Für Innovation bestraft?Wie geht es jetzt mit Falt-Handys weiter?
dj
23.4.2019
Der Start des Samsung Galaxy Fold wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Nun stellt sich die Frage, ob es nicht noch zu früh für faltbare Smartphones ist.
Samsung hat hochgepokert und verloren. Als erster grosser Hersteller wollte man mit dem Galaxy Fold ein faltbares Handy auf den Markt bringen. Ein ganz neue Produktkategorie, möglicherweise die Zukunft von sowohl Smartphones als auch Tablets, und Samsung wäre der Pionier. Während die grosse Konkurrenz aus Kalifornien in Form von Apple sich seit Jahren auf inkrementelle Verbesserungen beschränkt, kommt die wirkliche Innovation aus Südkorea. In Schweizer Pop-Up-Stores stellte Samsung das Gerät schon stolz vor.
Doch daraus wird erstmal nichts. Samsung hat den für Freitag in den USA sowie den 3. Mai in der Schweiz geplanten Verkaufsstart auf unbestimmte Zeit verschoben, nachdem der Bildschirm bei mehreren Vorabtestern des Galaxy Fold zu Bruch ging. Die Ursache dafür wolle man nun ergründen und dann in einigen Wochen ein neues Datum für den Verkaufsstart kommunizieren, heisst es von Samsung.
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Samsung steht vor schwierigen Aufgaben
Doch auch dieser Zeitplan könnte zu optimistisch sein. Bei gleich vier Testern ging der Bildschirm kaputt — fatalerweise vermutlich auch noch aus unterschiedlichen Gründen, so dass die Problembehebung weiter kompliziert wird. Es erscheint zweifelhaft, dass dies Samsung in ein paar Wochen gelingen kann. Potenzielle Änderungen am Display müssen schliesslich erst getestet werden und dann für die Massenproduktion vorbereitet werden. Und tausende Galaxy Folds wurden vermutlich schon gefertigt — müssen diese nun eingestampft werden?
Dennoch blieb Samsung wohl keine andere Wahl. Beim explodierenden Note 7 hatte Samsung erst zögerlich ein Reparatur- und Austauschprogramm eingeführt, bevor man das Phablet später formell zurückrufen musste und massiven Finanz- und Reputationsschaden erlitt. Die Vorstellung, dass die sozialen Medien mit Videos von kaputten 2050-Franken-Geräten und wütenden Kunden geflutet werden, hat dem Unternehmen wohl das nötige Mass Angst eingeflösst.
Wie wird sich das Mate X schlagen?
Die grosse Frage ist nun, ob es sich um ein Samsung-spezifisches Problem handelt oder ob Bildschirm-Technologie möglicherweise generell noch nicht so weit ist, ein robustes Falt-Smartphone zu ermöglichen. Die Antwort darauf sollte bald bekannt werden, denn mit dem Huawei Mate X steht ein weiteres prominentes Falt-Handy in den Startlöchern. Es wurde nur wenige Tage nach dem Galaxy Fold vorgestellt und soll nach jetzigem Stand im Juni erhältlich sein.
Das Mate X hat einen möglicherweise entscheidenden Unterschied im Bildschirm-Design. Er biegt sich nach Aussen statt wie beim Galaxy Fold nach Innen. Aber: Niemand ausserhalb Huaweis konnte das Mate X bislang für einen längeren Zeitraum testen. Die Probleme mit den Galaxy Fold wurden schliesslich erst bekannt, als externe Personen das Gerät einige Tage unter Realbedingungen unter die Lupe nahmen.
Der erste Intel Pentium-Prozessor galt als Durchbruch bei der Computertechnik. Doch über ein Jahr nach der Lancierung 1993 wurde ein kleiner, aber potenziell fataler Fehler entdeckt. Denn der Prozessor konnte nicht richtig teilen.
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Eine Navigationssoftware des Mars Climate Orbiters nutzte das angloamerikanische Masssystem statt das in der Raumfahrt übliche Internationale Einheitensystem. Das führte zu einer viel stärkeren als beabsichtigten Kurskorrektur und sorgte dafür, dass die Sonde in den Mars krachte.
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Die Batterie der Boeing 787 sorgte dafür, dass aus dem als «Dreamliner» vermarkteten Flugzeug ein Albtraum-Flieger wurde. Brände der Lithium-Ionen-Akkus führten zu mehreren Notlandungen und veranlassten 2013 ein weltweites Flugverbot für die Boeing 787.
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Ebenfalls wegen spontaner Batteriebrände musste das Phablet Samsung Galaxy Note 7 in 2016 komplett zurückgerufen werden. Zu diesen Zeitpunkt waren allerdings schon Millionen dieser Geräte verkauft und im Betrieb.
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Ähnlich dramatisch wie das Note 7-Fiasko war 2006 ein Rückruf von knapp zehn Millionen Sony-Batterien. Auch diese hatten eine Tendenz in Flammen aufzugehen. Besitzer von Laptops zahlreiche Hersteller wie Dell oder HP waren betroffen und mussten den Akku austauschen.
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Oberstleutnant Stanislaw Petrow verhinderte den dritten Weltkrieg, weil er eine fälschliche Warnung vor einem Atomschlag nicht an seine Vorgesetzten weiterleitete.
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Empfangsprobleme des iPhone 4 beim Halten des Smartphones in einer bestimmten Art und Weise führten zu intensiven Medienberichten. Als das Problem mit der Bezeichnung «Antennagate» beinahe staatstragende Bedeutung zugesprochen bekam, sah sich Apple zum Handeln gezwungen.
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Eine Koperschutzsoftware von Sony BMG verhielt sich 2005 wie Malware
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Nur noch wenige Aktionen an den Börsen werden heute von Menschen aus Fleisch und Blut ausgelöst. Software und Algorithmen sind für einen Grossteil des Handels verantwortlich. Ein kleiner Bug kann hier katastrophale Folgen haben, wie 2012 die Investment-Firma Knight Capital feststellte. Nach der Installation neuer Handels-Software kaufte diese plötzlich massenhaft Aktien deutlich über Wert und verkaufte sie deutlich unter Wert.
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Ein Software-Bug in einem Kontrollzentrum sorgte 2003 für ein Blackout in New York und weiten Teilen der US-Ostküste.
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