coronavirus wollen die EU-Staats- und Regierungschefs am kommenden Donnerstag ihren nächsten Videogipfel abhalten. Das teilte EU-Ratschef Charles Michel am Donnerstagabend auf Twitter mit. Es ist bereits die dritte Videoschalte von Kanzlerin Angela Merkel und ihren EU-Kollegen in der Corona-Krise.

Der reguläre EU-Gipfel, der für Donnerstag und Freitag (26. und 27. März) in Brüssel geplant war, wurde wegen Covid-19 auf unbestimmte Zeit verschoben. «Wir werden weiter entschlossen auf die Entwicklungen reagieren und diese Krise bekämpfen», schrieb Michel.

21:08 Uhr: Zürcher Kantonsrat tagt am 30. März zu Notstandsmassnahmen

Die Geschäftsleitung des Zürcher Kantonsrates begrüsst die Initiative des Regierungsrates zur Abfederung der wirtschaftlichen Belastung durch die Coronavirus-Pandemie. Damit die Arbeiten für die Umsetzung der Massnahmen unverzüglich an die Hand genommen werden können, wird der Kantonsrat am 30. März tagen.

Die Geschäftsleitung des Kantonsrates habe beschlossen, die vom Regierungsrat vorgestellten Notstandsmassnahmen so schnell wie möglich zu behandeln und seiner «verfassungsmässigen Pflicht» nachzukommen, heisst es in einer Medienmitteilung vom Donnerstagabend. Das Kantonsparlament werde zu diesem Zweck für Montag, 30. März, zu einer Sitzung einberufen.

Neben der Genehmigung der Notstandsmassnahmen des Regierungsrates sollen an dieser Sitzung auch unbestrittene Kreditgeschäfte verabschiedet werden, damit nach der Krise genügend Mittel für den Anstoss staatlicher Projekte zur Verfügung stehen.

Die Kantonsratssitzung wird in der Halle 7 der Messe Zürich stattfinden. Aufgrund ihrer Grösse sei es dort möglich, unter Einhaltung der Sicherheitsvorgaben des Bundes zu «Social Distancing» zu tagen. Vorberaten werden die Notstandsmassnahmen von der Geschäftsleitung des Kantonsrates, weil in ihr alle Fraktionen vertreten sind.

20:55 Uhr: Filmfestival von Cannes nicht im Mai

Das weltberühmte Filmfestival von Cannes wird wegen der Corona-Krise nicht wie geplant im Mai stattfinden. Das teilte der Veranstalter am Donnerstagabend via Twitter mit. Eigentlich sollte die 73. Festival von Cannes vom 12. bis zum 23. Mai an der französischen Riviera laufen; der US-Regisseur Spike Lee ist laut einer früheren Mitteilung Präsident der Jury.

Es würden nun verschiedene Optionen geprüft – eine sei eine Verlegung auf Ende Juni oder Anfang Juli. Bei dem Festival winkt als Auszeichnung traditionell die Goldene Palme.

20:48 Uhr: US-Aussenministerium rät von Auslandsreisen ab

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus rät das US-Aussenministerium amerikanischen Staatsbürgern von allen Auslandsreisen ab. Das Ministerium gab am Donnerstag einen weltweiten Reisehinweis der höchsten Stufe vier heraus. US-Bürger wurden darin aufgerufen, alle internationalen Reisen angesichts der Coronavirus-Krise zu vermeiden. Amerikaner, die sich im Ausland aufhielten, sollten sofort in die Vereinigten Staaten zurückkehren, wo immer dies mit kommerziellen Reiseoptionen möglich sei. Im Ausland lebende Amerikaner sollten internationale Reisen ebenfalls vermeiden.

Viele Länder hätten Reisebeschränkungen verhängt, Grenzen geschlossen oder Quarantäne angeordnet, viele internationale Flüge seien gestrichen, erklärte das Ministerium weiter. Wer international reise, dessen Reisepläne könnten erheblich gestört werden. Betroffene müssten möglicherweise auf unbestimmte Zeit ausserhalb der USA bleiben.

Vor einer Woche hatte das US-Aussenministerium zunächst noch die dritte Stufe der Reisehinweise aktiviert und US-Bürger dazu aufgerufen, alle geplanten Auslandsreisen zu überdenken. Nun wurde dies noch weiter verschärft.

19:50 Uhr: Johnson will Corona-Trend in drei Monaten «umkehren»

Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson erwartet bereits in wenigen Monaten ein Ende der Corona-Krise in seinem Land. Das Vereinigte Königreich könne den Trend der Virus-Ausbreitung bereits in zwölf Wochen umkehren, sagte Johnson am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in London. Dazu sei es nötig, dass sich alle an die von der Regierung verhängten Massnahmen hielten.

Trotz des Anstiegs bei den Infektionsfällen in Grossbritannien zeigte sich Johnson mit Blick auf die Pandemie optimistisch. «Wir können das Blatt innerhalb der nächsten zwölf Wochen wenden», sagte Johnson. Die von der Regierung verhängten Massnahmen zur Eindämmung des Virus dienten dazu, die Ansteckungsrate reduzieren. Es sei «unerlässlich», dass diese Massnahmen eingehalten würden.

19:00 Uhr: Touristenmagnet Sacré-Coeur in Paris geschlossen

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte ist die Basilika Sacré-Coeur im Pariser Stadtbezirk Montmartre für Besucher geschlossen worden. Grund seien die Massnahmen der französischen Regierung, um die Covid-19-Pandemie zu bekämpfen, teilte der für das Gotteshaus verantwortliche Geistliche Jean Laverton am Donnerstag mit.

Wegen der Coronavirus-Pandemie hat die Pariser Basilika Sacré-Coeur erstmals in ihrer Geschichte nicht für Besucher geöffnet.
Wegen der Coronavirus-Pandemie hat die Pariser Basilika Sacré-Coeur erstmals in ihrer Geschichte nicht für Besucher geöffnet.
Bild: Keystone

Die Basilika auf dem bei Touristen beliebten Montmartre-Berg ist eines der meistbesuchten Baudenkmäler der französischen Hauptstadt. Die Regierung hatte eine Ausgangssperre verhängt und grössere Menschenansammlungen untersagt, um die Verbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. «Seit ihrer Erbauung ist es das erste Mal, dass die Basilika geschlossen ist(...)», schrieb Laverton. Die Kirche, die von vielen Orten in Paris aus wegen ihrer erhöhten Lage sichtbar ist, wurde 1914 fertiggestellt.

18:43 Uhr: Prodega öffnet für Privatkunden

Um auch künftig die Lebensmittelversorgung in der Schweiz zu sichern, öffnet Prodega künftig seine Pforten auch für Privatkunden. Diese Möglichkeit besteht ab sofort vormittags ab 11 Uhr sowie ganztägig am Samstag. Vor 11 Uhr erhalten ausschliesslich bestehende Prodega-Kunden Zutritt.

18:25 Uhr: Italien meldet mehr Tote als China

Italien hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie mehr Todesfälle als China gemeldet und ist damit das Land auf der Welt mit den meisten offiziell gemeldeten Toten. Bisher seien 3'405 Menschen gestorben, teilte der italienische Zivilschutz am Donnerstag in Rom mit. Die Zahl der gemeldeten Infizierten liegt mittlerweile bei über 41'000. Am Vortag waren es noch rund 35'700. Die Zahl der Toten in Italien stieg innerhalb eines Tages um 427.

Nach Einschätzung von Regierungschef Giuseppe Conte muss die Ausgangssperre deswegen verlängert werden. Es sei unvermeidbar, die verhängten Massnahmen über ihre «ursprüngliche Frist» hinaus zu verlängern, sagte Conte der Zeitung «Il Corriere della Sera» vom Donnerstag.

18.15 Uhr: UN-Chef Guterres ruft zu globaler Antwort auf

Angesichts der historischen Herausforderungen durch die Corona-Krise hat UN-Generalsekretär António Guterres zu einem gemeinsame Vorgehen der grössten Wirtschaftsmächte aufgerufen. «Die Reaktionen der Länder berücksichtigen nicht das globale Ausmass und die Komplexität der Krise», sagte Guterres am Donnerstag in New York. Man müsse wegkommen von nationalen Strategien und hin zu einer globalen, koordinierten Antwort, um auch die schwächeren Länder bei der Bekämpfung des Coronavirus zu unterstützen.

«Wenn wir das Virus sich wie ein Lauffeuer verbreiten lassen - besonders in den am stärksten gefährdeten Regionen der Welt - würde es Millionen von Menschen töten», warnte Guterres. Die Welt sei in der Krise nur so stark wie das schwächste nationale Gesundheitssystem.

Zentral sei auch die solidarische wirtschaftliche Unterstützung angesichts der bevorstehenden Verwerfungen. «Eine globale Rezession - vielleicht in Rekorddimensionen - ist nahezu sicher», so Guterres. Weltweite Hilfe sei deswegen nicht nur moralisch geboten, sondern liege auch im Interesse aller.

18:09 Uhr: London zieht teilweise Truppen aus Irak ab

Grossbritannien holt im Zuge der Coronavirus-Krise einen Teil seiner im Irak stationierten Soldaten zurück. Das teilte das britische Verteidigungsministerium am Donnerstag in London mit. Die Trainingseinsätze der US-geführten globalen Allianz im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat pausiert demnach wegen der Pandemie für rund zwei Monate. Eine weitere von der Nato geführte Mission ist ebenfalls ausgesetzt worden. Daher habe die Regierung beschlossen, einen Teil der Soldaten abzuziehen, hiess es in der Mitteilung.

«Grossbritannien belässt militärisches Schlüsselpersonal in dem Land um sicherzustellen, dass die irakische Regierung, die globale Koalition und die britischen Interessen angemessen unterstützt werden», sagte Verteidigungsminister Ben Wallace der Mitteilung zufolge. Wie viele Soldaten nach Hause geholt werden, wollte das Verteidigungsministerium unter Verweis auf Sicherheitsgründe aber nicht mitteilen.

17:30 Uhr: Mangel an Tests

Die zurzeit vorhandene Zahl der Coronavirus-Tests reicht nach Angaben der Pharmaindustrie nicht aus, um wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen weitreichende Tests durchzuführen. «Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei Weitem», sagte der Chef der Schweizer Pharmafirma Roche, Severin Schwan, in einer virtuellen Pressekonferenz des Dachverbands der Pharmafirmen, IFPMA.

«Es ist wichtig, dass die Tests zunächst für Risikopatienten und solche mit Krankheitssymptomen sind. Breites Testen ist einfach nicht möglich», so der Roche-Chef weiter. Roche hatte als eine der ersten Firmen Mitte März eine US-Zulassung für einen hochautomatisierten Coronavirustest bekommen. Damit können innerhalb von 24 Stunden bis zu 4'000 Proben auf das Virus SARS-CoV-2 getestet werden.

16:35 Uhr: Urner Senioren hielten sich zu wenig an Massnahmen

Die Ausgangsbeschränkung über 65-Jährige im Kanton Uri ist eine Folge davon, dass die Betroffenen laut dem Kantonalen Führungsstab (KAFUR) zu wenig an die bisherigen Massnahmen gehalten haben.

Man wolle mit der Beschränkung ein Signal für alle setzen, sagte KAFUR-Stabschef Ignaz Zopp zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es sei der nächste Schritt einer klaren Strategie im Kanton Uri. Seiner Meinung nach werde und müsse der Bund nachziehen.

Die nun von der Einschränkung betroffene Altersgruppe seien weiterhin Einkaufen und Flanieren gegangen. Solche Aktivitäten wolle man nun unterbinden, um die Menschen von Läden und anderen Institutionen fernzuhalten.

16:20 Uhr: Post kann viele Länder nicht mehr bedienen

Die Schweizer Post nimmt für zahlreiche Länder keine Pakete und Briefe mehr entgegen. Viele internationale Fluggesellschaften hätten ihre Flüge wegen des Coronavirus entweder stark reduziert oder ganz eingestellt, teilte die Post mit. Weil deshalb die Transportkapazitäten stark reduziert sind, nimmt die Post in ihren Postfilialen sowie in den Filialen mit Partnern ab sofort keine Briefe und Pakete in zahlreiche Länder mehr an. Die Länderliste reicht von «A» wie Vereinigte Arabische Emirate bis «Z» wie Zimbabwe.

16:05 Uhr: WHO nimmt Warnung vor Ibuprofen zurück

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Warnung vor der Einnahme des Schmerzmittels Ibuprofen bei Verdacht auf eine Infektion mit dem neuen Coronavirus zurückgenommen.

Die WHO-Experten hatten Studien und Ärzte konsultiert und seien zu dem Schluss gekommen, dass es über die bekannten Nebenwirkungen bei bestimmten Bevölkerungsgruppen hinaus keine Hinweise auf negative Ibuprofen-Konsequenzen bei Covid-19-Patienten gebe. «Auf der Basis der heute vorhandenen Informationen rät die WHO nicht von der Einnahme von Ibuprofen ab», teilt die Weltgesundheitsorganisation mit. Das hatte sie am Dienstag noch getan, und statt Ibuprofen Paracetamol empfohlen.

15:40 Uhr: Uri erlässt Ausgangssperre für Über-65-Jährige

Im Kanton Uri dürfen Personen über 65 Jahren ab dem Abend ihr Haus oder ihre Wohnung – abgesehen von wenigen Ausnahmen – nicht mehr verlassen. Der Kantonale Führungsstab erlässt für sie ab 18 Uhr eine Ausgangsbeschränkung, wie er mitteilt.

Senioren dürfen im Kanton Uri ihre Einkäufe nicht mehr selbst erledigen.
Senioren dürfen im Kanton Uri ihre Einkäufe nicht mehr selbst erledigen.
Bild: Keystone/dpa/Karl-Josef Hildebrand

Ausnahmen sind nur für Arztbesuche vorgesehen, wenn diese vorher telefonisch abgesprochen werden, für Personen in wichtigen Funktionen im Gesundheitswesen und für Bestattungen «im engsten Familienkreis». Ebenfalls erlaubt bleiben Spaziergänge allein oder zu zwei während maximal zweier Stunden pro Tag. Dazu zählt auch die Zeit, in der Haustiere ausgeführt werden.

Personen im Alter von 65 Jahren und darüber ist es damit ab dem Abend verboten, selbst einkaufen zu gehen oder dringende Besorgungen zu erledigen. Das müssten nun Angehörige, Nachbarn oder der Freiwilligendienst des Roten Kreuzes übernehmen.

15.30 Uhr: Herr Koch, können Sie noch schlafen?

Koch: «Ja, ich schlafe noch. Es ist mein Job, und ich mache meinen Job so gut, wie ich kann.»

15.20 Uhr: Wieso nutzt man noch Fax, um Testresultate zu kommunizieren?

Koch: «Ich möchte klarstellen: Die Testresultate kommen nicht per Fax, sondern digital. Aber einzelne Arztpraxen nutzen noch Fax, um mit uns zu kommunizieren, und das ist gar nicht so schlecht, weil Fax datenschutzmässig ein zuverlässiger Kanal ist.»

Chronologie der Corona-Krise

15.15 Uhr: Anwaltskanzlei verfüge über Tests

«Eine Anwaltskanzlei in Zürich soll sich selbst Tests beschafft haben, um Mitarbeitende zu testen. Wie kann das sein?», fragt ein Journalist. Koch vom BAG sagt: «Die Frage ist, wie kann das sein, dass eine Kompanie so etwas tut. Das ist unverantwortlich. Denn so werden diese den Personen, welche die Tests dringend brauchen, weggenommen. Alle müssen nun versuchen, sich zurückzunehmen.»

15.05 Uhr: Verlangsamt sich die Ausbreitung des Virus?

Koch vom BAG sagt dazu: «Das wissen wir momentan nicht. Was wir wissen: Jetzt sind wir bei den ganz drastischen Massnahmen, wir brauchen noch etwa fünf Tage, bis wir sehen können, ob die Kurve abflacht oder nicht.»

14.55 Uhr: Ist eine Ausgangssperre eine Option?

Koch vom BAG sagt: «Wir wollen nicht in eine Lage wie Italien kommen. Das ist nicht unser Ziel.» Aber dieser Entscheid hänge von allen ab. Man werde Anpassungen vornehmen, wenn man sehe, dass sich die Bevölkerung nicht an die Massnahmen halte. «Es geht nicht um die Massnahmen, sondern um das Verhalten der Bevölkerung. Letzteres wird den Unterschied machen», sagt Koch. 

14.45 Uhr: 160 Intensivplätze sind noch frei

Man versuche, überall Test und Material zu beschaffen, sagt Koch. «Aber momentan suchen alle auf der Welt die gleichen Dinge, nicht nur in der Schweiz. Alle Ressourcen muss man dort einsetzen, wo sie benötigt werden.»

«Wie ist die Entwicklung der Plätze auf Intensivstationen schweizweit?», fragt eine Journalistin. Koch antwortet: «Ich habe die genauen Zahle nicht dabei, aber es sind noch etwa 160 von etwa 800 Plätzen in Intensivstationen frei.»

«Gibt es eine Selektion der Patienten?», fragt eine Journalistin. Koch darauf: «Bisher konnte vermieden werden, dass Patienten selektioniert werden. Aber die Bettenzahl wird sehr knapp im Tessin. Es ist absehbar, dass es nicht reichen wird. Das Tessin wird versuchen, dass man andere Patienten vorzeitig verlegt, damit sie nicht im Tessin behandelt werden müssen.»

14:35 Uhr: Die Journalisten können jetzt Fragen stellen

Die Situation im Tessin sei dramatisch, sagt auch Daniel Koch in Bern auf eine Journalisten-Frage. Es werde momentan alles an Material angeschafft, um zu helfen – der Bund verteile alles so schnell wie möglich in die Kantone und in die Spitäler.

Die Sterberate sei sehr hoch. Man müsse sich darauf konzentrieren, die Anzahl an Patienten zu senken. Dies könnte durch das Mitwirken der Bevölkerung erreicht werden, in dem sie die Massnahmen des Bundes umsetzen.

14:30 Uhr: Auch im Tessin findet eine PK statt mit Berset

Alain Berset spricht an einer Medienkonferenz und sagt: «Der Kanton Tessin ist in der Bekämpfung des Virus zentral. Es war der erste Kanton, der betroffen gewesen war. Wir kämpfen zusammen. Wir befinden uns am Limit. Das sehe man an den Zahlen der Neuinfizierten und an der Belegung der Spitalbetten. Der Kanton Tessin hat bisher exzellente Arbeit geleistet.»

Aber jetzt sei der Moment, wo man die ganze Bevölkerung dazu aufrufe, sich an die Empfehlungen des Bundes zu halten, sagt Berset. «Wir wissen, was diese Massnahmen für Auswirkungen haben. Wir werden niemanden fallen lassen.»

Und erneut sagt Berset: «Bleiben Sie zu Hause, damit die Intensivstationen und Spitäler nicht überrannt werden. Die Zeit der Unsicherheit wird andauern.»

14.30 Uhr: Keine Visa mehr für Schengen-Raum

Perriard Barbara, Leiterin der Sektion Politische Rechte, spricht: «Die Fristen für laufende Volksbegehren stehen derzeit still.»

Auch das Staatssekretariat für Migration (SEM) ist vertreten. Einreisen aus Drittstaaten in die Schweiz sind nur noch unter bestimmten Bedingungen möglich. Man stelle keine Visa mehr für den Schengen-Raum aus und auch es gebe auch keine nationalen Visa mehr. Asylsuchende müssten im Transitbereich bleiben, bis geklärt werde, woher sie kämen. 

14.20 Uhr: 11'000 Menschen an Schweizer Grenze abgewiesen

Die Mitarbeitenden der Zollverwaltung haben an der Grenze zur Schweiz bislang bereits 11'000 Menschen die Einreise verweigert. Weil vermehrt Einreiseabsperrungen heruntergerissen wurden, will die Zollverwaltung das Sicherheitsdispositiv aufstocken.

Einige Einreisewillige hätten versucht, Absperrungen herunter zu reissen oder diese zu durchdringen, sagte Christian Bock von der eidgenössischen Zollverwaltung am Donnerstag vor den Medien in Bern. Das sei eine grosse Herausforderung. Im Einsatz stehe zur Unterstützung auch das Militär.

11'000 Personen sei die Einreise verweigert worden, weil sie die Bedingungen nicht erfüllt hatten. Das zeige, dass die Durchsetzung von Grenzkontrollen notwendig sei.

14.20 Uhr: Schweiz soll vor Rezession stehen

Eric Scheidegger vom Seco sagt, die Schweiz werde dieses Jahr in eine Rezession fallen. «In der zweiten Jahreshälfte könnte sich die Wirtschaft wieder erholen, sollten die Prognosen der Epidemiologen eintreffen.» Scheidegger habe selten eine so starke Korrektur der Konjunkturprognose gesehen, von minus 1,5 zu minus 2,2.

14.05 Uhr: Der grösste Fahrplanwechsel in der SBB-Geschichte

Wegen des Coronavirus reduzieren die SBB schrittweise das Bahnangebot. Es sei der "grösste Fahrplanwechsel in der Geschichte", sagte SBB-Chef Andreas Meyer im Namen der ganzen ÖV-Branche.

Die Fahrplanänderung sei eine "riesige Aktion". Es werde vermutlich am einen oder andern Ort holpern bei der Umsetzung, sagte Meyer.

Die Nachfrage sei um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Auf der Strecke zwischen Zürich und Bern sei es vorgekommen, dass ein Fahrgast einen Wagen für sich alleine hatte.

14.00 Uhr: Publibike nimmt in Bern E-Bikes aus dem Verkehr

Die Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf das Bike-Sharing. Um weniger den Öffentlichen Verkehr nutzen zu müssen, sind in den letzten Wochen Städter vermehrt aufs Velo umgestiegen. Nun muss die Postauto-Tochter Publibike in Bern ihre E-Bikes aus dem Verkehr ziehen, weil deren Wartung nicht mehr möglich ist.

Die Nachfrage nach mechanischen Velos und E-Bikes von Publibike sei ab dem 11. März um bis zu einem Viertel angestiegen, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtet.

13.55 Uhr: ZVV streicht mehrere S-Bahnen zu Stosszeiten

Der ÖV wird wegen des Coronavirus heruntergefahren. Im Gebiet des Zürcher Verkehrsverbundes ZVV betrifft dies vor allem die S-Bahnen, die in den Stosszeiten fahren.

Konkret sind es die Linien S20, S21, S23 und jeder zweite Kurs der S19 sowie Zusatzzüge zwischen Winterthur und Schaffhausen. Diese Züge werden ab kommendem Montag gestrichen. Der geänderte Fahrplan gilt bis mindestens 26. April.

12:50 Uhr: Bereits gegen 4000 Fälle in der Schweiz

In der Schweiz ist die Zahl der Coronavirus-Erkrankten am Donnerstag auf 3888 Fälle angestiegen. Davon waren 3438 bestätigt und bei 450 Fällen war nach einem ersten positiven Resultat die Bestätigung noch ausstehend, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte.

Betroffen seien nun alle Kantone der Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein, schreibt das BAG weiter. Am (gestrigen) Mittwoch waren dem BAG noch 2772 bestätigte Fälle gemeldet worden und bei 256 Fällen stand die Bestätigung nach einem ersten positiven Resultat noch aus.

Die Zahl der Todesfälle wird vom BAG mit 33 angegeben. Gemäss einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA gestützt auf die Angaben der Kantone waren bis am Donnerstagmittag 39 Todesopfer gemeldet worden.

12:40 Uhr: Zahl der Toten im Iran steigt auf fast 1300

Im Iran sind innerhalb von 24 Stunden 149 weitere Menschen am neuartigen Coronavirus gestorben. Wie das iranische Gesundheitsministerium am Donnerstag bekannt gab, erhöhte sich die Zahl der Todesfälle durch die Lungenerkrankung Covid-19 damit auf insgesamt 1284.

12:20 Uhr: Zürcher Polizei spricht erste Wegweisungen aus

Im Kanton Zürich halten sich längst nicht alle ans «Social Distancing»: Die Zürcher Stadtpolizei hat am späteren Mittwochnachmittag vor allem am Seebecken «Leute in Ferien- und Feierlaune» angetroffen.

Die Stadtpolizei war mit Lautsprechern unterwegs und appellierte an die Solidarität. Weil das nicht immer nützte, sprach sie über zwei Dutzend Wegweisungen aus, wie die Stadtpolizei am Donnerstag mitteilte. Es habe auch Uneinsichtige gegeben, die danach sogar wieder zurückgekommen seien und andere Leute getroffen hätten. Das Bewusstsein dieser Personen über die aktuelle Lage sei offenbar nicht vorhanden, schreibt die Stadtpolizei weiter.

12:15 Uhr: Bereits 1700 Gesuche um Kurzarbeit im Kanton St. Gallen

Zurzeit sind beim Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) rund 1700 Gesuche aus St.Gallen eingegangen. Sämtliche Branchen sind betroffen. Zum Vergleich: Im Februar hatten im Kanton St. Gallen 31 Betriebe Kurzarbeit angemeldet.

12:10 Uhr: Medienhäuser rufen zu Applaus auf

Am Freitag um 12.30 Uhr soll die Bevölkerung in der Schweiz dem Gesundheitspersonal für den Einsatz im Kampf gegen das Coronavirus danken. Die grossen Medienhäuser haben gemeinsam zu dieser Aktion aufgerufen. Daran beteiligt sind die Medienhäuser CH Media, TX Group (Tamedia), Ringier, NZZ und die SRG.

12:00 Uhr: Erstes Todesopfer wegen Covid-19 im Kanton Freiburg

Der Kanton Freiburg muss sein erstes Todesopfer im Zusammenhang mit dem Coronavirus beklagen. Am Mittwochabend starb eine mit der Krankheit Covid-19 hospitalisierte Rentnerin.

Die rund 70-jährige Patientin gehörte zur Risikogruppe, wie die Freiburger Behörden am Donnerstag mitteilten. Die Frau litt an einer Lungenkrankheit.

11:50 Uhr: Erste Coronavirus-Fälle auch auf fernen Ferieninseln

Das neue Coronavirus erreicht nun auch ferne Ferienparadiese. Auf dem pazifischen Inselstaat Fidschi wurde ein erster Fall der Lungenkrankheit Covid-19 bestätigt, auf der im Indischen Ozean gelegenen Insel Mauritius gleich drei.

Laut Regierung handelt es sich dort um Rückkehrer auf die Insel im Alter von 21, 25 und 59 Jahren. Zwei hatten auf Kreuzfahrtschiffen gearbeitet, der dritte kam aus Grossbritannien.

11:25 Uhr: Italiens Premier stellt Bürger auf längere Ausgangssperre ein

Die Ausgangssperre in Italien wegen der Coronavirus-Pandemie muss nach Einschätzung von Regierungschef Giuseppe Conte verlängert werden. Es sei unvermeidbar, die verhängten Massnahmen über ihre ursprüngliche Frist hinaus zu verlängern. 

In Italien gelten landesweite drastische Beschränkungen der Reise- und Versammlungsfreiheit. Bislang müssen die meisten Geschäfte bis zum 25. März schliessen, auch öffentliche Versammlungen sind bis dahin verboten. Die Schulen bleiben bis zum 3. April geschlossen, auch grosse Sportveranstaltungen müssen bis dahin ohne Publikum stattfinden.

10:45 Uhr: Zwei weitere Corona-Todesfälle im Kanton Zürich

Im Kanton Zürich sind zwei weitere Corona-Infizierte gestorben. Damit starben im Kanton Zürich bisher drei Menschen an der COVID-19-Krankheit, wie die Gesundheitsdirektion am Donnerstag twitterte.

Weitere Angaben zu den Verstorbenen machte der Kanton nicht. Bis am Donnerstagvormittag waren im Kanton Zürich 526 Personen positiv auf das Coronavirus getestet. Das sind 102 mehr als am Vortag.

10:30 Uhr: Das BAG präzisiert Vorschriften im Detailhandel

Die Schweizer Detailhändler beschränken die Anzahl Kunden in ihren Geschäften. Pro zehn Quadratmeter Ladenfläche soll nur noch eine Kundin oder ein Kunde einkaufen dürfen. Diese Massnahme erfolgt auf Geheiss des Bundesamts für Gesundheit (BAG).

Neben der Beschränkung der Kundenzahl gehört auch das Bereitstellen von Desinfektionsmitteln zu den Massnahmen. Im weiteren gibt es Signaltafeln für das Social Distancing an den Kassen, die zum Einhalten einer Mindestdistanz von zwei Metern auffordern. Die Griffe von Einkaufswagen und Einkaufskörben sowie die Touchscreens an Selbstbezahlmöglichkeiten werden täglich gereinigt.

Um die Kundenzahl in den Geschäften zu kontrollieren, stehen mancherorts Angestellte vor den Eingängen, zählen die Kunden und verwehren ihnen den Zutritt, wenn die Obergrenze erreicht ist.

10:30 Uhr: Schlussabstimmungen des Parlaments auf unbestimmte Zeit verschoben

Die Frühlingssession der Eidgenössischen Räte wurde wegen der Corona-Krise bekanntlich verkürzt: Die dritte und letzte Woche wurde abgebrochen. Doch was heisst das für die traditionell am Ende der Session stattfindenden Schlussabstimmungen, an denen die fertig beratenen Geschäfte abgesegnet werden?

Die Wandelhalle, in der sich sonst während einer Session täglich hunderte Parlamentarier, Journalistinnen und Lobbyisten tummeln, ist verwaist.
Die Wandelhalle, in der sich sonst während einer Session täglich hunderte Parlamentarier, Journalistinnen und Lobbyisten tummeln, ist verwaist.
Bild: Keystone

Der Sessionsabbruch bleibt nicht ohne politische Folgen: «Die Sessionsgeschäfte verbleiben im letzten Verhandlungsstand», heisst es dazu bei den Parlamentsdiensten auf Anfrage von «Bluewin». Die Geschäfte würden weiterbehandelt, wenn das wieder möglich sei. Respektive dort, wo die Geschäfte bereit für die Schlussabstimmungen seien, würden diese durchgeführt. Weiss man bereits wann? Marc Stucki von den Parlamentsdiensten verneint: «Wann dass das der Fall sein wird, ist offen.»

10:17 Uhr: Swiss fliegt nur noch mit Rumpf-Flotte

Wegen der Corona-Krise stellt die Swiss auf einen Minimalflugplan mit einem Langstreckenflugzeug und fünf Kurzstreckenmaschinen um. Die Auslastung werde aber sehr gering sein, sagte Swiss-Chef Thomas Klühr auf der Bilanzmedienkonferenz.

09:50 Uhr: SNB erhöht Freibetrag auf Negativzinsen

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tastet die Zinsen nicht an und führt damit ihre expansive Geldpolitik fort. Doch das Coronavirus macht zusätzliche Massnahmen notwendig. In der ausserordentlichen Situation sei die expansive Geldpolitik der Nationalbank für die Gewährleistung angemessener monetärer Bedingungen in der Schweiz nötiger denn je. Daher betont die SNB, dass sie nun «verstärkt» am Devisenmarkt intervenieren wird, um zur Stabilisierung der Lage beizutragen.

Die Nationalbank arbeite zudem eng mit dem Bundesrat zusammen mit dem Ziel, die Wirtschaft bestmöglich zu unterstützen. So soll der Spielraum der Banken zur Kreditvergabe gelockert werden. Die SNB erhöht ab 1. April den Freibetrag, ab dem die Banken Negativzinsen entrichten müssen. Der sogenannte Freibetragsfaktor steigt dabei von 25 auf 30.

Ferner prüft die SNB, ob der antizyklische Kapitalpuffer gelockert werden könne – trotz der Risiken am Hypothekar- und Immobilienmarkt. Denn die Banken hätten über die letzten Jahre substanzielle Kapital- und Liquiditätspuffer aufgebaut.

09:30 Uhr: Basel verlängert Abgabefrist für Steuererklärung 

Die Basler Behörden zeigen sich kulant und verlängern die Frist für die Abgabe der Steuererklärung: «Die Steuererklärung 2019 kann anstatt bis Ende März bis Ende Mai 2020 abgegeben werden. Es werden keine Mahnungen und keine Gebühren im Falle der verspäteten Abgabe der Steuererklärung per Ende Mai 2020 versendet bzw. erhoben», erklärte das Finanzdepartement des Kantons Basel-Stadt in einer Medienmitteilung.

09:25 Uhr: Ausgangssperre in Frankreich vor Verlängerung

Die Ausgangssperre in Frankreich könnte verlängert werden. «Der Zeitraum von 15 Tagen könnte ausgeweitet werden», sagt Innenminister Christophe Castaner dem Radiosender Europe 1. Die Polizei habe seit Mittwochmorgen 70'000 Mal kontrolliert, ob die Anordnung befolgt werde. Es seien über 4000 Strafzettel wegen Missachtung ausgestellt worden.

09:15 Uhr: Teile der Londoner U-Bahn stillgelegt

Teile der Londoner U-Bahn sind seit Donnerstag wegen der Corona-Pandemie stillgelegt. Bis zu 40 Stationen sollen nach Angaben der Verkehrsbetriebe zunächst geschlossen werden, um das Ansteckungsrisiko zu verringern.

Auch der Verkehr mit Bussen ist eingeschränkt worden. Das Sars-CoV-2-Virus verbreitet sich in der Millionenstadt London schneller als in anderen Regionen Grossbritanniens. Es wird erwartet, dass die Metropole in den nächsten Tagen zur Sperrzone erklärt werden könnte. Premierminister Boris Johnson hatte dies auf einer Pressekonferenz auf Nachfrage nicht ausgeschlossen.

09:05 Uhr: BAG teilt Informationen in Gebärdensprache

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat seine Informationen und Regeln zum Coronavirus auch in leichter Sprache und Gebärdensprache zugänglich gemacht. Die leichte Sprache enthält nur kurze einfache Sätze ohne Fremdwörter.

Das Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (EBGB) hat die Informationen auf der Website des BAG aufgeschaltet. Für Gehörlose und Schwerhörige gibt es neun Videos. Sie enthalten Informationen rund um das Virus und zum Verlauf der ausgelösten Krankheit, zu den besonders gefährdeten Menschen, zu den Schutzmöglichkeiten und zu Empfehlungen für die Arbeitswelt.

08:50 Uhr: Italien verlängert Ausgangssperre

Der italienische Premier Giuseppe Conte hält eine Verlängerung der restriktiven Massnahmen zur Eingrenzung der Coronavirus-Epidemie in seinem Land für unvermeidbar. Auch nachdem die Epidemie den Höhepunkt erreicht haben und die Zahl der Infektionen zurückgehen wird, werde Italien nicht sofort zum normalen Leben zurückkehren können.

«Es ist offenkundig, dass die ergriffenen Massnahmen verlängert werden müssen», meinte der Premier im Interview mit der Mailänder Tageszeitung «Corriere della Sera» (Donnerstagsausgabe). Er drohte mit schweren Strafen für jene, die gegen die Ausgangssperre verstossen. Conte erklärte sich mit den Bürgermeistern der italienischen Gemeinden solidarisch, die Parks zugeschlossen haben, um zu verhindern, dass sich zu viele Menschen im Freien aufhalten.

Die Regierung handle mit voller Transparenz. «Wir verheimlichen den Bürgern nichts. Wer dies in anderen Ländern tut, wird es bitter bereuen. Wir handeln zugleich mit höchster Strenge. Wir haben nichts unterschätzt und wir handeln als würde das schlimmste Szenario eintreten», sagte Conte.

08:35 Uhr: Roche-Medikament geht in Testphase

Der Schweizer Pharmakonzern Roche testet sein Arthritis-Medikament Actemra zur Behandlung von schwerer Lungenentzündung bei Coronavirus-Patienten, wie «SRF»berichtet. Eine klinische Studie, an der weltweit 330 Personen teilnehmen werden, solle demnach Anfang April beginnen. In China findet das Mittel, das bei der Eindämmung von Entzündungen eingesetzt wird, bereits bei einigen schwer erkrankten Coronavirus-Patienten Anwendung.

07:55 Uhr: Aktienkurse in Asien erneut mit Verlusten

Die Aktienmärkte in Japan und Südkorea haben ihre Kursverluste angesichts der Sorgen der Anleger um die zunehmende Belastung der Wirtschaft durch die Coronavirus-Pandemie ausgeweitet. An der Leitbörse in Tokio rutschte der Nikkei-Index für 225 führende Werte am Donnerstag um 173,72 Punkte oder 1 Prozent auf den Schlussstand von 16'552,83 ab.

An der Aktienbörse in Seoul prägten erneut Panikverkäufe den Handel. Der Leitindex Kospi verlor 8,4 Prozent und schloss unter der psychologisch wichtigen Schwelle von 1'500 Zählern bei 1'457,64.

Der philippinische Aktienmarkt brach nach einem zweitägigen Handelsstopp um 24 Prozent auf den tiefsten Stand seit mehr als acht Jahren ein. Der breiter gefasste Aktienindex öffnete zunächst 12,4 Prozent tiefer und löste damit einen automatischen 15-minütigen Handelsstopp aus. Die Philippinen hatten am Dienstag als erstes Land die Finanzmärkte wegen des Ausbruchs des Coronavirus vollständig geschlossen.

06:15 Uhr: Der Bundesrat schnürt ein riesiges Hilfspaket für die Wirtschaft

Der Bundesrat will nach Informationen des «Tages-Anzeigers» mit einer «konzertierten Aktion» von Bund, Nationalbank, der Finanzmarktaufsicht (Finma) und den Banken 40 bis 100 Milliarden Franken freigegeben, um eine Pleitewelle unter von der Coronavirus-Krise betroffenen Unternehmen in der Schweiz zu verhindern. Geplant sind laut dem Bericht in der Ausgabe vom Donnerstag Lockerungen von Kredit- und Liquiditätsbestimmungen für die Banken, damit diese rasch Geld zur Verfügung stellen können. Zudem sollen ein Fonds sowie Bürgschaften durch den Bund bereitgestellt werden. Das will die Zeitung aus mehreren Quellen erfahren haben.

Unklar sei noch die genaue Summe, wer welche Beiträge für die Hilfe locker machen werde und wie mögliche Missbräuche verhindert werden können.

Der Bundesrat hatte am Mittwoch angekündigt, dass er am Freitag in einer Sitzung über Massnahmen zur «Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirusepidemie» diskutieren und informieren werde. Um Unternehmen vor dem Kollaps zu bewahren, sollen diese möglichst schnell finanzielle Hilfe erhalten. 

Dass der Bund für das Hilfspaket auch die Nationalbank und die Finanzmarktaufsicht braucht, liegt laut dem Bericht primär daran, dass diese Institutionen die Banken von ihrem strengen Regelwerk befreien können – so wie dies gesetzlich für Notfälle vorgesehen sei. Derzeit werde daran gearbeitet, die Hilfe so zu gestalten, dass sie nicht zu einem «Selbstbedienungsladen für Krisengewinnler» werde.

Der Bund steht inzwischen unter enormem Druck der Wirtschaftsverbände, rasch zu handeln, denn in vielen Branchen wird das Geld knapp. Der Gewerbeverband Economiesuisse sowie der Spitzenverband der Schweizer Industrie Swissmem fordern laut, dass nun rasch und klar gehandelt wird, heisst es in dem Bericht. 

Am vergangenen Freitag hatte der Bundesrat 10 Milliarden Franken für Sofortmassnahmen zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise angekündigt. Von verschiedener Seite wurde seither kritisiert, dass dies viel zu wenig sei. Der zuständige Bundesrat Guy Parmelin hatte daraufhin angekündigt, am Mittwoch weitere Massnahmen im Bundesrat zur Diskussion zu stellen.

Keine Passanten, keine Käufer: Am zweiten Tag des Notstands in der Schweiz blieben auch in Genf die meisten Läden geschlossen.
Keine Passanten, keine Käufer: Am zweiten Tag des Notstands in der Schweiz blieben auch in Genf die meisten Läden geschlossen.
Bild: Keystone/Martial Trezzini

05:59 Uhr: Australien und Neuseeland schotten sich im Coronavirus-Kampf ab

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus schliessen Australien und Neuseeland ihre Landesgrenzen. Dies kündigten am Donnerstag der australische Premierminister Scott Morrison und die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern an.

Ausgenommen seien von dem Einreiseverbot in beiden Ländern lediglich die eigenen Bürger, Personen mit dauerhaftem Wohnsitz in ihren Ländern sowie deren enge Familienmitglieder.

Morrison sagte in Canberra, das Verbot für Australien trete am Freitag um 21:00 Uhr (Ortszeit) in Kraft. Die «überwältigende Mehrheit der Fälle» von Covid-19 seien aus dem Ausland eingereiste Infizierte, erklärte er die Massnahme.

Rund 80 Prozent der Fälle seien darauf zurückzuführen, dass sich jemand im Ausland mit dem Virus angesteckt habe oder dass sich jemand im Inland durch direkten Kontakt mit einem Kranken, der aus dem Ausland gekommen sei, infiziert habe. Am Mittwoch hatte Morrison ein Reiseverbot für Australier ins Ausland angekündigt.

05:51 Uhr: Japans Region Hokkaido beendet den Ausnahmezustand

In Japans Region Hokkaido wird am heutigen Donnerstag der Ausnahmezustand wegen der Epidemie beendet. «Wir werden den Notstand – wie geplant – am 19. März beenden und vom 20. in eine neue Phase gehen, um die Krise der Coronavirus-Infektionen zu überwinden.»

Dies sagte der Gouverneur der Präfektur, Naomichi Suzuki, am Donnerstag. Hokkaido hatte am Mittwoch 154 Coronavirus-Infektionen gemeldet, während in Japan insgesamt 907 Personen den Virus in sich tragen.

05:21 Uhr: China meldet erstmals keine inländischen Coronavirus-Neuinfektionen

Die zentralchinesische Stadt Wuhan meldet zum ersten Mal seit dem Ausbruch des Coronavirus Ende 2019 keine neuen Infektionen. In Festland-China werden für Mittwoch 34 neue Infektionen bestätigt, mehr als doppelt so viele wie am Vortag mit 13. Dies gab die Pekinger Gesundheitskommission am Donnerstag bekannt. Alle neuen Fälle seien aber importiert, also von Chinesen, die aus dem Ausland zurückkehren, was den Druck auf die Behörden zur Überprüfung von Reisenden erhöht.

Insgesamt stieg die Zahl der Erkrankungen auf 80'928. Die Zahl der Todesopfer durch den Ausbruch in China liegt zum Ende des Mittwochs nach offiziellen Angaben bei 3'245, acht mehr als am Vortag. Auf die zentrale Provinz Hubei entfallen dabei alle acht Todesfälle, darunter sechs auf die Provinzhauptstadt Wuhan. Es war der bisher höchste Anstieg von Erkrankten, die aus dem Ausland eingereist waren. Insgesamt seien bisher 189 importierte Fälle festgestellt worden, wie die Kommission weiter mitteilte.

Um eine Ausbreitung der eingeschleppten Fälle möglichst zu verhindern, gelten strenge Quarantänemassnahmen für Menschen, die aus dem Ausland ankommen.

Ähnlich wie auf dem chinesischen Festland gab es auch in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong Befürchtungen, dass sich das Virus durch Rückkehrer ausbreiten könnte. Auch die Finanzmetropole hat ihre Quarantänevorschriften deshalb seit Donnerstag noch einmal verschärft. In Hongkong wurden bisher 192 Infizierte und vier Tote registriert.



05:10 Uhr: Sprunghafter Anstieg an Fällen in Südkorea

Südkorea verzeichnet einen sprunghaften Anstieg an neuen Coronavirus-Fällen. Die Zentren zur Krankheits- und Seuchenkontrolle (KCDC) melden am Donnerstag 152 neue Fälle, womit die Gesamtzahl auf 8'565 steigt. Die Zahl der Todesfälle, die mit dem Sars-CoV-2-Erreger in Verbindung gebracht werden, erhöhte sich in Südkorea um sieben auf 91.

Das Land hatte bis Mittwoch vier Tage in Folge weniger als 100 Neuinfektionen registriert. Unter den neuen Fällen stammen 97 aus Daegu südöstlich von Seoul, wo nach Angaben des KCDC in dieser Woche mindestens 74 Patienten in einem Pflegeheim positiv auf das Virus getestet wurden. Der erneute Ausbruch veranlasst die Stadt, umfangreiche Tests in allen anderen Pflegeheimen mit mehr als 33'000 Menschen einzuleiten.

Ein erhöhtes Risiko sehen die Behörden in Südkorea angesichts der weltweit grassierenden Epidemie auch durch infizierte Reisende aus dem Ausland. Seit Donnerstag gelten die verstärkten Einreisekontrollen für ankommende Personen einschliesslich Südkoreanern aus der ganzen Welt.

Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main.
Bild: Keystone/DPA/Boris Roessler

03:00 Uhr: Die EZB legt ein Notkaufprogramm in Höhe von 750 Milliarden Euro auf

Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie hat die Europäische Zentralbank EZB ein Notkaufprogramm für Anleihen in Höhe von 750 Milliarden Euro angekündigt. Es soll dabei um Wertpapiere der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft gehen.

Dies teilte die EZB am späten Mittwochabend mit. Das Programm werde beendet, sobald der EZB-Rat die Coronavirus-Krise für bewältigt halte, aber nicht vor Jahresende, hiess es in einer Mitteilung weiter. Der EZB-Rat hatte zuvor eine ausserordentliche Konferenz abgehalten.

«Aussergewöhnliche Zeiten erfordern aussergewöhnliches Handeln», schrieb EZB-Chefin Christine Lagarde auf Twitter später. «Wir sind im Rahmen unseres Mandats entschlossen, das volle Potenzial unserer Werkzeuge auszuschöpfen», betonte sie.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron begrüsste die «aussergewöhnlichen» Massnahmen der EZB. Nun sei es an den Ländern der Eurozone, grössere «finanzielle Solidarität» an den Tag zu legen und bereit zu Eingriffen in die Staatshaushalte zu sein.

Der EZB-Rat weichte auch bestehende Kriterien auf, welche Papiere von der Notenbank angekauft werden können. Die EZB stehe bereit, den Rahmen des Programms wenn nötig auszuweiten, genauso wie die Kriterien der infrage kommenden Wertpapiere, «so viel wie nötig und so lange wie nötig», hiess es weiter. Auch griechische Anleihen sind damit Teil des Programms. Bisher waren sie von den laufenden Anleihekäufen aufgrund ihres schwachen Kreditratings ausgeschlossen.

Die Käufe würden bis Ende 2020 durchgeführt. Die EZB sei entschlossen, die finanziellen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass alle Bereiche der Wirtschaft die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie meistern könnten, hiess es weiter. «Das gilt gleichermassen für Familien, Firmen, Banken und Regierungen.» Im Rahmen des neuen Ankaufprogramms kann die EZB auch Staatsschulden Griechenlands ankaufen, erklärte die Zentralbank.

Die Währungshüter erklärten zudem, der EZB-Rat stehe bereit, wenn nötig den Umfang der Anleihenkaufprogramme noch zu erhöhen und ihre Zusammensetzung zu ändern. «Er wird alle Optionen und Eventualitäten ausloten, um die Wirtschaft während dieses Schocks zu unterstützen», erklärte die EZB.

Europas Währungshüter hatten bereits vergangene Woche ein Bündel von Massnahmen gegen die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie beschlossen. 120 Milliarden Euro zusätzlich wird die EZB bis zum Ende dieses Jahres in Anleihenkäufe stecken. Mithilfe besonders günstiger Langfristkredite wollen die Währungshüter Banken ferner dazu bewegen, vor allem kleine und mittelgrosse Firmen mit Geld zu versorgen. Zudem stellten weltweit führende Notenbanken die Versorgung des Finanzsystems mit der Weltreservewährung US-Dollar sicher. Bisher waren die Massnahmen an den Aktienmärkten aber weitgehend verpufft.

Die EZB ist aber nach Worten von Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau fest entschlossen, ein Auseinanderdriften der Eurozone zu verhindern, sagte der französische Notenbankchef in einem Interview mit der Zeitung «Les Echos» am Mittwoch.

Der Leitzins für die Eurozone ist bereits negativ. Experten sind daher skeptisch, ob eine weitere Absenkung der bereits historisch niedrigen Zinsen im Euroraum den Konsum tatsächlich ankurbeln würde.

In den USA hat die Notenbank Federal Reserve ihren Leitzins wegen der wirtschaftlichen Verwerfungen infolge der Coronavirus-Epidemie bereits in zwei Schritten von 1,75 bis 1,5 Prozent auf inzwischen fast Null Prozent gesenkt. Zudem will die Fed die Wirtschaft mit einem 700 Milliarden Dollar schweren Anleihekaufprogramm ankurbeln und Banken vorübergehend Notfallkredite gewähren, wie sie es bereits nach der großen Finanzkrise 2008 getan hatte.

02:21: US-Autokonzerne schliessen vorübergehend Fabriken in Nordamerika

Die Autokonzerne General Motors (GM), Fiat Chrysler und Ford schliessen wegen der Coronavirus-Krise ihre Produktion in Nordamerika bis Ende März. Dies teilten die drei Unternehmen sowie die Branchengewerkschaft UAW am Mittwoch (Ortszeit) mit. Damit werde die Gesundheit von Gewerkschaftsmitgliedern, deren Angehörigen sowie der Bewohner der Orte geschützt, in denen die Fabriken ansässig sind, erklärte UAW-Chef Rory Gamble in einer gemeinsamen Erklärung mit Ford.

Die jüngsten Entwicklungen in Nordamerika machten klar, dass die Stilllegung der Fabriken jetzt der richtige Schritt sei, unterstrich ihrerseits GM-Chefin Mary Barra. Nur wenige Stunden vor Bekanntgabe der Schliessungen hatten die US-Konzerne GM und Ford sowie das US-italienische Unternehmen Fiat Chrysler noch angekündigt, dass die Produktion in Nordamerika unter modifizierten Bedingungen weitergehen solle, indem für ausreichende physische Distanz zwischen den Beschäftigten gesorgt werde.

Dieser Plan wurde dann aber rasch aufgegeben, nachdem die Infektionszahlen in den USA nochmals stark angestiegen waren. Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Ansteckungen liegt inzwischen bei mehr als 7'700, die Zahl der Todesopfer bei mindestens 118. Die tatsächliche Zahl der Coronavirus-Infizierten dürfte deutlich höher liegen, da Tests in den Vereinigten Staaten anfänglich Mangelware waren.

Die Pandemie hat weltweit grosse Teile der Automobilbranche zum Erliegen gebracht. Stark betroffen sind etwa auch deutsche Unternehmen. So kündigte am Mittwoch Porsche an, seine Produktion ab kommender Woche auszusetzen. Zuvor hatten bereits die Porsche-Mutter Volkswagen sowie Daimler mehrwöchige Produktionsstopps angekündigt. BMW begann nach eigenen Angaben am Mittwoch damit, seine europäischen Werke herunterzufahren.

01:44 Uhr: Trump bringt erstes grosses Coronavirus-Hilfspaket auf den Weg

US-Präsident Donald Trump hat ein vom Kongress beschlossenes milliardenschweres Hilfspaket in Kraft gesetzt. Mit diesem sollen die Folgen der Coronavirus-Epidemie abgefedert werden. Trump unterschrieb das Gesetz am Mittwochabend (Ortszeit). Die darin vorgesehenen Massnahmen sollen rund 100 Milliarden US-Dollar kosten.

Mit dem Hilfspaket wird unter anderem die in den USA nicht landesweit gesetzlich vorgeschriebene Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ausgeweitet. Zudem werden die Kostenübernahme von Tests auf eine mögliche Ansteckung mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 garantiert sowie Zahlungen für Arbeitslose und Lebensmittelhilfen ausgeweitet. Das von beiden grossen Parteien unterstützte Paket war vergangene Woche vom Repräsentantenhaus verabschiedet worden, am Mittwochnachmittag hatte der Senat zugestimmt.

Die Regierung arbeitet unterdessen bereits an einem grösseren Konjunkturpaket, mit dem bis zu eine Billion US-Dollar in die Wirtschaft gepumpt werden soll. Die Verhandlungen mit dem Kongress über die Freigabe der Mittel laufen derzeit auf Hochtouren.

Anfang März hatte der Kongress bereits Finanzmittel in Höhe von 8,3 Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen das neuartige Coronavirus bereitgestellt, darunter drei Milliarden Dollar für die Entwicklung von Therapien und Impfstoffen. 2,2 Milliarden Dollar sollten für präventive Massnahmen bestimmt sein, 435 Millionen Dollar waren für Hilfe im Ausland vorgesehen. Daneben lancierte die amerikanische Notenbank Fed zahlreiche Hilfsmassnahmen für die aussergewöhnliche Situation.

Der Präsident der US-Notenbank Fed in Minneapolis, Neel Kashkari, drang unterdessen auf schnelle Massnahmen des US-Kongresses bei der steigenden Arbeitslosigkeit infolge des Coronavirus-Ausbruchs. «Geschwindigkeit ist hier von entscheidender Bedeutung», sagte er dem Sender CNN am Mittwoch (Ortszeit) und fügte hinzu, dass Minneapolis in dieser Woche Zehntausende von Arbeitsplätzen verloren habe.

«Was auch immer der Kongress tun wird, je schneller er es tun kann und je aggressiver er es tun kann, desto mehr Menschen können wir helfen.» Millionen von Arbeitsplätzen seien gefährdet. «Wie das Virus fortschreitet, wird wirklich bestimmen, was die ultimativen wirtschaftlichen Auswirkungen sind», sagte Kashkari. Es könnte «verheerend sein wie die Finanzkrise» oder möglicherweise sogar «noch schlimmer».

01:13 Uhr: Erste zwei Mitglieder des US-Kongresses positiv getestet

Zwei Mitglieder des US-Kongresses sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der republikanische US-Abgeordnete Mario Diaz-Balart aus Florida ist nach eigenen Angaben infiziert. Der 58-jährige Kongressabgeordnete sagte, er habe am Samstagabend Fieber und Kopfschmerzen entwickelt und sei «vor Kurzem» darüber informiert worden, dass er positiv getestet worden sei. Der demokratische US-Abgeordnete Ben McAdams aus dem Bundesstaat Utah gab am Mittwoch ebenfalls bekannt, dass er positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurde. Keiner der beiden machten Angaben dazu, ob sie ihre Arbeitskollegen oder Mitarbeiter zur Selbstquarantäne gedrängt haben.

In den vergangenen Wochen haben sich mehrere andere Mitglieder des Senats und des Repräsentantenhauses selbst isoliert, nachdem sie möglicherweise mit einer Person mit Coronavirus in Kontakt gekommen waren.

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