Kaum aktive Nutzer Mark Zuckerberg bleibt in seinem Metaverse allein

Dirk Jacquemien

17.10.2022

So richtig Partystimmung will im Metaverse nicht aufkommen.
So richtig Partystimmung will im Metaverse nicht aufkommen.
Meta

Das Metaverse soll die Zukunft des Facebook-Konzern sein. Das sollte vielleicht auch mal jemand den Nutzer*innen erzählen: Die ersten Zahlen sind enttäuschend.

Dirk Jacquemien

Erst letzte Woche hat Meta, das ehemalige Facebook, in einer grossen Präsentation die neusten Produkte für sein Metaverse vorgestellt. Unter anderem gab es eine neue VR-Brille für Profis sowie neue Features für die virtuelle Welt Horizon Worlds.

Doch gerade die hat offenbar viel weniger Besucher*innen, als sich Meta erhofft hat. Laut internen Zahlen, die dem «Wall Street Journal» vorliegen, gibt es derzeit weniger als 200'000 aktive Nutzer*innen. Die meisten Nutzer*innen probieren Horizon Worlds nur ein paar Mal aus und besuchen es danach nie wieder.

Second Life hat mehr Nutzer*innen

Das Metaverse soll die Zukunft des Unternehmens werden, wie CEO Mark Zuckerberg immer wieder betont. Auf seinen traditionellen Apps – Facebook, WhatsApp, Instagram – stagnieren bis sinken die Nutzerzahlen, aber es sind immerhin noch 3,5 Milliarden Menschen aktiv, knapp die Hälfte der Weltbevölkerung.

Für Horizon Worlds hatte Meta bis Jahresende zunächst schon bescheidene 500’000 Nutzer*innen anvisiert, nun hat der Konzern das Ziel auf 280’000 reduziert. Horizon Worlds hat damit weniger Nutzer*innen als Second Life, ein bereits 2003 gegründetes Überbleibsel aus dem ersten Hype um Virtual Reality zur Jahrtausendwende.

Meta-Mitarbeiter*innen müssen gezwungen werden

Selbst innerhalb Meta sind die Angestellten offenbar wenig begeistert vom eigenen Produkt. In einer Arbeitsanweisung musste ein Meta-Manager Ende September die Mitarbeiter*innen auffordern, öfters Horizon Worlds zu nutzen. Es müsse zur Mission werden, «sich in Horizon Worlds zu verlieben», heisst es in der Anweisung, wie «The Verge» berichtet.

Das ist allerdings einfacher gesagt als getan. Es gibt ungefähr zweimal mehr Männer als Frauen auf der Plattform und sexuelle Belästigungen sind ein weit verbreitetes Problem. Ein Meta-Sprecher sagte dem «Wall Street Journal», es sei einfach, «zynisch» gegenüber dem Metaverse zu sein. Aber die Firma glaube weiterhin, dass hier die Zukunft des Computers liege.