Hass gegen Volksgruppe Rohingya verlangen 150 Milliarden von Facebook

Dirk Jacquemien

30.9.2022

Die meisten überlebenden Rohingya leben inzwischen in riesigen Flüchtlingslagern in Bangladesch.
Die meisten überlebenden Rohingya leben inzwischen in riesigen Flüchtlingslagern in Bangladesch.
Keystone

Die in Myanmar Opfer eines Völkermordes gewordenen Royinga verlangen Reparationen von Facebook. Das soziale Netzwerk soll den Hass gegen die Volksgruppe angestachelt haben.

Dirk Jacquemien

30.9.2022

Ein neuer Bericht von Amnesty International, der die Rolle Facebooks beim Genozid an den Rohingya beleuchtet, verstärkt die Forderungen nach Reparationszahlungen durch Meta, wie der Facebook-Konzern heute heisst. Die Rohingya sind eine muslimische Volkgruppe, die vor allem 2016 und 2017 zu Zehntausenden vom myanmarischen Militär ermordet und zu Hunderttausenden vertrieben worden.

Dass Hassposts auf Facebook zum Völkermord beigetragen haben, ist unstrittig. Berichte von Menschenrechtsexpert*innen der Vereinten Nationen stellten dies schon 2018 fest. Facebook hat immer gesagt, dass seine Plattform von Menschen mit bösen Absichten missbraucht wurde.

Algorithmus verstärkt Verbreitung von Hassvideos

Doch laut Amnesty war Facebook keineswegs nur ein passiver Akteur. Stattdessen habe der Algorithmus der Plattform Hassrede und Gewaltaufforderungen aktiv verstärkt. «Meta hat durch seine gefährlichen Algorithmen und rücksichtslose Profitgier erheblich zu schweren Menschenrechtsverletzungen gegen die Rohingya beigetragen», heisst es in dem Bericht von Amnesty.

Laut der Menschenrechtsorganisation mache der Empfehlungs-Algorithmus von Facebook jegliche Anstrengungen, Hassposts stärker zu moderieren oder zu löschen, zunichte. Amnesty bezieht sich dabei auch auf interne Facebook-Untersuchungen, die etwa von der Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen geleakt wurden.

Beim Video eines buddhistischen Hasspredigers war beispielsweise der Algorithmus für 70 Prozent der Abrufe verantwortlich. Denn das Hass-Video wurde Nutzer*innen einfach vorgeschlagen, nachdem sie mit dem Abspielen eines anderen Videos fertig waren.

Sammelklagen in USA und Grossbritannien

Meta wollte sich gegenüber der «Associated Press» nicht direkt zum Amnesty-Bericht äussern. Man stehe in «Solidarität mit der internationalen Gemeinschaft» und unterstützte Bestrebungen, «die Tatmadaw (das myanmarische Militär) für ihre Verbrechen gegen die Rohingya zur Rechenschaft zu ziehen».

Den Betroffenen reicht das nicht. Geflüchtete Rohinyga haben in den USA und Grossbritannien Sammelklagen gegen Meta eingereicht. Ingesamt 150 Milliarden Dollar an Schadenersatz verlangen sie dabei vom Tech-Giganten