Ransomware und mehr USA klagen russische Regierungs-Hacker wegen Cyberattacken an

dpa/dj

20.10.2020

Der russische Militärgeheimdienst GRU soll hinter zahlreicher Hacker-Attacken stehen.
Der russische Militärgeheimdienst GRU soll hinter zahlreicher Hacker-Attacken stehen.
Getty

In den USA wurden sechs russische Hacker angeklagt, die unter anderen die Stromversorgung in der Ukraine und die Olympischen Spiele angegriffen haben sollen.

Die US-Behörden haben sechs mutmassliche Hacker aus dem russischen Militärgeheimdienst GRU im Zusammenhang mit mehreren prominenten Cyberattacken der vergangenen Jahre angeklagt. Darunter ist auch der grosse Angriff mit einem Erpressungstrojaner «NotPetya» im Juni 2017, der unter anderem die Reederei Maersk und den Nivea-Hersteller Beiersdorf traf.

Ausserdem gehört dazu eine Attacke von Dezember 2015, die die Stromversorgung in Teilen der Ukraine unterbrach, wie aus der am Montag veröffentlichten Anklage hervorgeht. Es ist nach wie vor der einzige bekanntgewordene erfolgreiche Cyberangriff auf einen Energieversorger.

Viele Hinweise auf russische Täterschaft

IT-Sicherheitsexperten hatten schon seit langem Hinweise auf russische Geheimdienst-Hacker als Drahtzieher der Attacken präsentiert. Vertreter des US-Justizministeriums äusserten sich am Montag nicht dazu, wieso die Anklage genau jetzt — rund zwei Wochen vor der US-Präsidentenwahl - präsentiert wurde. Zu den anderen Anklagepunkten gehören auch die Cyberattacke auf die Olympischen Winterspiele 2018 in Südkorea sowie auf die Partei von Emmanuel Macron vor der französischen Präsidentenwahl 2017.

Laut britischen Behörden spähte die Hacker-Einheit auch Organisatoren der Olympischen Sommerspiele in Tokio in diesem Jahr aus — die angesichts der Corona-Pandemie verschoben wurden.

Russland streitet alles ab

Eine Reaktion aus Russland kam prompt mit klaren Zurückweisungen. Die Vorwürfe gegen sechs russische Bürger, die angeblich GRU-Mitarbeiter gewesen seien, würden nicht belegt, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Parlament, Leonid Sluzki, der Agentur Interfax zufolge.

«Die neuen Anschuldigungen wegen einer Cyberattacke mit Ziel der Einmischung sind ein weiterer Schritt der Diskreditierung Moskaus», kritisierte er. Wie bei ähnlichen Vorwürfen in der Vergangenheit fehle es einmal mehr an «gewichtigen Beweisen — das ist alles aus der Reihe highly likely» («höchstwahrscheinlich»).



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