Viel Geld für «Classics»Retro-Konsolen: Vor allem für die Hersteller ein Heidenspass
Olaf Bleich
27.12.2018
Egal, ob Nintendo Classic Mini oder PlayStation Classic – Retro-Gaming ist modern. Doch warum geben Gamer so viel Geld für alte Spiele aus?
Früher war alles besser: Nicht nur die Welt, auch die Videospiele. Heute verlieren sich erwachsene Spieler gern in Erinnerungen an unkomplizierte Kinderzeiten vor der heimischen PlayStation oder dem Commodore 64. Gaming-Nostalgie ist absolut im Trend. Kein Wunder, dass Hardware-Hersteller auf den Zug aufspringen und mit der Reise in die Videospielvergangenheit kräftig absahnen.
Nintendo trat 2016 mit dem «Nintendo Classic Mini: Nintendo Entertainment System» eine wahre Retro-Welle los. An Bord der kleinen Konsole befanden sich 30 vorinstallierte NES-Klassiker – darunter Spiele wie «Super Mario Bros.», «Metroid» oder «Final Fantasy». Die Box war derart beliebt, dass sie schnell zum Sammlerobjekt avancierte: Auf ebay waren begeisterte Fans bereit, den doppelten Kaufpreis für den «NES Classic Mini» zu bezahlen. Nintendo macht es vor – und viele ziehen nach. Mini-Konsolen sind cool, aber so langsam reicht es dann auch mit der Retro-Hardware.
PS-Classic unterm Weihnachtsbaum
24 Jahre nach dem Release der ersten PlayStation liefert der japanische Hardware-Multi mit der «PlayStation Classic» eine Miniaturausgabe seiner Erfolgsplattform aus. Mit an Bord: Frühere Hits wie «Final Fantasy VII, «Grand Theft Auto», «Metal Gear Solid», «Tekken 3» oder «Ridge Racer Type 4». Insgesamt finden 20 vorinstallierte Spiele auf der Konsole Platz. Der Preis beträgt rund 120 Franken.
Schwelgen Playstation-Jünger zum Weihnachtsfest also in Erinnerungen und freuen sich über ein Wiederaufleben alter Zeiten? Das wird sich noch zeigen. Die Fachpresse äusserte sich bislang mehr als kritisch zum Playstation Classic. So bemängeln Tester beispielsweise handfeste Ruckler trotz eines eigentlich ausreichend schnellen Prozessors sowie eine insgesamt unausgewogene Spieleauswahl. Es scheint fast, als hätte sich Sony keine Mühe bei der Emulation gegeben und nicht auf die Rufe der Playstation-Community gehört.
Das Geschäft mit der Nostalgie ist nicht neu. Die Mini-Konsolen sprechen eine zahlungskräftige Klientel an. Der NES Classic Mini allein verkaufte sich weltweit über 2,3 Millionen Mal. Noch hält der Retro-Boom an, was nicht zuletzt an der guten Qualität der bislang veröffentlichten Hardware liegt.
Auch auf Plattformen wie der Playstation 4 und der Xbox One verkaufen sich Neuauflagen beliebter Klassiker wie geschnitten Brot. Die «Crash Bandicoot N.Sane Trilogy» führte zum Verkaufsstart im Sommer 2018 in vielen Ländern die Charts an und gehört – neben Titeln wie «FIFA 19» und «Red Dead Redemption 2» – zu den erfolgreichsten Spielen des Jahres. Die «Spyro Reignited Trilogy» rangierte in Gross-Britannien zeitweise sogar vor Rockstars «Red Dead Redemption 2». Neuauflagen sind – ebenso wie Mini-Retro-Konsolen – also auf dem Vormarsch.
Doch wie lange hält dieser Trend noch an? Das ist derzeit schwer abzuschätzen. Mini-Konsolen verkaufen sich aktuell noch sehr gut – und doch wächst zusehends die Kritik am Geschäft mit der Nostalgie. Gründe dafür sind lieblose Produktionen, mangelhaftes Zubehör wie etwa Controller mit allzu kurzen Kabeln oder fehlende Spiele. Die wenigsten Plattformen erlauben nämlich das Installieren zusätzlicher Titel oder besitzen gar eine Download-Funktionalität. Echte Sammler kommen oftmals nicht um den Kauf der Original-Plattformen herum, sofern sie denn wirklich alle ihre alten Lieblinge noch einmal ausprobieren möchten.
Klassiker für kleines Geld
Nintendo veröffentlichte neben dem NES Classic auch das Super Nintendo Entertainment System Mini. Im Lieferumfang des Nachfolgemodells sind zwei originalgetreu gehaltene Controller enthalten. Unter den 21 vorinstallierten Spielen befindet sich mit dem Weltraum-Abenteuer «Star Fox 2» ein bislang nicht veröffentlichter Titel – ein echter Kaufanreiz für wahre Nintendo-Freaks. Die Spieleplattform kostet – ähnlich wie der Vorgänger – zwischen 110 und 120 Franken.
Aber nicht nur Nintendo und Sony wagen die Reise in die eigene Vergangenheit. Koch Media veröffentlichte bereits Ende 2017 eine Neuauflage des Commodore 64. Der seiner Zeit liebevoll als als «Brotkasten» titulierte Heimcomputer geniesst bis heute Kultstatus. Nach anfänglichen Schwierigkeiten lieferte der Entwickler des TheC64 Mini ein Firmware-Update nach. Dieses verbesserte nicht nur die Präzision des mitgelieferten Competition Pro Joysticks, sondern erlaubte auch das Installieren zusätzlicher Spiele. Im Lieferumfang sind 64 Titel enthalten – von «California Games» bis «Impossible Mission».
Wer noch weiter in die Videospielgeschichte eintauchen möchte, der versucht sich am Atari Flashback 8 Gold HD mit insgesamt 120 vorinstallierten Spielen wie «Pitfall, «Asteroids oder «Missile Command.
Was bringt die Zukunft?
Auch wenn der Retro-Hype zuletzt etwas nachliess, so dürften Sammler 2019 weiterhin auf ihre Kosten kommen. Sega verschob im September den Mega Drive Mini auf das kommende Jahr. Darüber hinaus mehren sich die Gerüchte, dass Nintendo eine Mini-Variante des Nintendo 64 auf den Markt bringt. Laut eines Leaks könnte das N64 Mini 19 Klassiker beinhalten – darunter «Mario Kart 64» und «The Legend of Zelda: Ocarina of Time». Eine offizielle Bestätigung steht aktuell aber noch aus.
2019 erscheint übrigens mit dem über Crowdfunding finanzierten Atari VCS eine Plattform, die Retro und Neuentwicklungen vereinen soll. Die rund 300 US-Dollar teure Konsole verfügt über eine Internetanbindung und erlaubt somit bequemes Downloaden alter Klassiker und grosser, neuer Spiele. Darüber hinaus soll die auf Linux basierte Hardware auch moderne Funktionen wie Video-Streaming und Apps wie Skype oder Discord unterstützen. Das Atari VCS ist also eine moderne Plattform mit einem Retro-Herzen.
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