Cloud-DiensteMicrosoft will sich in Corona-Krise unentbehrlich machen
dpa/dj
20.5.2020
Neue Supercomputer, neue Apps, neue Dienste: Microsoft will sich in Corona-Zeiten und der Welt danach als unverzichtbarer digitaler Helfer positionieren.
Microsofts «Build»-Konferenz ist üblicherweise der jährliche Auftakt einer Reihe von Grossveranstaltungen, in denen die amerikanische Tech-Branche sich und ihre weltweite Überlegenheit zur Schau stellt. Doch in diesem Jahr ist einges anders.
Zwischen 30'000 und 60'000 Teilnehmer pilgern traditionell zu den Entwicklerkonferenzen von Microsoft, Facebook (F8) Google (I/O), Oracle (Openworld), Salesforce (Dreamforce) oder Apple (WWDC). Am Dienstag (Ortszeit) startete nun die dreitägige Microsoft-Konferenz.
Kongresszentren, Hotels und Restaurants in Städten wie San Francisco, Las Vegas oder Orlando sind für die grossen Tech-Konferenzen regelmässig ausgebucht. Die Eintrittspreise erreichen schnell 2000 Dollar und mehr – die Unterkunft in überteuerten Hotelzimmern nicht eingerechnet. Wenn Microsoft-Chef Satya Nadella oder Apple-Chef Tim Cook vor Tausenden Teilnehmern sprechen, werden sie wie Rockstars gefeiert.
Alles anders dieses Jahr
Doch dieses Jahr ist alles anders. Die grossen Konferenzzentren sind weltweit verwaist, alle Veranstaltungen auf Monate abgesagt. Auch Microsoft feiert nur digital. In einem 48-stündigen Marathon reihen sich Videokonferenzen, Vorträge und Produktdemos aneinander, sogar angepasst an verschiedene Zeitzonen. Denn kaum jemand steht in Europa mitten in der Nacht auf, um Tech-Nerds zuzuhören. Mehr als 100'000 Teilnehmer haben sich angemeldet. Kostenlos allerdings.
Nur 21 Minuten dauerte die Video-Einführung des Vorstandschefs diesmal. Nadella, allein in einem Büro, bezeichnete die Softwareentwickler als «digital first responders», als digitale Ersthelfer für die Ersthelfer in der echten Welt in Krankenhäusern und wichtigen Bereichen der Wirtschaft. Von Überwachungs-Apps bis zu Bedarfsplanung oder statistischen Auswertungen der Virenverbreitung praktisch in Echtzeit – für alles steht heute Technologie bereit und das «ist erst der Anfang», so Nadella. Und es soll von Microsoft kommen.
Nadella hat gut reden. Microsoft ist einer der grossen Gewinner in der Technologieszene. Es gibt eine ungebrochene Nachfrage nach Microsofts Cloudplattform Azure, für die es jetzt mehrere Erweiterungen gibt, darunter einen neuen Supercomputer nur für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz. Den Kunden stehen in Azure gebündelt 285'000 Zentralprozessoren und 10'000 Grafikprozessoren zur Unterstützung zur Verfügung, dazu ein Netzwerk, das 400 Gigabit Daten überträgt – pro Sekunde. So werden KI-Anwendungen schneller, genauer, schlauer. Dazu gibt es jetzt, passend in die Zeit, die erste Cloud speziell für den medizinischen Bedarf.
Die Kollaborationsplattform Teams wird ebenfalls ausgebaut. Die App für Video- und Sprachkonferenzen sowie Datenaustausch hat seit Anfang März eine Verdoppelung der Nutzerzahlen auf 75 Millionen weltweit pro Tag erlebt. Damit hat Microsoft Konkurrenten wie Slack hinter sich gelassen und nimmt den boomenden Videodienst Zoom mit einem Angebot für Verbraucher ins Visier.
Teams, so die Botschaft der Build 2020, wird das Bindeglied zwischen den Microsoft-Diensten wie Office oder Windows 365 und den Menschen im Homeoffice oder in Büro, in der Produktion, oder der Arztpraxis. Neue Bots, intelligente Hilfsprogramme, sollen von Teams aus Videokonferenzen und Seminare planen, die Schichten im Krankenhaus einteilen, die Verfügbarkeiten von Beatmungsgeräten oder von Toilettenpapier im Blick behalten.
Eine Milliarde Windows 10-Rechner
Mittlerweile sind mehr als eine Milliarde Geräte mit Microsofts Betriebssystem Windows 10 im Einsatz. Laut Microsoft ist die tägliche Nutzungsdauer von Windows 10 um 75 Prozent gegenüber 2019 gestiegen. «Wir haben die Werkzeuge, um die Welt zu bauen, in der wir leben wollen», sagt Nadella selbstbewusst.
Damit setzt sich Microsoft von den derzeitigen Verlierern der Branche ab, deren Geschäftsmodelle von der Corona-Krise überrollt wurden. Der Fahrdienst-Vermittler Uber etwa kündigte am Montag die zweite Runde von Entlassungen innerhalb weniger Tage an. Auch Uber-Konkurrent Lyft und der Apartment-Vermittler Airbnb bauen in grossem Stil Personal ab, ebenso die Jobplattform ZipRecruiter oder die Reiseseite TripAdvisor. Das alte Prinzip, immer schneller zu wachsen, ohne Rücksicht auf Verluste oder Gewinne und dann schnell an die Börse zu gehen, funktioniert in der Krise nicht mehr.
Es sind nicht nur die glitzernden Shows der Superlative, die im Tal der digitalen Zukunft verschwunden sind. Das Silicon Valley muss sich neu erfinden. So wie Nadella als Nachfolger von Steve Ballmer den 45 Jahre alten Riesen Microsoft neu erfunden hat, den zur Jahrtausendwende schon alle abgeschrieben hatten. Auf der Build macht Nadella klar, dass unter ihm Microsoft nicht noch einmal in die zweite Reihe abtreten will. Im Gegenteil. Er hat schon 2019 die Cloud Azure als «Weltcomputer» bezeichnet. Jetzt will er es umsetzen.
Mit Cairo sieht Windows ganz anders als im Standard-Look aus.
Bild: Getty Images
Nach dem Herunterladen muss man möglicherweise erst den Windows Defender zurückpfeifen und die Installation erlauben.
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Dann kann man allerdings Cairo direkt starten.
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Und so sieht die Benutzeroberfläche dann aus. Zugriff auf die Daten und Programme gibt es nun über die Leiste oben.
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Zunächst sollte man die Programme einrichten, was über den integrierten «App Grabber» geht.
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Hier zieht man einfach alle Programme, die im Menü erscheinen sollen, per Drag'n'Drop auf die linke Bildschirmseite.
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Nun kann man diese noch in entsprechende Kategorien einteilen.
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Neben Vorschlägen von Cairo kann man auch ganz einfach eigene Kategorien erstellen.
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So erscheint dann das Programm-Menü.
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Will man nur Programme aus bestimmten Kategorien anzeigen, muss die entsprechende Kategorie auf der rechten Seite angeklickt werden.
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Wenn ein Programm Teil der Schnellstartleiste unten werden soll, muss die einfach im Rechtsklick-Menü ausgewählt werden.
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Neben der Schnellstartleiste unten sieht man alle offenen Programme. Zugriff auf die Benachrichtigungen gibt es oben rechts in der Leiste.
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Der Cairo-Desktop kann auch als Datei-Explorer verwendet werden. Dazu das Ordner-Symbol in der Mitte des Desktops anklicken.
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Nun einen gewünschten Ordner auswählen.
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Dieser erscheint nun auf dem Desktop. Dateien und Unterordner lassen sich dann ganz einfach vom Desktop aus aufrufen.
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Will man Cairo beenden, geht das mit einem Klick oben links. In den Cairo-Einstellungen kann man bestimmen, ob der alternative Desktop mit jedem Start von Windows aktiviert werden soll.
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