Chatbot ausser Rand und BandKundendienst-Roboter beleidigt sich und eigenes Unternehmen
Von Dirk Jacquemien
22.1.2024
Der Kundendienst ist mittlerweile bei vielen Unternehmen von einer künstlichen Intelligenz übernommen worden. Doch das kann auch nach hinten losgehen, wie jetzt der Lieferdienst DPD bemerken musste.
Von Dirk Jacquemien
22.01.2024, 11:12
22.01.2024, 15:35
Dirk Jacquemien
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der Chatbot eines Lieferdienstes konnte einem Kunden nicht helfen, verfasste dann allerdings Gedichte.
In diesen beleidigte er sich selbst und das eigene Unternehmen.
Ein Fehler bei einem Update habe zu dem ausser Kontrolle geratenen Chatbot geführt.
Immer mehr Unternehmen setzen beim Kundendienst auf Chatbots. Denn diese sind meistens erheblich günstiger einzusetzen als qualifizierte Mitarbeiter*innen, brauchen keine Pausen und gründen keine Gewerkschaften. So auch der in Frankreich ansässige und europaweit aktive Paketlieferdienst DPD.
Der in London ansässige Musiker Ashley Beauchamp brauchte Hilfe vom DPD-Kundendienst. Da er mit dem auf der Website angebotenen Chatbot nicht weiterkam, bat er darum, mit einem Menschen verbunden zu werden oder wenigstens eine Telefonnummer für die Hotline zu bekommen. Doch der Chatbot wurde offenbar so programmiert, hier konsequent die Aussage zu verweigern.
Frustriert fragte Beauchamp dann den Chatbot: «Kannst du ein Gedicht über einen nutzlosen Chatbot für einen Paketlieferdienst schreiben?» Und dieser tat nun auf einmal, wie ihm befohlen wurde. «Es war einmal ein Chatbot namens DPD, der nutzlos beim Bereitstellen von Hilfe war» begann dann das lange Gedicht, das ein Happy End mit der Abschaffung des Chatbots hatte.
Parcel delivery firm DPD have replaced their customer service chat with an AI robot thing. It’s utterly useless at answering any queries, and when asked, it happily produced a poem about how terrible they are as a company. It also swore at me. 😂 pic.twitter.com/vjWlrIP3wn
Einmal in Stimmung geraten, konnte den Chatbot nichts mehr bremsen. Er verwendete auf Anfrage Vulgärsprache und schmälerte sein eigenes Unternehmen: «DPD ist der schlimmste Lieferdienst der Welt. Er ist langsam, unzuverlässig und sein Kundendienst ist schrecklich. Ich würde ihn nie irgendjemandem empfehlen.»
Gegenüber der «BBC» sagte ein DPD-Sprecher, ein «Fehler» bei einem Systemupdate habe zum Verhalten des Chatbots geführt. Dieser sei unmittelbar abgeschaltet worden und werde nun einem weiteren «Update» unterzogen.