Dramatischer Appell Tag 2 des Corona-Notstandes bringt weitere Einschränkungen

Agenturen/gbi/toko

18.3.2020 - 21:10

Am zweiten Tag des Notstandes wurden weitere Einschränkungen und Massnahmen beschlossen. Unterdessen sterben in Italien binnen 24 Stunden 475 Menschen am Coronavirus und Angela Merkel richtet sich mit einem dramatischen Appell an die deutsche Bevölkerung. Die wichtigsten Ereignisse des Tages im Überblick.

Am zweiten Tag des landesweiten Corona-Notstandes sind in vielen Lebensbereichen weitere Einschränkungen beschlossen worden. Derweil stieg die Zahl der Corona-Toten in der Schweiz auf 35, über 3000 Personen waren infiziert.

Bei 2772 der positiv Getesteten sei die Ansteckung mit Sars-CoV-2 bestätigt, und bei 256 Fällen stehe nach einem ersten positiven Resultat die Bestätigung noch aus, hiess es im Situationsbericht zur epidemiologischen Lage des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Das Virus lässt auch das politische Leben weiter abstürzen: Der Abstimmungssonntag vom 17. Mai 2020 wird verschoben. Das hat der Bundesrat entschieden. Die Begrenzungsinitiative der SVP, das revidierte Jagdgesetz sowie die Vorlage über die Kinderdrittbetreuungskosten gelangen später an die Urne.

Die deutsche Regierungschefin Merkel rief alle Menschen in Deutschland in einem bislang einzigartigen Appell zur Solidarität und Disziplin angesichts der Bedrohung durch das Coronavirus auf.

In Italien gibt es inzwischen mehr als 35'700 nachweislich mit dem Coronavirus infizierte Menschen. Die Zahl der Toten im Zuge der Pandemie stieg um mehr als 470 auf rund 3000. Diese Zahlen gab der Zivilschutz in Rom bekannt. Damit kamen innerhalb eines Tages mehr als 4000 Nachweise hinzu.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Laut einer neuen Studie wissen viele Betroffene nichts von ihrer Infektion.
  • Die deutsche Regierungschefin Angela Merkel hat sich in einem dramatischen Appell an die Bevölkerung gewandt.
  • In Italien sterben an einem Tag 475 Menschen an Covid-19.
  • Die für den 17. Mai geplante Volksabstimmung über die SVP-Zuwanderungsinitiative, Jagdgesetz und Kinderabzüge wird verschoben. Das hat der Bundesrat entschieden.
  • Zudem darf von verschiedenen fiebersenkenden Mitteln nur noch eine Packung gekauft werden.
  • Zum Schutz der Bevölkerung werden die Einreisebeschränkungen ausgeweitet. 
  • Der Bundesrat stoppt alle Betreibungen bis zum 4. April. Dadurch sollen Unternehmen, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten, entlastet werden.
  • Regierungen und Notenbanken auf der ganzen Welt versuchen, die Wirtschaft vor den Folgen der Virus-Pandemie zu schützen.
  • In der Schweiz wird Kritik am Krisenmanagement von Wirtschaftsminister Guy Parmelin laut. Jetzt reagiert er.
  • Zwei ETH-Wirtschaftsprofessoren fordern einen 100-Milliarden-Fonds, um Firmen in der Krise zu unterstützen. Die Massnahmen des Bundes würden nicht ausreichen.
  • 3'028 Personen sind in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein laut BAG bisher positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Bund zählt 21 Todesfälle. 
  • Seit Montag um Mitternacht gilt der Notstand. Nur noch Lebensmittelläden und Institutionen des Gesundheitswesens sind geöffnet. 

21.35 Uhr: 600 Tote und fast 14'000 Infektionen in Spanien

Die Zahl der Coronavirus-Infektionen ist in Spanien am Mittwoch um etwa 2000 auf fast 14'000 (13'716) gestiegen. Innerhalb von 24 Stunden sei die Zahl der Toten von 525 auf 598 gestiegen, teilte das Gesundheitsministerium in Madrid mit. Nach Italien ist Spanien das Land in Europa, das derzeit am stärksten von der Corona-Krise in Mitleidenschaft gezogen wird.

Am stärksten betroffen ist in Spanien die Region Madrid. Dort hatten die Behörden bis Mittwochabend mehr als 5600 Menschen gezählt, die sich mit dem Covid-19-Erreger Sars-CoV-2 infiziert haben. Die Zahl der Toten lag bei 390.



Der Leiter der Behörde für Gesundheitliche Notfälle (CCAES), Fernando Simón, stellte am Mittwoch dennoch etwas Positives fest: Die Geschwindigkeit der Zunahme der Infektionen habe sich zuletzt verlangsamt. Man müsse aber alle Daten und Statistiken weiterhin mit Vorsicht geniessen, betonte der Experte auf seiner täglichen Pressekonferenz.

21.20 Uhr: Israel schliesst seine Grenzen

Israel hat zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie mit sofortiger Wirkung seine Grenzen für Ausländer geschlossen. Das teilte die Migrationsbehörde am Mittwochabend mit. Bereits seit zwei Wochen durften Ausländer nur noch einreisen, wenn sie nachweisen konnten, dass sie sich in den ersten 14 Tagen privat in Quarantäne begeben konnten. Hotels waren dafür nicht zugelassen. Nun dürfen nur noch Israelis und Ausländer mit ständigem Wohnsitz nach Israel einreisen.

Solche Massnahmen, die auch von anderen Ländern ergriffen wurden, sollen dazu beitragen, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen.

Nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums ist das Virus mittlerweile bei mehr als 400 Personen in Israel nachgewiesen worden. Todesfälle wurden bisher nicht erfasst.

21.00 Uhr: Viele wissen nichts von einer Infektion

Laut einer in der Fachzeitschrift «Science» veröffentlichten Studie dürfte die Dunkelziffer der Infektionen weitaus höher liegen als bisher angenommen. Denn die aus China gemeldeten Fälle könnten die rapide Ausbreitung kaum erklären. Der Studie zufolge blieben vor dem 23. Januar in China 86 Prozent der Fälle unentdeckt.

Dort könnte es also mehr als die siebenfache Anzahl der offiziell kommunizierten Fälle gegeben haben.

«Basierend auf dem angenommenen Modell machen die Zahlen Sinn», sagte Tanja Stadler vom Department of Biosystems Science and Engineering der ETH Zürich gegenüber dem «Tages-Anzeiger» und fügt hinzu: «Da in der Schweiz momentan nicht flächendeckend und engmaschig auf eine Covid-19-Infektion getestet wird, haben wir ­sicherlich auch hierzulande eine sehr hohe Dunkelziffer»

Laut einer neuen Studie gibt es bei den Infektionen eine hohe Dunkelziffer.
Laut einer neuen Studie gibt es bei den Infektionen eine hohe Dunkelziffer.
Hans Klaus Techt/APA/dpa (Symbolbild)

20.30 Uhr: Landeskirchen rufen zu Zeichen der Hoffnung auf

Die evangelisch-reformierte und die römisch-katholische Kirche in der Schweiz setzen in der Corona-Krise ein Zeichen der Verbundenheit, Gemeinschaft und Hoffnung. Bis Gründonnerstag werden im ganzen Land jeweils am Donnerstagabend um 20 Uhr Kerzen auf den Fenstersimsen entzündet.

Die Menschen seien zum gemeinsamen Gebet eingeladen, heisst es in einer Mitteilung. Geschlossene Geschäfte und Institutionen, abgesagte Gottesdienste und Veranstaltungen: Die Corona-Krise treffe die Schweizer Gesellschaft nicht nur gesundheitlich und wirtschaftlich, sondern auch emotional und spirituell.

Um ein Zeichen der Hoffnung und der Verbundenheit zu setzen, rufen nun die Schweizer Bischofskonferenz und die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz in einer gemeinsamen Botschaft alle Menschen auf, jeweils donnerstags um 20 Uhr eine Kerze anzuzünden und sie sichtbar vor dem Fenster zu platzieren und etwas zu beten, zum Beispiel ein Vaterunser: für die am Virus Erkrankten, für die im Gesundheitswesen Arbeitenden und für alle Menschen, die angesichts der aktuellen Lage zu vereinsamen droht.

20.10 Uhr: Zahl der Coronavirus-Fälle in Frankreich steigt rapide

In Frankreich ist die Zahl der Coronavirus-Infektionen erneut massiv gestiegen. Die Zahl der positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Menschen liege bei 9134, sagte Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon. Innerhalb von 24 Stunden ist das ein Anstieg um mehr als 1400. Die Zahl der Toten ist um 89 auf 264 gestiegen. Der Zustand von 931 Patientinnen und Patienten sei ernst. Die Hälfte der Patienten auf Intensivstationen sei jünger als 60 Jahre alt, so Salomon. Unter den Todesopfern seien sieben Prozent jünger als 65.

«Jeder von Ihnen, der Masken hat, die er nicht benutzt — zögern Sie nicht, diese an Krankenhäuser, Gesundheitszentren oder Apotheken abzugeben», sagte Salomon. Um die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie einzudämmen, gilt in Frankreich seit Dienstagmittag eine Ausgangssperre. Die Menschen dürfen nur noch aus dem Haus, wenn es unbedingt notwendig ist.

19.40 Uhr: Dafalgan in der Schweiz offenbar nicht mehr lieferbar

Das auf Paracetamol basierende Schmerz- und Fieber senkende Medikament Dafalgan ist in der Schweiz offenbar nicht mehr lieferbar. Dies berichtet «CH Media». Demnach sei das Mittel auch in vielen Apotheken nicht mehr vorrätig. Grund für die Engpässe seien Hamsterkäufe.

19.30 Uhr: Merkel richtet sich mit dramatischem Appell an Bevölkerung

Die deutsche Regierungschefin Merkel rief alle Menschen in Deutschland in einem bislang einzigartigen Appell zur Solidarität und Disziplin angesichts der Bedrohung durch das Coronavirus auf. «Das ist eine historische Aufgabe, und sie ist nur gemeinsam zu bewältigen», sagte sie in ihrer Fernsehansprache. «Ich glaube fest daran, dass wir diese Aufgabe bestehen, wenn wirklich alle Bürgerinnen und Bürger sie als ihre Aufgabe begreifen», betonte Merkel. «Deswegen lassen Sie mich sagen: Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst.»

Eindringlich mahnt Merkel die Menschen in Deutschland zu Solidarität und Vernunft während der Coronavirus-Krise.
Eindringlich mahnt Merkel die Menschen in Deutschland zu Solidarität und Vernunft während der Coronavirus-Krise.
KEYSTONE/EPA/ARD / POOL

Es gehe darum, das Virus auf seinem Weg durch Deutschland zu verlangsamen. «Und dabei müssen wir, das ist existenziell auf eines setzen: das öffentliche Leben soweit es geht herunterzufahren.» Alle Menschen müssten voneinander Abstand halten und unnötige Begegnungen vermeiden. Die Lebensmittelversorgung sei «jederzeit gesichert», betonte Merkel. Vorratshaltung mit Mass sei sinnvoll — wie immer schon. Aber: «Hamstern, als werde es nie wieder etwas geben, ist sinnlos und letztlich vollkommen unsolidarisch.»

Es ist das erste Mal, dass sich die deutsche Kanzlerin ausserhalb ihrer Neujahrsansprache direkt an die Bevölkerung wendet.

19.15 Uhr: Deutschland weitet Einreisebeschränkungen für EU-Bürger aus

Deutschland weitet die bereits an fünf Landesgrenzen geltenden Einreisebeschränkungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus nun auch auf Flüge und den Schiffsverkehr aus. Wie das Bundesinnenministerium am Mittwochabend mitteilte, dürfen auch EU-Bürger künftig nicht mehr per Flugzeug oder Schiff aus Österreich, Spanien, Italien, der Schweiz, Luxemburg und Dänemark nach Deutschland reisen. Wer aus einem EU-Staat kommt, darf aber noch auf einem deutschen Flughafen landen, wenn er von dort aus weiter in sein Heimatland reist.

19.10 Uhr: Trump findet Begriff «chinesischer Virus» nicht rassistisch

Trotz Kritik an seiner Wortwahl spricht US-Präsident Donald Trump mit Blick auf die Corona-Pandemie weiter von einem «chinesischen Virus». Bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus sagte Trum, das Virus komme nun mal aus China. «Das ist überhaupt nicht rassistisch.» Zugleich beklagte Trump, die chinesische Regierung hätte früher auf das Virus hinweisen können.

Trump benutzt seit mehreren Tagen hartnäckig den Begriff «chinesischer Virus». Das brachte ihm Kritik ein, er stigmatisiere damit China in der Krise und trage zur Ausgrenzung bei. Auch US-Aussenminister Mike Pompeo hatte den Erreger am Dienstag mehrfach als «Wuhan-Virus» bezeichnet — mit Blick auf die chinesische Millionenmetropole Wuhan, wo die weltweite Pandemie ihren Anfang genommen hatte.

19.05 Uhr: ZVV stellt Nachtnetz bis auf weiteres ein

Nachtschwärmer sollen angesichts der Corona-Krise lieber zuhause bleiben: Der Zürcher Verkehrsverbund ZVV stellt deshalb per sofort sein Nachtnetz ein, wie dieser mitteilte.

Eine weitere Ausdünnung des Fahrplans bei S-Bahnen, Trams und Bussen im Kanton Zürich ist geplant. Voraussichtlich am Donnerstag wird kommuniziert, welche Linien wegen der Corona-Krise wegfallen. Aktuell gilt grundsätzlich noch der reguläre Fahrplan. Passagiere sollten aber vor jeder Fahrt den Online-Fahrplan konsultieren.

Der Zürcher Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP) hatte sich am Montag noch dagegen ausgesprochen, den Fahrplan auszudünnen. Der ÖV sei die Voraussetzung dafür, dass die Menschen noch zur Arbeit fahren könnten. Mittlerweile hat sich die Lage jedoch weiter zugespitzt.

18.45 Uhr: Kehrtwende: Grossbritannien schliesst nun doch Schulen 

Der Schulbetrieb in ganz Grossbritannien soll am Freitag eingestellt werden. Das teilte der britische Premierminister Boris Johnson am in London mit. Zuvor hatten auch die Regionalregierungen in Schottland, Wales und Nordirland Schulschliessungen angekündigt. «Wir haben beschlossen, dass dies der richtige Moment ist, um das zu tun», sagte Johnson bei einer Pressekonferenz im Regierungssitz Downing Street. Prüfungen im Mai und Juni würden nicht wie geplant stattfinden, so Johnson.



Die britische Regierung hatte sich mit drastischen Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus bislang zurückgehalten und war dafür heftig kritisiert worden. Inzwischen verschärfte sie ihren Kurs. Immer mehr Lehrer und anderes Schulpersonal meldeten sich zudem krank oder gingen in häusliche Isolation. «Die Schulen haben inzwischen zu viele Mitarbeiter verloren, um wie normal weiterzumachen», sagte die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Sie gehe nicht davon aus, dass der Schulbetrieb vor den Sommerferien wieder aufgenommen werden könne.

18.30 Uhr: Auch BLS dünnt Fahrplan aus

Wie die SBB reduziert auch die BLS wegen der Ausbreitung des Coronavirus ihr Angebot im öffentlichen Verkehr. Die Reduktion erfolgt schrittweise bis am 23. März und gilt bis am 26. April.

Im Grundsatz verkehren die Züge dort, wo heute der Viertelstundentakt gilt, neu im Halbstundentakt, wie das Bahnunternehmen am Mittwoch mitteilte. Wo heute der Halbstundentakt gilt, verkehren die Züge im Stundentakt. Die ersten und letzten Verbindungen bleiben bestehen.

Der Regioexpress zwischen Brig VS und Domodossola verkehrt ab dem 19. März nur noch zu Pendlerzeiten am Morgen und am Abend. Tagsüber wird der Verkehr eingestellt. Mit diesen Massnahmen schliesst sich die BLS den SBB und anderen Verkehrsunternehmen an. Die BLS rät Bahnkunden, vor der Abreise den Online-Fahrplan zu konsultieren.

18.20 Uhr: 475 Tote an einem Tag in Italien 

In Italien gibt es inzwischen mehr als 35'700 nachweislich mit dem Coronavirus infizierte Menschen. Die Zahl der Toten im Zuge der Pandemie stieg um mehr als 470 auf rund 3000. Diese Zahlen gab der Zivilschutz in Rom bekannt. Damit kamen innerhalb eines Tages mehr als 4000 Nachweise hinzu. Die Dunkelziffer nicht erfasster Infektionen dürfte Experten zufolge allerdings sehr hoch sein. Italien ist in Europa derzeit am härtesten von der Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit Covid-19 getroffen.

Italien ist das in Europa derzeit am schwersten betroffene Land. 
Italien ist das in Europa derzeit am schwersten betroffene Land. 
Bild: KEYSTONE/EPA/MATTEO CORNER

18.10 Uhr: Österreich kontrolliert ab Mitternacht Grenze zu Deutschland

Österreich kontrolliert ab Donnerstag, 00.00 Uhr, aufgrund der Ausbreitung des neuen Coronavirus die Grenze zu Deutschland. Das bestätigte das österreichische Innenministerium  in Wien.

18.00 Uhr: Belgiens Pommesbuden dürfen weiter brutzeln

Ihren geliebten Fritten können die Belgier auch in der Virus-Krise treu bleiben. Die klassischen Pommesbuden seien von der verordneten Schliessung der Kneipen und Wirtshäuser im Land nicht betroffen, stellte die Nationale Vereinigung der Fritürenbetreiber am Mittwoch klar.

«Jede Friterie muss entscheiden, ob sie geöffnet bleibt oder schliesst», sagte Verbandspräsident Bernard Lefèvre nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga. Sie müssten nur sicherstellen, dass sich die Kunden nicht zu nahe kommen.

Grosse Imbissketten wie Quick, McDonald's und Burger King hatten am Mittwoch betont, sie stellten ihren Betrieb bis auf Weiteres ein. Der Fritüren-Verband vertritt unabhängige Kleinunternehmer.

17:50 Uhr: SBB dünnt Angebot «markant» aus

Ab Montag fährt der öffentliche Verkehr sein Angebot in der Schweiz «markant» herunter. Das teilt die SBB am Mittwochabend mit. In einem ersten Schritt fallen ab Donnerstag Zusatzzüge während der Hauptverkehrszeit aus. Die Nachtzüge etwa der Zürcher S-Bahn am Wochenende werden gestrichen, und internationale Züge fahren nur bis zur Grenze.

Am Montag, 23. März, folgt ein weiterer spürbarer Abbau. Konkret werden diese Linien eingestellt oder ausgedünnt:

-IR36 Basel SBB-Brugg-Zürich HB: Fällt aus
- IC4 Zürich HB-Schaffhausen: Fällt aus
- IR37 fährt nur zwischen Basel SBB und Zürich, Ausfall zwischen Zürich HB und St. Gallen
- IR75 fährt nur zwischen Luzern und Zürich HB, Ausfall zwischen Zürich HB und Konstanz
- IC2 zwischen Zürich und Lugano: Mehrere Züge fallen aus
- IR90 zwischen Annemasse und Vevey fährt erst ab Genf
- S-Bahnen in der Westschweiz und im Tessin fallen zum Teil aus

Ein weiterer Abbau folgt am Donnerstag, 26. März. Ab dann fallen zusätzlich folgende Verbindungen weg:

- IC1 Genf-Bern-Zürich HB-St. Gallen: Fällt zwischen Zürich und St. Gallen aus
- IC3 Basel SBB-Zürich HB-Chur: Mehrere Züge fallen aus
- IR16 Bern-Olten-Brugg-Zürich HB: Fällt zwischen Bern und Olten aus
- IR17 Bern-Burgdorf-Olten: Fällt aus
- IR75 Luzern-Zürich HB-Konstanz: Zusatzzüge zu Stosszeiten fallen aus
- RE Olten-Luzern fällt aus

Wie die SBB schreibt, sollen die Längen der Züge nicht verändert werden. So könne weiterhin ein genügend grosser Abstand zwischen den Fahrgästen gewährleistet werden. Der neue Fahrplan gelte bis mindestens zum 26. April. Es handle sich um die grösste Fahrplanumstellung in kurzer Zeit, die es je im öffentlichen Verkehr gegeben habe. Das Grundangebot bleibe weiterhin gewährleistet, so die SBB.

17:50 Uhr: Angebot im regionalen Verkehr reduziert

Die regionalen Verkehrsbetriebe fahren wie die SBB ihr Angebot herunter. So hat heute etwa Bernmobil, der Bus- und Trambetreiber der Stadt Bern, entsprechende Schritte angekündigt. Ab Samstag werden einzelne Buslinien verkürzt oder ganz eingestellt. Bei den meisten Verbindungen wird jedoch einfach die Häufigkeit reduziert. Insbesondere zu den Stosszeiten werden weniger Trams und Busse fahren als üblich.

Die Verkehrsbetriebe der Stadt Luzern werden ab nächsten Montag den Fahrplan reduzieren. Genaue Angaben macht das Unternehmen nicht. Die Kunden sollen sich grundsätzlich am Samstags-Fahrplan orientieren, sich jedoch zwingend online erkundigen. Zusätzliche Busse verkehren von Montag bis Freitag auf den beiden Linien, welche die Spitäler bedienen. An Sonn- und Feiertagen gelte der bestehende Sonntags-Fahrplan.

In anderen Kantonen wie etwa Basel-Stadt und Zürich sind die angepassten Fahrpläne noch nicht bekannt. In der Region Basel soll das reduzierte Angebot ab kommender Woche gelten. Der Zürcher Verkehrsverbund will bis spätestens am Freitag mitteilen, ab wann der neue Fahrplan gilt und wie er aussieht.

17:40 Uhr: Türkei schliesst Grenzen zur EU

Die Türkei schliesst einem Medienbericht zufolge ab Mitternacht ihre Landesgrenze zu Griechenland und Bulgarien. Grund sei die Coronavirus-Pandemie, meldete die türkische Nachrichtenagentur DHA am Mittwoch unter Berufung auf das Innenministerium. Ankara hatte erst kürzlich seine Grenzen zur EU trotz Flüchtlingspakt mit Brüssel wieder geöffnet.

Laut DHA bleiben alle Übergänge an der türkischen Landesgrenze zu Griechenland und Bulgarien von Donnerstag an für Reisende geschlossen. Eine entsprechende Anordnung des Innenministeriums betreffe auch den Schienenverkehr, schrieb die Agentur. Weder Ein- noch Ausreisen seien dann möglich.

17:22 Uhr: Ermittlungen wegen mindestens 17 Corona-Toten in spanischem Altenheim

Der Tod von mindestens 17 mit dem neuen Coronavirus infizierten Heim-Senioren ruft in Spanien die Justiz auf den Plan. Auf Antrag einer Patientenschutzorganisation leitete die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Madrid Ermittlungen über die Zustände in der Residenz ein.

Neben den 17 Todesopfern wurden nach Angaben der Madrider Stadtverwaltung im Heim mindestens 75 weitere Menschen – Insassen und Mitarbeiter – mit dem Covid-19-Erreger Sars-CoV-2 infiziert. Ein Sprecher der Pflegeeinrichtung sagte am Mittwoch der Zeitung «El País» allerdings, es gebe bereits mindestens 19 Tote.

Den Berichten zufolge waren die Infizierten bis Dienstag tagelang nicht in Spitäler gebracht worden. Die meisten seien im Heim gestorben und hätten zuvor mutmasslich sehr viele Mitbewohner und Pflegekräfte angesteckt. In Madrid gibt es nach amtlichen Angaben rund 500 Seniorenheime

16:55 Uhr: Erneut vier Coronavirus-Tote im Tessin

Im Kanton Tessin sind innert 24 Stunden weitere vier Personen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Damit steigt die Zahl der Opfer im Südkanton auf 14. Die Verstorbenen hätten allesamt als «besonders verletzliche Personen» gegolten, schrieb der kantonale Führungsstab am Mittwochabend in einem Communiqué.

89 Personen hätten sich innert 24 Stunden neu mit dem Coronavirus infiziert, heisst es weiter. Insgesamt wurden im Kanton Tessin bis am Mittwochabend 511 Personen positiv auf Coronavirus getestet.

16:40 Uhr: Hunderte Schweizer im Ausland blockiert

Hunderte Reisende aus der Schweiz sitzen wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie derzeit irgendwo im Ausland fest. Die Reisebüros tun ihr Möglichstes, um die Heimreise von Kunden zu organisieren. Die Helpline des EDA erhält nach Angaben von Aussenminister Ignazio Cassis täglich über 1000 Anrufe.

Doch nicht alle Reisenden haben sich bei den Botschaften oder auf der Plattform Itineris des Aussendepartements EDA eingetragen, wie das EDA am Mittwoch schriftlich mitteilte. Über die Plattform können Reisende bei schweren Krisen im Ausland informiert werden. Zurzeit haben sich rund 15'000 Personen auf Itineris registriert.

16:35 Uhr: Womöglich 25 Millionen mehr Arbeitslose

Durch die beispiellosen Folgen der Coronavirus-Pandemie könnte die Zahl der Arbeitslosen weltweit in diesem Jahr um fast 25 Millionen steigen. Das ging am Mittwoch aus einer Analyse der Weltarbeitsorganisation (ILO) hervor. Nur wenn die Länder weltweit gemeinsam Lösungen finden, um die Weltwirtschaft zu stützen, könne es glimpflicher ausgehen, teilte die UN-Organisation in Genf mit.

16:25 Uhr: Kanton Genf schliesst Baustellen

Auf Baustellen im Kanton Genf darf wegen der Ausbreitung des Coronavirus ab Freitag nicht mehr gearbeitet werden. Dies hat die Kantonsregierung am Mittwoch beschlossen.

«Zuwiderhandlungen können mit einer Geldstrafe von bis zu 300'000 Franken geahndet werden", erklärte der Genfer Staatsrat Serge Dal Busco bei einer Online-Medienkonferenz der Regierung. Ausnahmen können aus Gründen der Sicherheit oder eines überwiegenden öffentlichen Interesses erlaubt werden. Entsprechende Anträge werden von einem dreigliedrigen Gremium aus Gewerkschaften, Arbeitgebern und dem Staat beurteilt.

16:15 Uhr: Visa werden nicht mehr erteilt

Um den Schutz der Bevölkerung vor dem Coronavirus weiter zu verstärken, dehnt die Schweiz die Einreisebeschränkungen auf Spanien aus, wie der Bundesrat mitteilt. Zudem gelten diese «ab sofort auch für den Luftverkehr aus Italien, Frankreich, Deutschland und Österreich sowie aus allen Nicht-Schengen-Staaten.» Weiter setzt der Bundesrat die Erteilung von Schengenvisa wie auch von nationalen Visa für Angehörige von Drittstaaten für vorerst drei Monate aus. Die Einreise in die Schweiz ist für diese nur noch in Ausnahmefällen möglich.

16 Uhr: Bundesrat stoppt Betreibungen

Die Bundesratsentscheide kommen gerade Schlag auf Schlag: Ab morgen Donnerstag bis zum 4. April dürfen Schuldnerinnen und Schuldner in der Schweiz nicht mehr betrieben werden. Diesen sogenannten «Rechtsstillstand» hat die Landesregierung angeordnet, um Unternehmen zu entlasten, wie Bundesratssprecher André Simonazzi gerade mitteilte. 

Der Rechtsstillstand gilt vom 19. März 2020 um 7 Uhr bis zum 4. April um Mitternacht. Direkt danach beginnen jedoch die gesetzlichen Betreibungsferien. Diese haben dieselbe Wirkungen und dauern bis zum 19. April 2020.

Der Bundesrat reagiert mit dieser Massnahme gemäss einem Communiqué auf den Umstand, dass durch die ausserordentlichen Massnahmen – besonders die Schliessung von Restaurants und Geschäften – zahlreiche Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten geraten werden. Der Rechtsstillstand soll ihnen hier eine gewisse Entlastung ermöglichen.

15:50 Uhr: Wirtschaftshilfen am Freitag auf der Agenda

Der Bundesrat hat am Mittwoch über zusätzliche Massnahmen zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie diskutiert. Entscheide wurden aber noch keine gefällt, wie Bundesratssprecher André Simonazzi auf Twitter mitteilte. Das soll an der ordentlichen Bundesratssitzung vom Freitag geschehen.

Am vergangenen Freitag hatte der Bundesrat 10 Milliarden Franken für Sofortmassnahmen angekündigt. Von verschiedener Seite wurde seither kritisiert, dass dies viel zu wenig sei. Der zuständige Bundesrat Guy Parmelin hatte daraufhin angekündigt, heute weitere Massnahmen im Bundesrat zur Diskussion zu stellen. Er hat offenbar Wort gehalten.

15:35 Uhr: Fiebersenkende Mittel werden rationiert

Der Bundesrat rationiert verschiedene fiebersenkende Mittel. Das hat er am Mittwoch beschlossen. Ab sofort darf nur noch eine Packung auf einmal abgegeben werden.

15:25 Uhr: Abstimmung über Zuwanderungs-Initiative verschoben

Die Abstimmung über die Zuwanderungsinitiative ist wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben worden. Der Bundesrat hat beschlossen, auf die Durchführung der für den 17. Mai geplanten eidgenössischen Volksabstimmungen zu verzichten. Das hat die Landesregierung in einem Communiqué mitgeteilt.

Beim selben Urnengang hätte sich das Stimmvolk zur Revision des Jagdgesetzes sowie die Erhöhung der Kinderabzüge bei der direkten Bundesteuer äussern sollen. All diese Vorlagen werden nun verschoben.

Für alle hängigen eidgenössischen Volksbegehren (Volksinitiativen und fakultative Referenden) sollen die Sammel- und Behandlungsfristen während einer begrenzten Zeit stillstehen. Der Bundesrat wird eine entsprechende Verordnung beschliessen. Ausserdem empfiehlt er den Kantonen und Gemeinden ausdrücklich, Gemeindeversammlungen nur in zwingenden Fällen zu bewilligen.

15:20 Uhr: Über 3'000 Infizierte in der Schweiz

Die Zahl der bestätigten Infizierten geht weiter nach oben: In der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein wurden 3'028 Personen positiv auf das Coronavirus getestet, wie das Bundesamt für Gesundheit heute Mittwoch mitteilte. In 256 Fällen stehe jedoch die Bestätigung noch aus. Der Bund zählt 21 Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19.

15 Uhr: Ruf nach einer Ausgangssperre

Seit Montag gilt in der Schweiz ein «Lockdown» – anders als in Italien gibt es jedoch keine allgemeine Ausgangssperre. Dabei wäre es richtig, eine solche auch bei uns zu verhängen, findet Andreas Cerny, Tessiner Arzt für Infektiologie und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bern.

«Es ist nicht gut, wenn Kinder zusammen draussen spielen, sich gegenseitig anstecken und schliesslich ihre Eltern infizieren», sagt Cerny zu «20 Minuten». Die Schweiz müsse nachziehen, auch wenn es schmerzhaft und unbequem sei. Er erinnert daran, dass sich im Tessin mit einer Verzögerung von zehn Tagen die gleiche Entwicklung wie in der Lombardei zeige. Die schlimmstmöglichen Szenarien hätten sich bisher bewahrheitet. 

Der Nidwaldner Kantonsarzt Peter Gürber sagt zu «20 Minuten»: «Wenn man sich nicht an die Massnahmen des Bundesrats hält, wird die Ausgangssperre kommen.» Er hoffe, dass jetzt ein Umdenken in der Bevölkerung einsetze.

Vorerst bleibt es jedoch bei Empfehlungen des Bundes, nur nach draussen zu gehen, wenn es nötig sei. Durchsetzen muss dieses am Montag erlassene Reglement die Polizei. Urs Hofmann, Präsident der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren, begrüsst, dass schweizweit dieselben Vorgaben gelten. Im Interview mit SRF appelliert er jedoch an die Menschen, diese Empfehlungen einzuhalten: «Es kann nicht mehr darum gehen, Grenzen auszuloten. Dort, wo die Sache klar ist, hält man sich dran.»

14:50 Uhr: ESC wird abgeblasen

Der diesjährige Eurovision Song Contest (ESC) in den Niederlanden ist abgesagt worden. Das teilte die Europäische Rundfunkunion in Genf am Mittwoch mit. Grund für diesen Schritt ist die Unsicherheit für die Planungen durch das neuartige Coronavirus.

14:45 Uhr: BMW stoppt Produktion bis nach Ostern

BMW stellt die Autoproduktion in seinen europäischen Werken und in Südafrika wegen der Coronakrise für vier Wochen ein. Betroffen sind laut Konzern 30'000 Mitarbeiter. Kurzarbeit sei möglich, aber zunächst einmal gingen die Arbeitszeitkonten bis zu 300 Stunden ins Minus, sagte Personalchefin Ilka Horstmeier am Mittwoch in München.

Vorstandschef Oliver Zipse erläuterte, die Nachfrage nach Autos sinke jetzt deutlich, viele Händler in Europa hätten bereits geschlossen. 

Auch der VW-Konzern, Daimler, Opel, Peugeot, Renault, Ford und Fiat-Chrysler lassen ihre Bänder in Europa ganz oder zum grossen Teil stillstehen.

14:25 Uhr: Tom Hanks fühlt sich schlapp

Eine Woche nach seiner Covid-19-Diagnose hat sich Hollywoodstar Tom Hanks über die Symptome seiner Erkrankung ausgelassen. «Gute Nachrichten», schrieb der Oscar-Preisträger auf den sozialen Medien. Nach einer Woche in Selbstisolierung seien die Beschwerden weitgehend unverändert. «Kein Fieber, aber Frust», fügte Hanks hinzu. Schon nach kleinen Hausarbeiten, wie Wäsche zusammenlegen und Geschirr spülen, müsse er sich auf dem Sofa ausruhen.

Auch Hanks Ehefrau, die Produzentin und Schauspielerin Rita Wilson, ist mit dem neuartigen Virus infiziert. «Schlechte News», witzelte der amerikanische Schauspieler in seinem Eintrag. Seine Frau würde jetzt ständig beim Kartenspielen gewinnen.

Das Paar befindet sich derzeit in Australien, wo Hanks mit Regisseur Baz Luhrmann einen neuen Film dreht. Die Dreharbeiten wurden jedoch nun unterbrochen. 

14:10 Uhr: Bistum Chur pfeift Weihbischof zurück

Nach umstrittenen Äusserungen von Weihbischof Marian Eleganti ergreift das Bistum Chur ungewöhnliche Schritte. Wie das Bistum mitteilte, darf sich Eleganti ohne Rücksprache mit dem Bistum nicht mehr öffentlich äussern.

Was war geschehen? Der Weihbischof hatte in einem Video gesagt, er lehne die Leerung der Weihwasserbecken und den Verzicht auf die Mundkommunion ab, obwohl die Bischofskonferenz dies in Hinblick auf die Coronakrise beschlossen hatte. Eleganti wollte stattdessen auf den «Schutz Gottes» setzen: «Wie kann ich von der Kommunion Unheil und Ansteckung erwarten?», fragte Eleganti in dem umstrittenen Video.

Darf nur noch nach Rücksprache mit dem Bistum kommunizieren: Weihbischof Marian Eleganti. 
Darf nur noch nach Rücksprache mit dem Bistum kommunizieren: Weihbischof Marian Eleganti. 
Bild: Keystone

13:45 Uhr: Tschechien führt Mundschutz-Obligatorium ein

Alle Menschen in Tschechien müssen wegen des Coronavirus in der Öffentlichkeit eine Mund- und Nasenbedeckung tragen. Das beschloss das Kabinett von Regierungschef Andrej Babis am Mittwoch.

Zur Bedeckung von Mund und Nase könnten medizinische Mund- und Atemschutzmasken, aber auch ein Schal, ein Tuch oder eine Sturmhaube dienen, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums in Prag. Die Massnahme trete in der Nacht zu Donnerstag in Kraft.

Tschechien hat den Notstand ausgerufen und die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, sich so weit wie möglich zu Hause zu isolieren. Es gibt im Land 464 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus.

13:30 Uhr: Virus beschert «Tagesschau» Traumquoten

Das Informationsbedürfnis der Schweizer in Sachen Coronavirus ist riesig. Zur SRF-«Tagesschau» vom Dienstagabend schalteten 1,35 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer ein. Das entspricht einem Marktanteil von 69,3 Prozent.

Das «Tagesschau spezial» mit weiteren Informationen zur Corona-Krise erreichte einen Marktanteil von knapp 50 Prozent. Diese Sondersendung erreichte 960'000 Zuschauerinnen und Zuschauer.

Chefredaktor Tristan Brenn bezeichnet diese Zahlen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA als «ausserordentlich». Sie widerspiegelten das enorme Informationsbedürfnis der Leute und ihre Betroffenheit.

12:50 Uhr: 424 Corona-Infizierte im Kanton Zürich

Im Kanton Zürich sind bis am Mittwochvormittag 424 Personen positiv auf das Corona-Virus getestet worden, wie die Gesundheitsdirektion twitterte. Das sind 130 mehr als am Vortag. Um genügend Ressourcen für die schweren Verläufe zu haben, dürfen an Zürcher Spitälern ab Samstag nur noch dringend notwendige Eingriffe vorgenommen werden.

12:45 Uhr: Malaria-Medikament gegen Coronavirus

Der französische Pharmakonzern Sanofi hat der Regierung in Paris ein Malaria-Medikament zur Behandlung von Coronavirus-Infizierten angeboten. Erste Studien zu dem Medikament Plaquenil seien «vielversprechend», erklärte das Unternehmen am Mittwoch.

Sanofi stellte mehrere Millionen Dosen in Aussicht, «mit denen bis zu 300'000 Patienten behandelt werden könnten», wie ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Nach Angaben des Pharmakonzerns steht ein wissenschaftlicher Nachweis über die Wirksamkeit des Arzneimittels gegen das Coronavirus noch aus. Ein Forscher in Marseille hatte zuvor eine erste klinische Studie mit 24 infizierten Patienten durchgeführt. Bei drei Vierteln von ihnen war das Virus sechs Tage nach Beginn der Einnahme nicht mehr nachweisbar, wie der Leiter des Instituts für Infektionskrankheiten, Didier Raoult, mitteilte.



12:40 Uhr: Verstoss gegen Ausgangssperre wird teuer

In Paris haben Kontrollen wegen der in Frankreich verhängten Ausgangssperre im Kampf gegen das Coronavirus zugenommen. Die Polizei überprüfte am Mittwoch vermehrt Ausgangsformulare in den Strassen der französischen Hauptstadt, vor allem in der Nähe der Sehenswürdigkeiten.

Vor dem Eiffelturm wurden Jogger, Passanten und Autofahrer kontrolliert. Auch auf der Champs-Élysées gab es Kontrollen. Die landesweite Ausgangssperre war Dienstagmittag in Kraft getreten. Bis Mittwochmorgen habe es rund 10'000 Kontrollen gegeben, teilte die Pariser Polizeipräfektur auf Anfrage der Nachrichtenagentur DPA mit. Zudem seien 518 Verwarnungen ausgesprochen worden.

Wer gegen die Vorgaben der Ausgangssperre verstösst, muss seit Mittwoch ein Bussgeld in Höhe von 135 Euro zahlen. Bei schweren Verstössen gebe es eine Geldstrafe von 375 Euro. Das entsprechende Dekret sei am Mittwoch veröffentlicht worden, teilte Innenminister Christophe Castaner auf Twitter mit.

12:21 Uhr: Walliser Restaurants offen – Chefs angezeigt

Im Kanton Wallis sind mehrere Personen angezeigt worden, weil sie die behördlichen Weisungen wegen des Coronavirus nicht befolgt haben. Ihnen drohen hohe Strafen. Die Kantonspolizei Wallis erinnerte in einer Mitteilung vom Mittwoch daran, dass solche Verstösse mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden können. Die Ordnungshüter griffen am Dienstag in drei Fällen ein.

In Haute-Nendaz stellte die Gemeindepolizei fest, dass sich etwa 20 Personen auf einer Terrasse eines Restaurants aufhielten und Getränke konsumierten. Die Geschäftsführerin und zwei Mitarbeiter waren ebenfalls anwesend. In Steg servierte eine Betriebsleiterin zwei Kunden Getränke. In Sitten war ein Kleidergeschäft noch offen. Die Kantonspolizei verhörte die Verantwortlichen und meldete sie anschliessend der Staatsanwaltschaft.

12:10 Uhr: Tesla muss Produktion wochenlang schliessen

Die Coronavirus-Pandemie zwingt auch den US-Elektroautopionier Tesla zum vorübergehenden Einstellen der Produktion. Die Behörden in Kalifornien verhängten für die ganze Region ab Dienstag eine dreiwöchige Ausgangssperre, nach der nur die notwendigsten Aktivitäten erlaubt sind. «Tesla ist nach der Gesundheitsanweisung des Alameda Counties kein wesentliches Geschäft», sagte ein Sprecher des Sheriffs am Dienstag (Ortszeit).

Die Tesla-Fabrik in Fremont hat mehr als 10'000 Beschäftigte und fährt gerade die Produktion des neuen SUV-Modells Y hoch, von dem sich Tesla-Chef Elon Musk einen hohen Absatz erhofft. Tesla war schon von einer zehntägigen Schliessung seiner Fabrik in Shanghai betroffen. Die Autobauer weltweit fahren die Produktion herunter wegen der Ansteckungsgefahr für die Beschäftigten. Mittlerweile fehlen aber auch Teile von den Zulieferern.

Galerie: Die Coronavirus-Krise in der Galerie

12:00 Uhr: Gewerkschaften kritisieren Bundesrat

Die Massnahmen des Bundesrats gegen die Ausbreitung des Coronavirus gehen Westschweizer Gewerkschaftsvertretern zu wenig weit. Es reiche nicht aus, Restaurants, Coiffeursalons und Kinos zu schliessen. Alle nicht sozial notwendigen und dringenden Produktions- und Dienstleistungstätigkeiten müssten jetzt eingestellt werden.

Das fordern Dutzende Vertreter von VPOD, Unia, Syndicom und weiteren Gewerkschaften in der Romandie in einem schriftlichen Appell an den Bundesrat und die Arbeitgeber.

Die Politik der Arbeitgeber und des Bundesrates untergrabe die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer. Und: Allen von einer Betriebsschliessung betroffenen Mitarbeitenden solle ein ausserordentlicher bezahlter Urlaub gewährt werden.

11:45 Uhr: Swiss parkiert Flugzeuge in Dübendorf

Da werden Erinnerungen ans Swissair-Grounding wach: Die Swiss stellt bis zu 24 Maschinen auf dem Militärflugplatz Dübendorf ab. Wegen der Coronavirus-Krise werden die Maschinen derzeit nicht gebraucht.

Das Abstellen auf dem Militärflugplatz geschieht in Absprache mit der Luftwaffe, wie die Swiss am Mittwoch mitteilte. Es handelt sich um Maschinen des Typs A320, die normalerweise auf Kurz- oder Mittelstreckendistanzen unterwegs sind. Weitere Flugzeuge, vor allem jene der Langstreckenflotte, bleiben noch am Flughafen Zürich. 



11:25 Uhr: Genfer Kantonsarzt angesteckt

Der Genfer Kantonsarzt, Jacques-André Romand, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Sprecher des Gesundheitsdepartements, Laurent Paoliello, bestätigte am Mittwoch eine Meldung der «Tribune de Genève».

Der Kantonsarzt habe am Dienstagabend erfahren, dass er sich mit dem Virus infiziert habe. Er befinde sich zuhause und werde mit der Unterstützung seines Teams von dort aus arbeiten, sagte der Sprecher. Der Kantonsarzt hatte am späten Dienstagnachmittag eine Medienkonferenz in Anwesenheit von Journalisten und dem Leiter des Gesundheitsdepartements, Mauro Poggia, abgehalten.

11:15 Uhr: Parmelin verteidigt sich

Auf Twitter nimmt Wirtschaftsminister Guy Parmelin Stellung zu kritischen Äusserungen an seine Adresse. «Wo ist Parmelin?», leitet der SVP-Politiker seine Erklärung ein und gibt die Antwort dann selbst: Er sei gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern daran, Lösungen für die Schweizer Unternehmen zu finden. Er werde den Bundesrat heute Mittwoch über neue Massnahmen informieren. 

Wirtschaftsminister Guy Parmelin bei der Medienkonferenz des Bundesrats vom letzten Freitag. 
Wirtschaftsminister Guy Parmelin bei der Medienkonferenz des Bundesrats vom letzten Freitag. 
Bild: Keystone

11:10 Uhr: Auch Russland schliesst Schulen

Russland schliesst wegen des neuartigen Coronavirus seine Schulen. Die Schüler werden vom kommenden Montag an drei Wochen lang in die verlängerten Frühlingsferien geschickt, sagte Bildungsminister Sergej Krawzow am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Einige Schulen haben aber bereits jetzt schon geschlossen, um eine Ausbreitung des neuartigen Virus einzudämmen. Bislang sind in Russland nach offiziellen Angaben mehr als 110 Corona-Fälle registriert.

11 Uhr: Pendler hinterlegen ihr GA

Wer im Homeoffice arbeitet, braucht kein Abo für den ÖV: Das bekommen die Angestellten des SBB-Kundendienstes momentan zu spüren. Zahllose Pendlerinnen und Pendler wollen ihre Abonnemente hinterlegen. Die SBB bitten um Verständnis, dass die Bearbeitung momentan länger dauert.

Besitzer eines Generalabonnements (GA) können dieses für maximal 30 Tage pro Jahr sistieren und sich dafür einen Betrag gutschreiben lassen. Eine Gebühr wird dafür nicht fällig.

10:50 Uhr: Coop setzt auf Plexiglasscheiben

Die Migros hat bereits am Montag damit begonnen, das Kassenpersonal mit Plexiglasscheiben zu schützen (hier lesen Sie mehr zum Thema). Nun zieht Coop nach: Zum Schutz seiner Mitarbeiter vor einer Ansteckung will der Detailhändler bis Mittwochabend in sämtlichen Filialen Plexiglasscheiben an den Kassen installieren. «Jede bediente Kasse kriegt den Schutz», sagt eine Coop-Sprecherin zu «20 Minuten». Betroffen seien rund 1'000 Filialen im ganzen Land. 

10:20 Uhr: Blutgruppe A besonders gefährdet?

Und noch eine Erkenntnis aus der Wissenschaft: Forscher haben Anhaltspunkte darauf gefunden, dass Menschen mit Blutgruppe A womöglich besonders stark vom Coronavirus betroffen sind. Diese Blutgruppe habe ein höheres Risiko für eine Infektion und einen schweren Verlauf der Erkrankung, teilten die Forscher aus China mit. 

Die Wissenschaftler hatten Blutproben von über 2'000 Patienten aus Wuhan und Shenzhen untersucht. Sie betonen jedoch, dass noch weitere Arbeit nötig ist, um diese ersten Ergebnisse zu überprüfen. 

09:50 Uhr: Virus überlebt auf Plastik tagelang

Die Frage, wie lange das neuartige Coronavirus auf verschiedenen Oberflächen auffindbar ist, treibt die Wissenschaft um. Eine neue Studie zeigt nun, dass das Virus ziemlich langlebig ist: Auf Kupfer waren lebensfähige Viren bei Tests bis zu vier Stunden nachweisbar, auf Karton bis zu 24 Stunden und auf Plastik und rostfreiem Stahl sogar bis zu drei Tage.

Das teilten die Forscher unter anderem von der Universität Princeton und der University of California in Los Angeles am Dienstag (Ortszeit) mit. Allerdings reduzierte sich die sogenannte Infektionsdosis auf allen Oberflächen über diese Zeiträume deutlich. Wer sicher gehen will, sollte aber trotzdem fleissig Hände waschen.

09:35 Uhr: Giacobbo vs. Köppel

Der eine ist SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Verleger, der andere Satiriker und politisch sicher nicht im SVP-Lager zu verankern. Dass zwischen Roger Köppel und Viktor Giacobbo keine Einigkeit darüber besteht, wie mit der Coronavirus-Krise umzugehen ist, ist logisch. Auf Twitter stichelt Giacobbo gegen Köppel. Bitteschön:

09:25 Uhr: Zwölf Kantone fordern Hilfe von der Armee

Inzwischen haben zwölf Kantone Unterstützung von der Armee angefordert. Das teilte Armeesprecher Daniel Reist am Mittwochmorgen auf Anfrage mit. Insgesamt seien es über 60 Gesuche. Die Angehörigen der Armee unterstützen die zivilen Behörden im Gesundheitsbereich, in der Logistik oder im Transportwesen. Bisher wurden insbesondere die vier Spitalbataillone und fünf Sanitätskompanien aufgeboten.

Über die grösste Armee-Mobilisierung seit dem Zweiten Weltkrieg zog der stellvertretende Armeechef Aldo Schellenberg eine positive erste Bilanz. Diese verlaufe ruhig, professionell und zügig, sagte er in der Sendung «Heute Morgen» von Radio SRF.

Nach seinen Angaben sind inzwischen rund zwei Drittel der Aufgebotenen eingerückt. Genaue Zahlen gibt die Armee nicht heraus, aktuell dürften aber zwischen 2'000 und 3'000 Armeeangehörige aufgeboten worden sein. Die Militärpolizei gehe nun jenen Fällen nach, die nicht eingerückt seien, sagte Reist.

09:15 Uhr: Bitte keine Hamsterkäufe 

Der Zürcher Stadtrat Daniel Leupi stimmt in den Chor jener ein, die eindringlich von Hamsterkäufen abraten. Auf Twitter schreibt der Grünen-Politiker: «Bitte lasst was übrig – es hat von allem genug!»

08:40 Uhr: 100-Milliarden-Franken-Fonds gefordert 

Die Schweizer Wirtschaft soll während der Coronavirus-Krise mit einem «Schweizfonds» unterstützt werden. Das fordern die beiden ETH-Wirtschaftsprofessoren Hans Gersbach und Jan-Egbert Sturm. Der Fonds soll ihrer Meinung nach mit 100 Milliarden Franken ausgestattet werden.

Die vom Bundesrat bisher getroffenen Massnahmen und die von ihm bereitgestellten 10 Milliarden Franken würden nicht ausreichen, begründen die beiden Professoren ihren Vorstoss am Mittwoch in einer Mitteilung. Die Funktionsfähigkeit des gesamten Wirtschaftssystems sei gefährdet. 

Den Professoren schwebt vor, dass der Fonds die Liquidität der Firmen und die Arbeitsplätze sichern soll. Die Firmen müssten das Geld dann aber «zu einem guten Teil» zurückzahlen, wenn sich die Krise gelegt habe.

08:35 Uhr: Applaus für das Gesundheitspersonal

Schöner neuer Brauch in der Romandie: Zahlreiche Menschen beginnen in der Westschweiz jeweils um 21 Uhr gut hörbar zu applaudieren. Diese Aktion stammt aus Italien und ist ein Zeichen der Dankbarkeit gegenüber dem Gesundheitspersonal. 

08:15 Uhr: Fifa-Prozess droht zu platzen

Wegen der Coronavirus-Pandemie stehen viele Gerichte im Land still. Und auch der Fifa-Prozess bleibt weiterhin ausgesetzt. Das Verfahren gegen einen Schweizer und drei deutsche Ex-Fussballfunktionäre wird bis mindestens 20. April vertagt, wie das Bundesstrafgericht in Bellinzona am Dienstagabend mitteilte. Dabei geht es um dubiose Millionenzahlungen rund um die Fussball-WM 2006.

Dass in dem Fall überhaupt noch ein Urteil ergeht, wird damit immer unwahrscheinlicher. Das Delikt verjährt am 27. April.

Angeklagt sind die Ex-Präsidenten des Deutschen Fussball-Bundes (DFB), Wolfgang Niersbach und Theo Zwanziger, sowie der frühere DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt und der Ex-Fifa-Generalsekretär Urs Linsi. Ihnen wird Betrug beziehungsweise im Fall von Niersbach Gehilfenschaft zum Betrug vorgeworfen.



07:44 Uhr: Kritik an Parmelin 

Der Bundesrat und insbesondere Guy Parmelin, der dem Wirtschaftsdepartement vorsteht, gerät in die Kritik. Der frühere SP-Parteichef Peter Bodenmann sagte dem Newsportal «Watson»: Die Landesregierung – insbesondere Parmelin – sei sich nicht bewusst, wie ernst die Lage sei. Der Schweiz drohe die grösste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. «Sie haben es nicht begriffen.»

Dass Parmelin nicht vor die Medien trat, als am Montag die weitgehende Stilllegung der hiesigen Wirtschaft erklärt wurde, kommt bei Bodenmann besonders schlecht an. 

Das hatte auch den Solothurner Ständerat Pirmin Bischof (CVP) irritiert. Er hätte zumindest eine klare Ansage des Wirtschaftsdepartements erwartet, wer nun welche Ansprüche habe und an welche Stelle sich ein betroffenes Kleinunternehmen richten müsse, sagte Bischof dem Newsportal.

Die Absenz Parmelins am Montag nimmt auch ein Kommentar im «Tages-Anzeiger» auf: «Es ist ein Rätsel, wieso er zu Beginn der wohl grössten Wirtschaftskrise der vergangenen Jahrzehnte durch Abwesenheit glänzte», heisst es in dem Meinungsstück. 



07:35 Uhr: Hamsterkäufe unnötig

In der Schweiz droht keine Knappheit von Lebensmitteln – das hat der Delegierte des Bundes für die wirtschaftliche Landesversorgung, Werner Meier, noch einmal unterstrichen. «Die Panik an der Lebensmittelfront ist unnötig», sagte er den Zeitungen der CH-Media vom Mittwoch.

Der oberste Verantwortliche für die Landesversorgung erklärte, die Schweiz habe für den Notfall ausreichend Lebensmittel eingelagert. Die Wirtschaft verfüge in den Sektoren Ernährung, Heilmittel und Energie über Pflichtlagerbestände zwischen drei bis 4,5 Monaten. «Die Verantwortung liegt bei der Wirtschaft, der Bund unterstützt.»



07:25 Uhr: «Haben das Virus unterschätzt»

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat eingeräumt, dass die Politik das Coronavirus unterschätzt habe. «Ich glaube, wir alle, die wir nicht die Experten sind, haben am Anfang das Coronavirus unterschätzt», sagte sie in der Sendung «Bild live», die in der Nacht zu Mittwoch veröffentlicht wurde.

Aber inzwischen zeige sich auch, dass das Virus uns noch lange beschäftigen werde, sagte sie. «All diese Massnahmen, die sich für unsere Ohren noch vor 14 Tagen oder drei Wochen drastisch, drakonisch angehört haben – wir haben verstanden, dass das jetzt sein muss.» Das sei sehr schwer. «Aber ich glaube, die Bevölkerung macht da gut mit.»

06:30 Uhr: US-Notenbank greift tief in die Tasche

Die US-Notenbank Fed kündigte am Dienstag (Ortszeit) Schritte zur Stützung der kurzfristigen Finanzierung von Unternehmen an. Damit tritt sie der Furcht vor einer Pleitewelle entgegen, die in Folge des grassierenden Coronavirus aufgekommen war.

Wie zu Zeiten der Finanzkrise vor gut zehn Jahren will die Federal Reserve jetzt wieder kurzlaufende Unternehmensanleihen direkt von den US-Firmen kaufen, die solche Titel ausgeben. Damals wurden Papiere im Volumen von 738 Milliarden Dollar erworben.

Die Nachricht gab den Börsen weltweit Auftrieb. Der Dow-Jones-Index schloss 5,2 Prozent im Plus. Der breiter gefasste S&P 500 legte sogar sechs Prozent zu. Der Dax zog am Dienstag 2,3 Prozent an, der EuroStoxx50 gewann 3,1 Prozent.

An der New Yorker Börse strapaziert das Coronavirus seit Tagen die Nerven.
An der New Yorker Börse strapaziert das Coronavirus seit Tagen die Nerven.
Bild: Keystone

05:15 Uhr: Buenos Aires mit Milliardenpaket

Mit einem milliardenschweren Konjunkturpaket stemmt sich die argentinische Regierung gegen die befürchteten wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie. Insgesamt werde die Regierung rund 700 Milliarden Peso, umgerechnet rund 11 Milliarden Franken, in die Volkswirtschaft pumpen.

Dies kündigten Wirtschaftsminister Martín Guzmán und Produktionsminister Matías Kulfas am Dienstag (Ortszeit) an. Zu dem Paket gehören Investitionen in Infrastruktur, Steuererleichterungen für Unternehmen, eine Erhöhung des Kindergeldes und günstige Kredite. 

Argentinien steckt in einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise. Zuletzt verhandelte die Regierung mit ihren Gläubigern über einen Schuldenschnitt. Die Landeswährung Peso wertete in den vergangenen Jahren stark ab, die Inflationsrate liegt bei mehr als 50 Prozent.

03:30 Uhr: Boeing schöpft Kreditlinie aus

Der angeschlagene US-Luftfahrtriese Boeing hat in der Coronavirus-Krise eine 13,8 Milliarden Dollar schwere Kreditlinie bereits vollständig ausgeschöpft. Dies gab der Konzern am Dienstag (Ortszeit) nach US-Börsenschluss in einer Mitteilung an die Börsenaufsicht SEC bekannt.

Angesichts enormer Belastungen der Luftfahrtbranche durch die Ausbreitung des Coronavirus, die den Flugverkehr stark eingeschränkt hat, bemüht sich Boeing zudem intensiv um Staatshilfen. Diese würden der gesamten Industrie zugutekommen, da ein grosser Teil davon für Zahlungen an Zulieferer eingesetzt würde, erklärte Boeing weiter.

Ein Boeing-Sprecher sagte am Dienstag, die angeschlagene Branche benötige «mindestens 60 Milliarden Dollar an Liquidität, einschliesslich Darlehensgarantien». Die langfristigen Aussichten für die Branche seien nach wie vor gut. Aber bis sich der weltweite Passagierverkehr wieder normalisiert habe, wären diese Massnahmen notwendig, um den Druck auf den Luftfahrtsektor und die Wirtschaft insgesamt zu bewältigen, so Boeing.

03:22 Uhr: Australien verbietet Auslandsreisen

Die australische Regierung hat wegen der Coronavirus-Pandemie seinen Bürgern alle Auslandsreisen bis auf Weiteres untersagt. Das Verbot gelte für unbestimmte Zeit, sagte Premier Scott Morrison am Mittwoch.

Er rief zudem im Ausland weilende Australier dazu auf, in ihr Heimatland zurückzukehren. «Die Reisehinweise für jeden Australier lauten: Fahren Sie nicht ins Ausland. Reisen Sie nicht nach Übersee», sagte er und rief den Notstand für die biologische Sicherheit des Landes aus.

Die Regierung verbot ausserdem Versammlungen von mehr als hundert Personen. Morrison warnte, dass die ergriffenen Massnahmen gegen die Pandemie mindestens sechs Monate gelten würden.

In Australien gibt es mehr als 450 bestätigte Coronavirus-Infektionen. Die Zahl der Todesopfer liegt bei fünf.



02:20 Uhr: China weist US-Journalisten aus

Inmitten verschärfter Spannungen zwischen China und den USA wegen der Coronavirus-Pandemie weist Peking eine Reihe von US-Journalisten aus. Dies erklärte das chinesische Aussenministerium am Dienstag.

Demnach müssen Journalisten der renommierten Zeitungen «New York Times», «Washington Post» und «Wall Street Journal» ihre Presseausweise abgeben. Mitarbeiter dieser Medien, deren Akkreditierungen vor dem Jahresende ausliefen, müssten ihre Presseausweise binnen zehn Tagen zurückgeben, teilte das Aussenministerium in Peking mit. Es war zunächst unklar, wie viele Journalisten genau von der Massnahme betroffen sind.

Das chinesische Aussenministerium begründete die Arbeitsverbote für die US-Journalisten damit, dass die USA die Zahl chinesischer Staatsbürger eingeschränkt hatte, die für Staatsmedien in den Vereinigten Staaten arbeiten dürfen. Dieser Anfang März erfolgte Schritt sei skandalös und erfordere Gegenmassnahmen, hiess es. Das Aussenministerium in Peking sprach von einer Unterdrückung chinesischer Medien in den USA.

Das «Wall Street Journal» sprach von einem «Angriff auf die Pressefreiheit», der zurzeit einer globalen Krise passiere. Chefredakteur Matt Murray erklärte: «Vertrauenswürdige Nachrichten aus und über China waren nie wichtiger.» Auch der Chef der «Washington Post», Marty Barron, erklärte, Chinas Vorgehen im gegenwärtigen Kontext werde «die Lage nur verschlimmern».

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