Wer sagt die Wahrheit?Spionage-Chips aus China – jetzt doppelt Bloomberg nach
Pascal Landolt
10.10.2018
Nachdem mehrere Tech-Firmen einen Angriff über chinesische Spionage-Chips dementiert hatten, doppelt «Bloomberg» jetzt mit einer neuen Enthüllung nach. Doch die Geschichte gerät immer stärker unter Beschuss.
Die Nachricht hatte für Furore in der Tech-Welt gesorgt: Laut einer Recherche von «Bloomberg Businessweek» sollen chinesische Spionagechips in tausenden von Computern des Herstellers SuperMicro verbaut worden sein. Diese Produkte sollen bei dutzenden Firmen weltweit im Einsatz stehen. So soll – laut Businessweek — die chinesische Armee zu sensiblen Daten von Apple, Amazon und anderen Tech-Unternehmen gekommen sein.
Trotz dieses heftigen Gegenwindes weicht Bloomberg keinen Deut von seinen Behauptungen ab, sondern präsentiert nun im Gegenteil neue vermeintliche Beweise. Dabei will das Nachrichtenunternehmen herausgefunden haben, dass manipulierte Hardware von «SuperMicro» bei einem grossen US Telecom-Unternehmen im Einsatz stehen soll.
Bloomberg zitiert den Sicherheitsexperten Yossi Applebaum, der aber aufgrund einer Geheimhaltungsvereinbarung den Namen der betroffenen Firma offenbar nicht nennen darf. Applebaums Unternehmen ist spezialisiert auf Hardware-Sicherheit und wurde von der erwähnten Telco-Firma angeheuert, um deren Datencenter auf Unstimmigkeiten zu überprüfen.
These gerät unter Beschuss
Die Suche nach der betroffenen US-Telekomfirma stellt sich allerdings als schwierig heraus. Der US-Technikblog engadget.com hat bei den grossen Providern AT&T, Sprint, T-Mobile und Verizon nachgefragt und bis anhin von allen Seiten nur Dementi erhalten. A&T und Sprint hätten zudem explizit gesagt, bei ihnen sei keine Hardware von SuperMicro im Einsatz.
Die Bloomberg'sche These gerät nun grundsätzlich unter Beschuss: Der ursprünglich von den Bloomberg-Journalisten zitierte Hardware-Experte Joe Fitzpatrick erörterte in einem Interview mit dem Podcast «Risky Business», er sei falsch verstanden worden: Seine Aussagen bezüglich Spionage-Chips seien rein theoretischer Natur gewesen.
Der Bloomberg-Journalist Jordan Robertson habe Fitzpatricks Aussagen für die Story in einen falschen Kontext gesetzt und daraus eine Geschichte fabriziert, die keinen Sinn mache. Zudem sei der vorgeschlagene Hack, einen Chip in bestehende Hardware zu schmuggeln, extrem aufwändig und kaum das Vorgehen, das von einem mächtigen Feind gewählt würde.
Und während sich Medienagenturen weltweit den Kopf darüber zerbrechen, wie sich die Bloomberg-Thesen untermauern oder gar beweisen lassen, hat appleinsider.com fünf Fälle aufgedeckt, bei denen Bloomberg ungenügend recherchiert oder falsche Behauptungen gegenüber Apple aufgestgellt hatte.
Bloomberg hält an seinen Quellen fest
Darauf sah sich Bloomberg gezwungen, seinerseits ein Statement zu veröffentlichen, wonach Joe Fitzpatrick tatsächlich nur für den theoretischen Hintergrund zu Rate gezogen wurde. Die konkreten Beispiele für den vorliegenden Report seien aber aus 17 anderen, «primären» Quellen gekommen, denen Fitzpatrick nicht angehöre.
Sicherheit im Internet: Die essenzielle 7-Punkte Checkliste
Sicherheit im Internet: Die essentielle 7-Punkte-Checkliste
Für die eigene Sicherheit im Netz ist man selbst verantwortlich. Einige einfache Schritte sorgen hier bereits für den richtigen Schutz. Wir zeigen Ihnen, welche Sicherheitchecks Sie regelmässig durchführen sollten:
Bild: iStock
1) Passwörter müssen regelmässig geändert werden.
Bild: iStock
Regelmässig sollten Sie zudem checken, ob Ihre Passwörter oder Ihre Accountdaten vielleicht kompromittiert wurden. Diese geht unter «Have I been pwned» (https://haveibeenpwned.com/).
Bild: Bluewin/Dirk Jacquemin
2) Von wo waren Sie überall eingeloggt? Dienste wie Facebook oder Google bieten Übersichtsseiten an, auf denen man sehen kann, wo man sich alles eingeloggt hat. Dazu gibt es dann meistens Infos wie die genutzte IP-Adresse oder den verwendeten Browser.
Bild: Bluewin/Dirk Jacquemin
3) Bei vielen Websites und Diensten muss man sich nicht direkt anmelden, stattdessen wird der Umweg über den Facebook- oder Google-Account genommen. Daher sollte bei diesen Zugriffsrechten regelmässig aufgeräumt werden. Was nicht genutzt wird, fliegt raus.
Bild: Bluewin/Dirk Jacquemin
4) Das gleiche Prinzip gilt für Apps auf dem Smartphones. Brauchen diese wirklich alle ihnen zugestandene Berechtigungen? Will man eine App nicht ganz löschen, kann man zumindest ihre Rechte einschränken.
Bild: Bluewin/Dirk Jacquemin
5) Wissen Sie, was alles gerade auf Ihrem PC aktiv ist? Der Task-Manager von Windows...
Bild: Bluewin/Dirk Jacquemin
...sowie die Aktivitätsanzeige von macOS geben Antwort
Bild: Bluewin/Dirk Jacquemin
6) Gefahr droht nicht nur von Hackern in fernen Ländern. Vielleicht macht sich der 15-jährige Sohn Ihrer Nachbarn ein Spass daraus, in fremde WLANs einzudringen. Daher sollten Sie regelmässig überprüfen, ob sich nicht Eindringlinge in Ihrem Netzwerk tummeln.
Bild: iStock
7) Schliesslich sind regelmässige Updates auf allen Geräten und bei aller Art von Software essentiell. Aktuelle Software ist der beste Schutz gegen jegliche Gefahren. Daher sollte wo immer möglich das automatische Updaten aktiviert werden oder ersatzweise regelmässig manuell nach Updates geschaut werden.
Wie sexy meine KI-Freundin ist und wie schnell ich trotzdem Schluss machte
Eine Freundin kann man sich neuerdings auch ganz einfach digital zulegen. Doch für wen eignet sich die KI-Freundin und was sind die Tücken?
30.11.2023
Lockanrufe auf Whatsapp: Konsumenschützer warnen vor Rückrufen
Aktuell häufen sich Warnungen vor sogenannten Ping-Calls, besonders auf WhatsApp. Doch was steckt eigentlich dahinter? Anruferinnen und Anrufer aus verschiedenen Ländern wie Indien, dem Iran oder Mexiko lassen Ihr Handy einmal klingeln und legen dann auf. Ziel ist es, zu einem Rückruf zu verleiten, warnt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Hinter diesen Anrufen verbergen sich oft Betrugsversuche. Die Maschen sind vielfältig – von der Aufforderung, sensible Daten preiszugeben, bis hin zu Geldforderungen oder dem Versuch, Ihren WhatsApp-Account zu übernehmen.
Betroffene erkennen Ping-Calls an den Ländervorwahlen etwa für Indien (+91), den Iran (+98) oder Mexiko (+52). In keinem Fall sollte man die unbekannten Nummern zurückrufen.
Verbraucherschützerinnen und -schützer raten Betroffenen dazu, Anrufe von Unbekannt einfach in der App zu blockieren. Das klappt in den Whatsapp-Einstellungen. Danach werden nur noch Anrufe von eingespeicherten Kontakten durchgelassen.
22.02.2024
Elternabend – Das erste Smartphone für mein Kind
Das Smartphone ist für Kinder und Jugendliche ein unverzichtbarer Begleiter. Doch es birgt auch Gefahren wie Cybermobbing, Sucht und der Zugang zu unangemessenem Inhalt. Medienpädagogen diskutieren mit dem Publikum über Chancen und Risiken.
15.11.2023
Elon Musk zu KI: «Ich glaube, wir erleben hier die grösste Umwälzung der Geschichte»
Zum Abschluss eines hochkarätig besetzten Gipfels zur Künstlichen Intelligenz (KI) in Grossbritannien, suchte der britische Premierminister Rishi Sunak das Gespräch mit dem US-Unternehmer und Milliardär Elon Musk. Dabei ging es um die Chancen und Risiken von KI und wer sie kontrollieren kann und soll.
04.11.2023
Drohnen aus ausgestopften Vögeln könnten dich bald ausspionieren
Was wie ein Vogel am Horizont aussieht, könnte in Wirklichkeit eine Cyborg-Drohne sein.
22.02.2023
Wie sexy meine KI-Freundin ist und wie schnell ich trotzdem Schluss machte
Lockanrufe auf Whatsapp: Konsumenschützer warnen vor Rückrufen
Elternabend – Das erste Smartphone für mein Kind
Elon Musk zu KI: «Ich glaube, wir erleben hier die grösste Umwälzung der Geschichte»
Drohnen aus ausgestopften Vögeln könnten dich bald ausspionieren