Betrug mit NFTs Insider soll sich mit Krypto-Kunst bereichert haben

Von Dirk Jacquemien

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Erstmals haben US-Behörden den Insiderhandel von Krypto-Kunstwerken zur Anklage gebracht. Dem Verdächtigen drohen bis zu 40 Jahre Haft.

Von Dirk Jacquemien

Das US-Justizministerium hat einen ehemaligen Manager einer Plattform für den Verkauf von digitalen NFT-Kunstwerken angeklagt. Nathaniel Chastain soll vertrauliches Wissen zum Insiderhandel verwendet haben, um sich selbst zu bereichern.

Chastain war bis vergangenen September Produktmanager bei OpenSea. Die Plattform ist das populärste Portal zur Versteigerung von NFTs, digitale Kunstwerke bei denen durch Eintragung in einer Blockchain die Eigentümer*innen eindeutig zugeordnet werden sollen.

Von Twitter-Nutzer erwischt

Chastain war dafür verantwortlich festzulegen, welche NFTs aus dem riesigen OpenSea-Katalog auf der Startseite vorgestellt werden sollen. Die Prominenz dieser Platzierung machte sie besonders attraktiv und führte dazu, dass sie beim Verkauf deutlich höhere Preise als vergleichbare NFTs erzielten.

Von Juni bis September 2021 soll Chastain jeweils kurz bevor NFTs auf der OpenSea-Startseite erschienen, diese erworben haben und dann zum zwei- bis fünffachen Preis weiterverkauft haben. Dafür nutzte er einen anonymen Zweitaccount, war allerdings nicht besonders talentiert beim Verdecken der Spuren. Ein Twitter-Nutzer deckte die Masche auf, woraufhin Chastain von OpenSea entlassen wurde.

Erste Strafverfahren wegen Insider-Handel

Die Anklage ist das erste Strafverfahren wegen Insiderhandel in Zusammenhang mit NFTs. Dabei wird allgemein angenommen, dass Insider-Handel in der Kryptowelt weit verbreitet ist. So werden vor der Aufnahme von neuen Kryptowährungen auf den grossen Kryptobörsen regelmässig suspekte Transaktionen bemerkt.

Dieses Verhalten zu sanktionieren ist nicht ganz einfach, da Gesetze gegen traditionellen Insiderhandel meist nur Wertpapiere wie Aktien erfassen, zu denen NFTs oder Kryptowährungen nicht zählen. Und so wurde Chastain auch nur wegen Betrugs zum Nachteil von OpenSea sowie wegen Geldwäsche angeklagt, nicht wegen Insiderhandel.

Der Fall könnte aber darauf hindeuten, dass zumindest US-Behörden beabsichtigen, nun härter gegen Fehlverhalten in der Kryptowelt vorzugehen. Chastain, der bereits festgenommen wurde, drohen bis zu 40 Jahre Haft.